Content-Marketing: the never ending Story!
Kennen Sie die berühmten Babelsberger Filmkulissen? Großartige Fassaden. Dahinter verbergen sich Gerüste. So ähnlich finden sich solche Fassaden auch im digitalen Umfeld: Optisch als professionelle Websites entwickelt, jedoch mit zu wenig Inhalten.
„Nun lass uns mal endlich fertig werden“, drängelte mich mein Kollege kürzlich etwas genervt in Bezug auf diese Website hier. Fertig werden? Typisch Deutsch. Eine Tugend, etwas grundsätzlich abzuschließen. Einen Punkt dahinter zu setzen. Verständlich zugleich.
Während Websites zu Beginn des Internets tatsächlich noch für eine kleine Ewigkeit konzipiert wurden, sind es heute kaum noch fünf Jahre, bis neue Technologien für Design und Funktionen einen quasi vollständigen Neustart erfordern.
Disruptive Technologien, so auch das Internet selber, haben viele Branchen gänzlich umgekrempelt und tun es fortlaufend.
„Das Internet ist nur ein Trend“
Mit Projekten im Internet fertig werden zu wollen ist verständlich, aber utopisch. Sie kennen das doch von Geschäftspartnern, Kunden oder auch Marktbegleitern. Dieses peinlich berührte „ … wir bauen gerade an der Website“. Warum auch nicht? Das bleibt auch so, denn irgendwas ist immer – immer öfter.
Vor etwa 20 Jahren hat das Internet viele Branchen, gerade auch die Medienbranche, mit voller Wucht erwischt. Viele Branchenteilnehmer, auch Druckereien, waren damals überzeugt, dass Internet wäre ein Trend, der ihr eigenes Umfeld nicht betrifft. Keine eilige Sache also?
Heute, nach Tausenden Geschäftsaufgaben, besteht Gewissheit, das Internet war kein Trend, sondern eine fundamentale technische Revolution, die anhält.
Alles Smart. Alles Micro.
Auch diverse SEO- und IT-Agenturen kämpfen aktuell um den Bestand. Microservices, sogenannte Collaboration-Tools (Slackbot, Zapier etc.), Website-Selbstbaukästen und kostenfreie Content-Managementsysteme wie WordPress oder Typo3 machen vielen Unternehmen zu schaffen. Zigtausende Plugins (kleine Programme) stehen dort in Basisversionen meistens kostenfrei zur Verfügung und ersetzen so manche Programmierstunde.
Schnittstellen wie REST API (Representational State Transfer), sind international gängige Architekturen, mit denen sich Programme relativ einfach zu größeren Software-Architekturen zusammenbauen lassen und so manchem Softwaredienstleister das Fürchten lehren.
Adapt or die: Es ist die Zeit von Tempo und Kleinteiligkeit.
Micro-Blogger, Micro-Influencer, Micro-Targeting, Micro-Services: Alles immer ganz smart und stets to go. Der Experte für digitale Transformation, Karl-Heinz Land, erinnert an die Evolutionstheorie von Darwin:
„Adapt or die. Und es gibt auch eine digitale Evolution. Die ist allerdings um ein Vielfaches schneller als die biologische. Die wichtigste Anforderung ist also Geschwindigkeit. Früher konnte man bis zu 25 Jahre mit demselben Produkt Umsätze machen. Mittlerweile dauert es in manchen Branchen nur Monate bis zur nächsten Produktgeneration.“
Content-Marketing ist kein Trend
Aktuell geht es um eine weitere Erkenntnis, vergleichbar mit dem Internet seinerzeit: Wie nachhaltig und wichtig ist Content-Marketing tatsächlich?
Wieder halten sich die Hoffnungen wacker, dass „Strategischer Content“ am Ende doch nur ein Trend ist? Dabei ist Content-Marketing gar nicht so neu, wie es häufig dargestellt wird. Allerdings ist die Professionalisierung ein Trend. Wobei „Trend“ hier mit dem des Internets zu vergleichen ist, also einem Trend, der bleibt.
Content-Marketing: Querschnittdisziplin
Im Unterschied zu Technologien, die oft schon nach fünf Jahren fundamental modifiziert werden müssen, geht es beim Content-Marketing darum, langlebige Inhalte zu platzieren, die disruptive Änderungen innerhalb der Disziplin überstehen. Professionelle Content-Manager achten nicht nur darauf, dass die Inhalte zum Unternehmen passen und untereinander vernetzbar sind, sondern auch auf die Langlebigkeit von Inhalten, die Skalierbarkeit und so weiter.
Dann bilden Inhalte langfristige Werte, die teils 20 Jahre oder länger wirken können.
Als Querschnittdisziplin ist Content-Marketing im Marketingmix allgegenwärtig. Die Möglichkeiten und Chancen sind enorm. Content dringt in sämtliche Unternehmensbereiche vor – von der Produktbeschreibung über die klassische Werbebotschaft, bis hin zu gewöhnlichen Nutzungs- oder Gebrauchsanweisungen, FAQ oder Pressemeldungen.
Wikipedia beschreibt Querschnitttechnologie so:
“Eine Querschnittstechnologie ist eine Technologie, mit der Produktivitätseffekte in vielen Branchen und bei vielen Anwendungen erzielt werden können. Dieser Durchdringungsprozess kann – ausgehend von Pilotanwendungen – jedoch längere Zeit dauern, da die Nutzer das Potenzial von Querschnittstechnologien oft erst spät erkennen.“
Moderne, modulare Technologien helfen im Content-Prozess, wobei zwischen „einfach“ und „einfach nicht nützlich“ unterschieden werden muss.
Gemeinsam
ignoriert es sich besser?
Wie beim Internet, das viele Unternehmen jahrelang zugunsten ihrer aktiveren Marktbegleiter unterschätzt haben, verhält es sich derzeit mit dem Thema Content-Marketing.
Unternehmen sind gut beraten, Ressourcen in hochwertige Kommunikation zu investieren. Anders als jetzt häufig noch, denn Kommunikation wird zunehmend als informelle Einbahnstraße missverstanden: Nur posten oder nur werben? Nur lobhudelnde Pressemeldungen versenden? Nur auf Outbound-Marketing (Push-Strategie) setzen?
Diese antiquierten „Werbe“-Formen des vergangenen Jahrhunderts halten sich sogar noch beharrlicher als das Zögern um die Jahrtausendwende, das Internet als relevante Technologie anzuerkennen.
Trotz aller Erfahrungen und der zurückliegenden Welle von Geschäftsaufgaben selbst agiler Unternehmen, sehen viele Entscheider das Thema Content immer noch eher im Scheuklappen-Modus und wollen diesen ganzen komplizierten Content-Kram möglichst gar nicht so genau wissen. Content bedeutet zunächst einmal Aufwand.
So entsteht immer wieder auch eine Art stillschweigende Einigkeit zwischen Unternehmen und beauftragten Agenturen:
Agenturen adaptieren
die Wünsche ihrer Kunden
Befördert wird diese fehlende Motivation nach meinen jahrelangen Erfahrungen nicht selten durch IT-Firmen und/oder SEO-Agenturen.
Wie erwähnt, sehen sich auch solche Agenturen durch disruptive Technologien (siehe oben) in ihrer Existenz bedroht. Zudem durch den Umstand, dass immer mehr Budget in Content-Marketing fließt, trotz der allgemeinen Zögerlichkeit. Vor allem in strategische Texte oder sonstige konzeptionelle, vernetzte Inhalte. Zudem in entsprechende strategische Beratung.
Einerseits fehlen Agenturen und/oder IT-Firmen nach meinen Erfahrungen häufig die praktischen Erfahrungen, um strategischen Content anstelle von „nur“ IT- und SEO-Leistungen anzubieten.
Andererseits adaptieren sie das Zögern ihrer Kunden in Bezug auf Content häufig nur zu gerne: Kunden, die sich neben der fünften, gerade erst komplett neu ins Netz gestellten Version ihrer Website erstmal nicht auch noch mit Inhalten beschäftigen möchten – und dafür auch keine Budgets bereitstellen wollen. Grundsätzlich ist das nachvollziehbar.
Im Ergebnis ist es für viele Agenturen derzeit noch ziemlich einfach, statt langfristiger Inhalte, das Übliche auf den Tisch der Kunden zu legen: Häufig genügen einige Sistrix-Charts und Prognosen für einen vermutlichen, theoretisch möglichen Erfolg im SEO. Oder ein schickes, fertiges WordPress-Theme (Instant-Design).
Diese Methode geht schnell, ist verständlich und: bringt meistens enttäuschend wenig.
Diese Praxis ist nicht immer zielführend, aber für den Augenblick einfacher, als einem geschätzten Kunden als Basis für hochwertige Inhalte, diverse Informationen über den Kern seines Schaffens abzuringen und tiefer in seine teils persönliche zeitliche Ressource vorzudringen.
Erschwert wird die Content-Beratung für seriöse Content-Dienstleister zudem dadurch, dass die Rückläufer aus guten Inhalten zunächst nicht derart „jetzt und gleich“ greifen wie z. B. eine bezahlte Werbung.
Content wirkt langfristig. Content wirkt exponentiell. Jeder neue Inhalt beflügelt die bereits bestehenden.
Content-Hub und
Technologie inklusive
Geteiltes Ignorieren ist halbes Ignorieren? Es wird Zeit. Immer mehr Unternehmen machen sich auf den Weg und schaffen jetzt richtig gute Content-Projekte. Die Qualität verbessert sich spürbar.
Damit erreichen diese Unternehmen einen existenziellen Wettbewerbsvorteil. Durchaus vergleichbar mit dem Wirkungsgrad einer schlanken, effizienten Produktion. Wer darauf verzichtet, bleibt schon bald auf bezahlten Traffic angewiesen und muss enorme Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen.
Diese Abhängigkeit und fehlende Strategien für Kommunikation, werden künftig weitere Unternehmen zur Aufgabe zwingen.
Harmonisierung von
Inhalten und Technologien
Ein zum Inhalt exakt passendes technisches Gerüst (Medien- und Content-Formate) ist, wie erwähnt, dank günstiger Basistechnologien und Module kein Hexenwerk. Die Kunst besteht aber darin, Inhalte und entsprechende Medien- und Distributions-Technologien zu harmonisieren. Eine Kernaufgabe im Content-Marketing.
Content ist Kommunikation ist Kontext
Professionelle Content-Agenturen liefern die vollständigen Technologien inklusive der Strukturierung (Seiten, Kategorien, Schlagworte, Prozess etc.) bei bestimmten Auftragsvolumen häufig sogar inklusive. Nicht ohne Grund, denn dieser technische Unterbau ist dann perfekt auf die Themen der Kunden ausgerichtet und fertig strukturiert:
- Organisation von Kategorien, Schlagworten, gruppierten, automatisierten oder individuellen Ausstrahlungen (Sidebars) von Inhalten z. B. in einzelnen Beiträgen,
- Anbindung von dritten Systemen für Recherche und Distribution,
- Speziellere Taxonomies (Strukturbegriffe),
- Aufbohren von bestehenden Strukturierungs-Automationen für bessere Verweise,
- Workflowtechnologie für das Zusammenwirken von Textern, Kreativen, Experten, Lektoren, Informatikern etc.,
- Anbindung externer Redaktionsplanung,
- Flexibilität, auch für größere thematische Kursänderungen, die fast immer passieren,
- Design,
- SEO-relevante Aufgaben etc.
Die riesen Chance, es von Beginn an richtig zu machen, ist für neue Projekte vertan, wenn eine Content Agentur zu spät in die Planung integriert wird.
Tinky-Winky,
Laa-Laa, Dipsy und Po
Content-Marketing ist also eine sehr vielschichtige Disziplin. Die Erstellung von Inhalten wie Texte, ist eine von vielen Aufgaben. Es geht auch um die Verbindung zwischen Technologien, Strukturen und Designs. Allem voran braucht es eine gute Recherche-Strategie sowie eine lang- und mittelfristige Agenda für Inhalte sowie eine konkrete Distributionplanung etc.
Neben der Verunsicherung bei vielen Unternehmen und dem diesbezüglichen Taktieren diverser Agenturen, wirkt häufig auch der Trend von Vereinfachung wie eine Bremse im Content-Marketing und lässt Anwender häufig mit falschen Erwartungen zurück.
Vereinfachen
nicht Simplifizieren!
Wir selber nutzen diverse Module und setzen auf Räder, die schon erfunden wurden, anstelle sie selber zu erfinden. Trotzdem schüren Hersteller z. B. von Website-Buildern oftmals den Eindruck, dass eine kostenfreie WordPress-Website, gepaart mit ihrer Technologie schon ein Content-Projekt sei.
„Hey, ich bin Ben und ich zeige Dir jetzt, wie Du Dir in nur wenigen Minuten eine richtig coole Website zusammenbauen kannst“,
tönt es da auf allen Kanälen. Namen von Startups, ähnlich wie Wux, Pex, Lax, Fix, Poo, Doo etc., lassen an den geistigen Kapazitäten der Betreiber solcher Website-Baukästen zweifeln – vor allem tief blicken, welchen IQ sie bei ihrer Zielgruppe vermuten.
Die Intension der Macher, ist die brutale und leider oft völlig misslungene Übersetzung eines Silicon Valley-Leitsatzes:
Make ist easy!
Die Versuche, dieses Motto ins Deutsche Business zu transformieren, erinnern an die Sprache der Teletubbies. Zudem suggerieren sie sehr leichtfertig: Mach Dein Ding in fünf Minuten.
Solche IT-Schmieden wachsen u. a. in Berlin wie Pilze aus dem Boden (und stürzen zu annähernd 90 Prozent auch wieder ab) – alles powered by Business-Angels, die wohl mit enorm viel verfügbarem Geld dem Traum nacheifern, einmal in den nächsten Marc Zuckerberg zu investieren.
Solche fix und fertigen Websites sind praktisch für kleine Blogger oder Einzelhändler, denen eine anständig gestaltete Basis-Website im Internet genügt.
Eine digitale Fünf-Minuten-Terrine?
Ruck, zuck eine Website erstellen und gut? Vielleicht genau das Richtige für digital gestresste Unternehmen?
Nehmen Sie das, Herr Zietlow, mögen Kunden gelegentlich denken, nachdem ich persönlich oder telefonisch auch wegen des Umfangs von Content-Projekten real, sachlich und offen beraten habe. Gerade ohne diese falschen Versprechungen und Hoffnungen.
Dabei spreche ich weniger über Websites. Eher über strukturierte und vernetzte Inhalte, als den elementarsten Teil einer Website. Über Content im Kontext. Über Websites als Content-Hubs, wo viele Fäden der Kommunikation zentral zusammenlaufen. Über rote Fäden und den Soul of Content.
„CMS“ bedeutet:
Content-Management-System
Das erinnert mich sehr an die Anfänge des Internets. Viele Unternehmen dachten damals, es genüge, eine Website ins Netz zu stellen, so nach dem Motto:
„Willkommen auf der Website der Klaus Horst GmbH. Uns gibt es schon in der dritten Generation. Schon Opa Horst hat das gemacht, was wir heute tun …“
Bleiben wir bei den Fakten: Die Bezeichnung „Content-Management-System“ gibt klar Aufschluss darüber, für welchen Zweck diese Technologien entwickelt wurden: Für das Management von Content.
Ebenso, wie ein LKW Güter transportieren oder ein Auto Personen befördern soll,
ist Content für professionelle Websites nicht nur ein wichtiges, sondern das einzige, zentrale Ziel.
Jede Website entsteht ausschließlich wegen ihrer Inhalte, seien es Produkte oder Informationen. Ebenso, wie jeder LKW ausschließlich gebaut wird, um Güter zu transportieren.
Warum so viele Websites initiiert werden, ohne die zu Beginn bereits bestehende Absicht, strategische Inhalte zu transportieren, ist in vielen Fällen ein Rätsel.
Dieser Umstand ist ein Indiz für Unsicherheiten gegenüber dem Thema Content-Marketing.
Im Beitrag Agentur ./. Agentur habe ich dieses Kuriosum um die chronologischen Abläufe und die Priorisierungen bei der Entstehung neuer Websites beschrieben, kurz:
- Idee, Produkte oder Informationen im Netz anzubieten,
- Konsultation einer Agentur, meistens IT und/oder SEO,
- Technische Planung einer Website (Funktionen, Struktur, Ladezeiten, SEO-Relevanz, Seitenzahl, Webhosting und vieles weitere mehr). Teils mit fanatischer Präzision.
- Technisches SEO wie Metatags, Onsite-Technologien, Google-Analytics, gängige technische Verfahren für Keyword-Intensity, technisches Prüfen auf Website-Sichtbarkeit bei Google, Fokussierung auf Mobile friendly und: das ewige und begeisterte Starren auf Charts, Sichtbarkeiten, auf Ladezeiten und Performances etc.
- Erste jetzt und viel zu spät: Einschaltung einer Kreativ- und/oder Content-Agentur für Inhalte und Kommunikation.
Das war’s. War’s das?
Tatsächlich vergeht häufig einige Zeit in Zufriedenheit über die schicke neue Website vom Baukastensystem Wux, Doo oder Poo, gepaart mit SEO-Latein der Agentur. Bis der Bauherr feststellt, dass seinem Gebäude die Inhalte fehlen – Inhalte, die den gewollten Zweck erfüllen.
Zeitgleich schauen die Techniker und/oder SEOs schon eifrig auf ihre Apparate, um die Wirkung zu tracken. Abgesehen von messbarem Traffic, der sich schick im dreidimensionalen Balkendiagramm darlegen lässt, bleibt echte, weiterführende Wirkung meistens aus. Die Websitebesucher, die das digitale Gebilde von außen ansurfen und es innen nicht nutzen können, gehen wieder.
Da wird Traffic akribisch gemessen. Aber wo soll die Conversion herkommen?
Ach so, der Zweck!
Selbst, wenn diese Internetseiten von WordPress oder, noch weniger flexibel, von einfachen Page-Buildern gut aussehen, gleichen sie ohne fundierte Inhalte der Fassade eines Gebäudes, das von einem Gerüst gehalten aber nicht durch Inhalte getragen wird.
Dass es im Gebäude nicht durchregnet, die Wände stabil genug sind und es von außen wie ein schickes Gebäude wirkt, sprich: die Website technisch rund läuft, ist natürlich wichtig. Der Respekt gilt den Agenturen, die das häufig mit Bravour machen. Technisch alles perfekt. Großartige Arbeit. Wir lernen selber täglich dazu und bleiben dahingehend neugierig.
Theoretisch sind dieses optisch bereits ansprechenden digitalen Gebilde bereit für ihren Zweck – praktisch fängt die Arbeit jetzt erst an:
- Wer soll das Gebäude nutzen?
- Warum sollte es genutzt werden?
- Wie soll es genutzt werden?
- Welche Inneneinrichtung wird dafür gebraucht?
- Wie soll es wirken und inhaltlich flexibel bleiben?
Keiner würde sich als kluger Bauherr bezeichnen, nur, da er einige Wände mit einem Dach gebaut hat. Digitaler Bauherr zu sein bedeutet,
Herr eines Zweckes zu werden,
und gerade bei einem Relaunch nicht nur auf technische Perfektion zu achten, ohne die Berücksichtigung von Inhalten.
Richtig priorisieren
und Erfahrungen sammeln
Häufig also erst nach all diesen Strapazen mit den rein funktionalen Aufgaben und den vielen Stunden mit IT- und SEO-Agenturen, entsteht ein Bewusstsein für Inhalte.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Erich Kästner würde hier sicher bejahend nicken:
Aus Erfahrung weiß ich, dass es besser ist, Sie haben ein altes und klappriges Haus, das seinen Zweck erfüllt, als nur ein modernes, technisch perfektes, mit mangelnder Zielsetzung, so wie tatsächlich häufig zu sehen.
Beim Bau dieser Website hier, waren wir einige Zeit eher das baufällige Gebäude, da wir uns technisch nicht zu früh festlegen wollten. Ein fertiges Theme war schnell installiert. Es funktionierte und sah auch ziemlich gut aus. Das war es aber auch schon.
Damit waren wir nicht zufrieden. Also haben wir weitere Formate getestet
und verschiedene Konzepte probiert, um Inhalte passend zu strukturieren.
Zwischendurch drohte unser digitales Haus sogar einzustürzen. Noch als wir dachten, wir hätten unser spezielles Ziel endlich erreicht, haben wir nochmals viele Bereiche erneut in Frage gestellt. Gelegentlich hörten wir von unseren Kunden und Lesern:
„Eure Website sieht grässlich aus!“
Dennoch wurden die Inhalte gelesen. Überhaupt: Wir hatten zumindest welche – und die Neugierde, sehr schnell, viele Ideen zu testen.
Learning by doing
als effizienteste Methode
Trotz quälender Ladezeiten, funktionaler Fehler oder, um beim vorbezeichneten Content-Gebäude zu bleiben: trotz zugiger Fenster, tropfender Decken und diverser Kurzschlüsse, haben wir treue Leser aufgebaut, die wissen wollten, was wir zu berichten haben. Unsere Versuche an der eigenen Website haben uns enorm viele Erfahrungen gebracht.
War diese Methode richtig?
Ja, denn jetzt können wir die Technologien beharrlich an die Inhalte anpassen, die bei uns im Vordergrund stehen. Hätten wir nur auf Technik fokussieren und nur über die letzte Sekunde Ladezeit diskutiert, wären stattdessen auch die Inhalte schließlich auf die technischen Möglichkeiten reduziert worden. Das geht, aber perfekt ist das nicht.
Soweit professionelle IT-Schmieden am Werk sind, kommt gleich zu Beginn ein Pflichtenheft ins Spiel. Darin wird korrekt festgelegt, in welchen Designs oder Strukturen Inhalte präsentiert werden sollen. Häufig sogar, bevor überhaupt irgendein Inhalt erstellt oder erdacht wurde.
Alleine in der Medienbranche sind mir sehr viele IT-Friedhöfe bekannt, da sich die reale Praxis anders als gedacht entwickelte. Da wurden teils sechsstellige Beträge verbrannt – hauptsächlich mangels praktischer Erfahrung.
Die eher für amerikanische Verhältnisse gängige Methode „Learning by doing“ empfehlen wir für viele Anwendungsfälle aus Überzeugung und Erfahrung: Sowohl mit eigenen Projekten als auch mit denen einiger Kunden, die in Absprache mit uns bereit waren, einige Bereiche des Contents quick & dirty zu formatieren, bzw. zu programmieren, um schneller verschiedene Modelle für die inhaltliche Darstellung zu testen und ans Ziel zu kommen.
Viel Geld in der
Entwicklungsphase gespart
Gerade im laufenden Betrieb, nachdem ggf. 30 oder 80 Beiträge verfasst sind, wird die Liste praktischer Änderungswünsche seitens der Kreativen und Texter laufend größer. Änderungen, die sich häufig gerade nicht mit Bordmitteln à la WordPress oder Typo3 realisieren lassen und meistens teuer nachprogrammiert werden müssen
Schlimmstenfalls passt das gesamte technische Umfeld nicht mehr zum Inhalt. Gerade im ersten Jahr gibt es solche „Rückschnitte“ und inhaltlichen Komprimierungen ständig, die auch grundlegende Funktionen oder Designs betreffen. Fix und fertige IT-Strukturen sind oftmals weniger flexibel als gedacht und müssen aufgebohrt werden. Teils sogar häufiger, was Zeit, Geld und Nerven kostet.
Eine Zehntelsekunde mehr Ladezeit kostet z. B. 2,96 % Abspringer. Na und?
Websites mit falschen oder gleich gar keinen Inhalten, mögen technisch perfekt sein und weniger Aussteiger beim ersten Besuch bewirken. Dafür springen die Websitebesucher möglicherweise ein oder zwei Klicks später ab, mangels Inhalt. Vielleicht dann sogar umso genervter.
Grundsätzlich geht es natürlich nicht darum, zwischen Inhalt und Technologie zu entscheiden, sondern um die richtige Reihenfolge bei Content-Projekten – gerade in der Startphase.
Adapt or die:
Digitale Transformation
als never ending Story
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Das gilt übrigens auch für uns.
Moderne Kommunikation ist gleich Content-Marketing. Content-Marketing ist kein Trend, sondern überlebenswichtig, um mit Kunden und Interessenten verbunden zu bleiben.
Inhalte bilden langfristige digitale Werte. Wer darauf setzt, wird durch enorme Wettbewerbsvorteile profitieren.
Setzen Sie bei Technologien für Content-Projekte auf Vereinfachung wo möglich und wenn nötig, auf eigene Lösungen, die Sie häufig durchaus im realen Betrieb testen können.
Priorisieren Sie Inhalte und Technologien auf Augenhöhe. Beziehen Sie Inhalte von Anfang an mit ein, nicht erst, wenn die Website technisch fertig ist.
Akzeptieren Sie Technologien nicht als Dirigent, sondern nur als Instrument.
Setzen Sie auf flexible Technologien, um auf disruptive Umstände mit möglichst wenig Aufwand reagieren zu können. Betonieren Sie Ihre Internetpräsenz nicht gleich zu. Setzen Sie auf einen offenen, modularen, flexiblen Programmcode.
Bleiben Sie beweglich und verkürzen Sie kostspielige Entwicklungszyklen durch flexible Betaphasen. Soweit möglich, gehen Sie so frühzeitig wie möglich online und teilen Ihren Besuchern mit, dass Sie noch einige Bereiche oder verschiedene Formate testen. Transparenz.
Eine gute Internetseite wird ohnehin nie fertig und wandelt sich ständig.
Wichtig ist, dass Programmierer, Content- und SEO-Agenturen und weitere Beteiligte von Anfang an in einem Workflow zusammenarbeiten.
Lassen Sie Strukturen wachsen, die sich immer erst im laufenden Prozess entwickeln, denn:
Erstens kommt es anders und zweitens als man glaubt.