Digitaldruck optimiert Umwelt- und Klimaschutz

von | 2022 | Allgemein, Nachhaltige Medien | 0 Kommentare

2022 hat die Druckerei Kern GmbH eine neue Digitaldruck-Maschine Canon varioPRINT iX3200 in Betrieb genommen, die in vielerlei Hinsicht auf die Nachhaltigkeit bei der Medienproduktion einzahlt. Bild: Canon.

Print wird exklusiver, individueller, personalisierter, volladressierter und generell spezieller: „Intelligent Print“: Klasse ersetzt Masse. Die Kern GmbH im saarländischen Bexbach zählt zu den 20 nachhaltigsten Druckdienstleistern in der D/A/CH-Region und setzt schon seit 1997 auf Digitaldruck. Durch eine Neuinvestition können Kleinauflagen noch wirtschaftlicher und Druckprodukte generell personalisiert produziert werden, mit diversen Assets für den Umweltschutz.

Die Brancheninitiative UmDEX ist ein stetig wachsender Zusammenschluss von professionell und hochwertig zertifiziert nachhaltigen Druck- und Mediendienstleistern aus der D/A/CH-Region, mit klaren Zielsetzungen:

  • Komplexität hinter den vielschichtigen Prozessen bei der Nachhaltigkeit für Printbuyer:innen reduzieren,
  • in den Medien über das Thema aufklären,
  • Expert:innen tiefgreifender informieren sowie
  • das Interesse an der bzw. die Lust auf die professionelle(n) Nachhaltige(n) Medienproduktion zu wecken.

Expert:innen von UmDEX recherchieren regelmäßig den Markt. Die Eintragung in die UmDEX-Tabelle kann seitens der Druckereien nicht gekauft werden – sie ist vollumfänglich kostenfrei. Registriert bzw. in die UmDEX-Tabelle aufgenommen sind zurzeit 43 Unternehmen. Tendenz steigend.

Die Initiative handelt transparent und einladend:

„Wir grenzen keine anderen Unternehmen aus, sondern das professionelle Segment der Nachhaltigen Medienproduktion ab“,

so die Antwort des UmDEX-Redakteurs Guido Rochus Schmidt auf die Frage eines Lesers, ob UmDEX nicht eher eine elitäre Gruppe nachhaltig zertifizierter Druckdienstleister wäre. „Jeder Mediendienstleister, der sich nachhaltig qualifiziert, ist herzlich eingeladen, sich mit uns gemeinsam für eine gute Sache einzubringen.“

Ganz(heitlich) oder gar nicht nachhaltig?

Die im Rahmen der Print & Digital Convention am UmDEX-Messestand beteiligten Expert:innen haben erlebt, wie konkret das Interesse am Thema Umweltschutz in der grafischen Industrie mittlerweile ist. Jetzt endlich fragen Marketers und Agenturen immer häufiger sehr viel konkreter: Und sie staunen über die exzellenten Qualitäten von Drucksachen aus Recyclingpapier, die zudem in einer ganzheitlich nachhaltig Produktionsumgebung hergestellt wurden. Das implementiert, neben dem Papier, viele weitere Aspekte im Umweltschutz, wie nachfolgend erklärt.

Die zwei Phasen der Nachhaltigen Medienproduktion (NMP)

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit in der Druckbranche gilt nach wie vor der bewährte Grundsatz:

Vermeiden, reduzieren, kompensieren.

Wie nachhaltig Druckprodukte tatsächlich werden, hängt an zwei Phasen:

Phase 1: Vor dem Druckprozess

Hier werden wesentliche Weichen für nachhaltige Druckerzeugnisse gestellt – in Bezug auf das Material, die Formatierung oder bei Veredelungen. Oder durch vorgesehene Individualisierungen, die in sehr verschiedenen Tiefen denkbar sind, bis hin zu höchstindividuell formatierten Druckerzeugnissen, die im Ergebnis sogar allesamt Unikate sein können, da sie im Digitaldruck (ggf. in Kombination mit dem Offsetdruck) auf Basis individueller Kundendaten (VDP, Variable Data Printing) personalisiert werden: Zum Beispiel Kataloge, bei denen die Inhaltsseiten je nach Kaufverhalten und/oder Bedürfnissen der Adressat:innen individuell konfektioniert werden, wie nachfolgend noch näher beschrieben.

Es gibt eine Zeitzone in der Timeline zwischen beiden Phasen,

in der die Ideen der Kreativen mit den Möglichkeiten beim Druckprozess kalibriert werden. Hier zählt die Beratungskompetenz seitens der Druckexpert:innen. Nicht selten werden die Ideen der Kreativen in dieser Zwischenphase noch auf nachhaltigere Endprodukte geupgradet.

Phase 2: Druckprozess, Produktion

Ungeachtet der ersten Phase, ist die zweite Phase elementar: Wenn Printbuyer:innen nachhaltig Medien konzipiert haben, braucht es natürlich eine Druckerei, die entsprechend nachhaltig produzieren und hochwertige Produkt- oder Unternehmenszertifizierungen anbieten kann. Und selbst, wenn die Formatierungen der Phase 1 nachhaltig nicht optimal sind und auch nicht geupgradet werden sollen, zahlt die Art und Weise, wie ganzheitlich umweltfreundlich ein Druckprodukt produziert wird, mit großem Gewicht auf die Nachhaltigkeit ein. Die Produktionsumgebung ist der zentrale Faktor bei der NMP.

Phasen der Nachhaltigen Medienproduktion

Beispiel-Timeline (variabel) zur exemplarischen Darstellung der zwei Phasen: Die Beratungskompetenz vonseiten solcher Druckereien, die professionelle nachhaltige Expertise anbieten können, kann sich sehr positiv auf einen guten CO2-Foodprint auswirken, wenn gemeinsam nachhaltige Optimierungspotentiale gefunden und umgesetzt werden.

Bausteine der Nachhaltigen Medienproduktion

Die moderne NPM ist generell holistisch ausgerichtet. Sie setzt sich aus diversen nachhaltigen Assets in der Produktion, bei der Unternehmenszertifizierung und dem Labeling von Druckerzeugnissen und Druckhilfsmitteln zusammen. Erst so entsteht eine großes Ganzes in Bezug auf einen ernsthaften Umwelt- und Klimaschutz:

  • Druckerei ist autorisiert, Druckprodukte direkt zu labeln, wie z. B. mit dem Druckproduktlabel Blaue Engel DE-UZ 195 oder dem EU Ecolabel etc.
  • Druckerei ist als Unternehmen selbst zertifiziert, z. B. mit Umweltmanagementsystemen wie EMAS oder DIN ISO 14001, dem Energiemanagementsystem wie DIN ISO 50001 und so weiter.
  • Druckhilfsmittel und Papiere sind zertifiziert, etwa mit dem Blauen Engel, den Labels für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung FSC/PEFC oder Cradle-to-Cradle.
  • Druckerei ist technisch nachhaltig gerüstet, etwa durch energieeffiziente Druckmaschinen, Anlagen zur Wärmerückgewinnung, Eigenstromerzeugungen z. B. durch Photovoltaikanlagen, Beleuchtungskonzepte, Renaturierungsmaßnahmen.
  • Die Druckerei ist sozial engagiert, B. durch Beitritte bzw. Bekenntnisse zu internationalen Codexen, wie den Zielen der nachhaltigen Entwicklung (Agenda 2030), den 17 Goals der Vereinten Nationen, der Charta der Vielfalt und so weiter.

Druckereien der UmDEX-Initiative dienstleisten immer

ganzheitlich nachhaltig

und verpflichten sich generell

  • zur Erfassung relevanter Umweltdaten aus allen relevanten Bereichen,
  • zu regelmäßigen Prüfungen durch staatlich autorisierte Expert:innen und
  • zur Transparenzpflicht, durch die Bereitstellung von jährlich aktualisierten, öffentlich zugänglichen Umweltberichten.
 
Umweltbericht, Druckerei Kern GmbH

Im Profisegment der umwelt- und klimafreundlichen Produktion von Druckerzeugnissen, verpflichten sich Mediendienstleister grundsätzlich zur regelmäßigen Veröffentlichung von Umwelterklärungen (Umweltbericht, Umweltbilanz etc.). Bild: Kern GmbH

Im Ergebnis sind

  • ein fairer Wettbewerb,
  • Transparenz und Sicherheit durch Vergleichsmöglichkeiten für Printbuyer:innen,
  • eine intensive Beschäftigung seitens der Expert:innen bei den Druckereien mit Themen wie Energieeffizienz, Umwelt- und Klimaschutz und, was absolut zentral ist,
  • eine qualifizierte, organisch gewachsene Beratungskompetenz,

garantiert.

Trotz allem Engagement gilt in der Marktwirtschaft der Leitsatz:

Engagiert beraten und überzeugen, nicht aber belehren. Die Kund:innen entscheiden, was, wie gedruckt wird.

Weitere Faktoren für die Nachhaltigkeit eines Druckproduktes

Schließlich zahlen besonders auch die Nutzungsbestimmungen und die Wirkungen von Print auf das Konto der Nachhaltigkeit ein:

Logisch: Bildbände, Bücher, Kunstkataloge oder zum Beispiel Jahreskalender ( egal, ob Wand-, Einmonats-, Dreimonats-, Bild-, Taschen-, Scheckkarten-, Tischauflagen- Tisch- oder als Buchkalender) werden länger genutzt als die meisten gewöhnlichen Werbedrucksachen.

Wichtig! Wie lange ein Druckprodukt genutzt wird, ist zuallererst eine Frage des Inhaltes, seines Nutzens (inkl. bestimmter Funktionen) und dem Design, doch nur bedingt von zusätzlichen Veredelungen abhängig.

 
Infobroschüre Kalender mit Blauer Engel RAL UZ 195

Kalender als Werbemittel im Marketing, wie sie z. B. in den verschiedensten Ausführungen bei der Kern GmbH mit der Druckproduktzertifizierung DE-UZ 195 angeboten werden, überdauern wenigstens ein Jahr oder, wie bei Bildkalendern, auch länger. Die Nutzungsdauer wirkt sich positiv auf den CO2-Foodprint aus.

Auch logisch: personalisierte Werbedrucksachen, die z. B. als Dialogpost volladressiert zugestellt und, wie erwähnt, ggf. inhaltlich sogar exakt auf die Wünsche und Interessen der Adressat:innen zugeschnitten sind, erzielen bessere Rücklaufquoten als gewöhnliche z. B. teiladressierte Massenwurfsendungen (Hauswurf- oder Postwurfsendungen).

Durch raffinierte und datenbasierte Personalisierungen können Auflagen und Umfänge von Drucksachen teils deutlich reduziert werden. Zusätzlicher Veredelungen bleiben hingegen wirkungslos, wenn Adressat:innen sich nicht für die Inhalte interessieren.

Und in der Realität? Prototyp Kern GmbH

Die tägliche Praxis bei allen Druckereien der UmDEX-Klasse deckt sich mit den genannten Fakten. Nehmen wir exemplarisch das Dienstleistungsspektrum der schon erwähnten saarländischen Bogenoffset- und Digitaldruckerei Kern GmbH – die ein Prototyp für das professionelle Segment der NMP ist. Für Kund:innen war es nie so einfach, solche Druckereien zu finden, die ganzheitlich umweltfreundlichen dienstleisten. Die NMP ist zwar ein vielschichtiger Prozess: für Printbuyer:innen jedoch einfach zu überblicken. Das Gute ist:

Auf Basis der vorgenannten Aufzählungen erkennen Printbuyer:innen schon auf den jeweiligen Websites, vor Ort sowieso, ob eine Druckerei das Thema Umwelt- und Klimaschutz wirklich ernst nimmt oder nur ein nachhaltiges Image forciert,

abgesehen von der einfachen Nutzung der UmDEX-Tabelle und der dort genannten wichtigsten Labels.

Das UmDEX-Team hat sich sämtliche Druckereien der UmDEX-Klasse persönlich angesehen. Während des Hausbesuches bei der Kern GmbH erklärte uns der Geschäftsführer André Kern, dass auch viele Kund:innen das Unternehmen besuchten, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Großes, umwelt- und klimafreundliches Sortiment
von Offset- Digitaldruck- und Großformatprodukten

Bleiben wir exemplarisch noch bei der Kern GmbH als typisches Unternehmen für ein professionell nachhaltig zertifiziertes Dienstleistungs- und Warensortiment. Das Unternehmen hat sein Sortiment ständig erweitert – wo immer möglich, konsequent nachhaltig. Alle gängigen Drucksachen können dort mit dem wichtigsten Druckproduktlabel der EU, dem Blauen Engel DE-UZ 195 gelabelt werden, etwa:

  • Zeitungen, Zeitschriften und gebundene Werke wie Bücher, Kataloge, Broschüren, Kalender,
  • Prospekte,
  • Werbebeilagen, Bedienungsanleitungen,
  • Poster, Plakate,
  • Flyer, Loseblattsammlung, aber auch
  • personalisierte und, wie beschrieben, individuell konfektionierte Selfmailer/Mailings (Formate von 74 x 105 bis 841 x 1189 mm), in verschiedenen Bindungen (lose, geheftet oder geklebt), von 1 bis 900 Seiten, etc.

Interessant: Alle vorgenannten Produkte können sogar,

im Digitaldruck hergestellt und auch dann mit DE-UZ 195 zertifiziert /gelabelt werden. Das ist aktuell noch ziemlich selten.

Blauer Engel RAL UZ 195, klimaneutral, nachhaltig gedruckte Broschüre über Kalender

Die Kern GmbH kann sämtliche Produkte, die im Offsetdruck nach den Bedingungen des Blauen Engel DE-UZ 195 produziert werden, auch im Digitaldruck herstellen und ebenfalls entsprechend labeln. Bild: Kern GmbH.

DE-UZ-195 ist ein Blauer Engel speziell für gesamte Druckprodukte. Er fokussiert nicht nur auf ein nachhaltiges Recyclingpapier, sondern auch auf die gesamte Produktionsumgebung, in Bezug auf:

  • die Grenzwerte bei den VOCs,
  • den Alkoholgehalt im Druckprozess,
  • den Einsatz von Chemie,
  • die verwendeten Druckfarben,
  • das Abfallkonzept,
  • die sonstigen Druckhilfsmittel,
  • die Makulatur und so weiter.
  • Natürlich ist die Verwendung eines 100%tigen Recyclingpapiers zwingend, das ebenfalls mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sein muss.

Vorreiter bei nachhaltig gelabelten Digital-Drucksachen

Kern hat als eine der ersten Druckereien auf Digitaldruck und hybride Produktionen (Offset/Digitaldruck) gesetzt. So können beispielsweise seitenstarke Prospekte 50.000-mal kostengünstig im Offsetdruck produziert und um 50.000 einzelne, verschieden tief individualisierte Digitaldrucksachen, z. B. datenbasierte Einleger, ergänzt werden. Die kombinativen Möglichkeiten sind enorm.

Neben dem Pro-Argument der Individualisierung, punktet der Digitaldruck auch für kleinere und mittlere Auflagen als ökologisches Druckverfahren. Die im Offsetdruckverfahren übliche Druckplattenbelichtung und der damit verbundene Chemieverbrauch fällt weg, die Rüstzeiten reduzieren sich auf ein Minimum, Andruckmakulatur, wie im Offset üblich, entfällt fast vollständig und auch Wasser wird nicht verbraucht. Bei alledem rentiert sich der Digitaldruck schon ab Auflage 1, zumeist für kleine und mittlere Auflagen, von hybriden Produktionen (Offset/Digital) abgesehen, wenn der vorgenannte Personalisierungsnutzen überwiegt.

Der Offsetdruck ist wiederum für die meisten Druck-Szenarien bei größeren Auflagen konkurrenzlos.

Wir haben mit dem Medienexperte, Art Director Tobias Grunow, einem langjährigen Mitarbeiter der Kern GmbH, über die Vorteile des Digitaldrucks gesprochen, die auch positiv auf den CO2-Foodprint wirken:

Wo punktet der Digitaldruck mit Blick auf die Nachhaltigkeit, Herr Grunow?

„Wenn es um Personalisierung von Großauflagen geht oder um generell kleinere Auflagen, ist Digitaldruck ein erheblicher Umweltfaktor. Personalisierungen kommen häufig im Dialogmarketing, z. B. bei Direct-Mailings, zum Tragen. Da werden die einzelnen Anschreiben oder ggf. auch Prospekte zielgerichtet für den jeweiligen Adressaten aufgebaut. Die Möglichkeiten reichen von der persönlichen Ansprache mit

personenbezogenen Daten (z. B. Stadtplan mit individuell eingezeichnetem Weg von der Wohnung zur nächsten Filiale)

über individuelle Angebote in Form von Gutscheincodes, Rabattkarten, etc., bis hin zu vollkommen wechselnden Inhalten und Layouts.

Denken Sie zum Beispiel an einen Weinfachhandel,

der in seiner Kundendatenbank die Vorlieben seiner Kunden erfasst hat: Menschen, die gerne Weißwein trinken, bekommen ein komplett eigenes Layout mit gelb-grüner Farbgebung, Fotos von hellen Weinbergen und speziellen Weißweinangeboten. Kunden die gerne Rotwein trinken, erhalten ein Layout mit dunkelroten Farben, Fotos von klassischen Weinkellern und Angeboten mit Rotweinflaschen. Kunden, die keine Präferenz haben oder  diese nicht bekannt ist, bekommen ein eigenes Layout mit gemischten Angeboten. Im Endeffekt spart das häufig Papier pro Druckwerk und auch generell Auflage pro Druckjob.

Die neue Digitale: Zertifiziert nachhaltiger Digitaldruck der nächsten Generation mit der varioPRINT iX3200

Bemerkenswert, dass eine der älteren“ Digitaldruckmaschinen bei Kern, die insgesamt dienstälteste Druckmaschine, eine Kodak NexPress SX3300, seit 2011, also rund elf Jahren, im Einsatz war und erst 2022 in den Ruhestand versetzt wurde. Kern zählte zu den ersten Druckereien, die mit der NexPress produzierten. Unter Berücksichtigung der CO2-Emissionen, die auch bei der Herstellung von Druckmaschinen emittiert werden, ist nicht nur die Nutzungsdauer von Print selbst, sondern natürlich auch bei Maschinen ein Umweltfaktor, solange nicht elementare Faktoren für eine Modernisierung sprechen. Tobias Grunow: „Die Druckqualität ist nach wie vor State-of-the-Art!

Anfang 2022 wurde die Digitaldruckflotte durch eine neue Digitaldruckmaschine, Canon varioPRINT iX3200, erweitert,

Umweltfreundlicher Digitaldruck

Die neue Digitaldruckmaschine Canon varioPRINT iX3200 ergänzt die Maschinenflotte der Kern GmbH, mit positiven Auswirkungen auf die Ökobilanz. Bild: Canon

die ein neues Zeitalter in bei der digitalen Produktion von Drucksachen einläutet:

  • Weniger Lagerhaltung: durch On-Demand-Druck von Büchern, personalisierten Briefen, Postkarten, Leaflets und anderen Werbemitteln wird verhindert, dass veraltete Drucksachen im Müll landen.
  • Sämtliche Recyclingpapiere bedruckbar. Fast alle Papiersorten, die das Unternehmen auch im klassischen Offsetdruckverfahren anbietet – egal ob gestrichen oder ungestrichen (60 bis 350 g/m²), können nun auch digital gedruckt werden.
  • Leistungsfähigere und energieausgewogene Produktion: weg vom bisher tonerbasierten Laserdruckverfahren, hin zu einem effizienten Tintenstrahlsystem, womit sogenannte Tonerbrüche, z. B. bei der Weiterverarbeitung, ausgeschlossen werden.
  • Wasserbasierte, umweltfreundliche Tinte: Geruchslose Drucke, keinerlei gefährliche Rückstände, mit guten Eigenschaften beim Deinking (Entfernung von Druckfarben bei der Aufarbeitung von Altpapier).
  • Kein Ozonausstoß: Dank der Bogendruck Inkjet-Technologie emittiert die varioPRINT iX-Serie kein Ozon, egal wie viele Millionen Drucke das System auch produziert.
  • Hohe Geschwindigkeit: von 9.000 Drucken/Stunde im Format SRA3 (320 x 450/460 mm) bzw. 320 DIN A4-Drucke/Minute.
  • Hochauflösende Druckqualitäten: Lebendige Farben und gestochen scharfe Qualität, mit einer Auflösung von 1.200 dpi, was die hybride Produktion (Offset/Digitaldruck) deutlich flexibilisiert, z. B. für die nachhaltige Produktion von Kalendern in verschiedenen Ausführungen.
  • Wenig Wartung: weniger Ersatzteile, Verschlankung des Wartungsaufwandes und deutlich weniger Rüstzeiten bei höherem Automationsgrad.
  • Finishing: Das System verfügt über kompatible Schnittstellen zur anderen Systemen bzw. bei Kern wurde eine darauf abgestimmte, skalierbare Prozessstruktur entwickelt, um im kleinauflagigen Bereich kosteneffizient und flexibel Veredelungen- und Verarbeitungen durchzuführen.

Damit verbessern sich sowohl die ökologischen als auch ökonomischen Voraussetzungen im Digitaldruck signifikant, mit noch mehr Schulterschluss zum Offsetdruck.

Ganzheitlich nachhaltig ist ganzheitlich wettbewerbsfähig

Wie erwähnt, ist das Unternehmen für dieses professionelle Segment der NMP in puncto Nachhaltigkeit prototypisch: Bei seiner seit Jahren bestehenden Zertifizierung mit dem Umweltmanagementsystem EMAS zum Beispiel geht es darum, dass Unternehmen jedes Jahr aufs Neue darüber nachdenken, wie sie sich noch nachhaltiger aufstellen können, bzw. wie sie verschiedene Prozesse laufend optimieren können. Das hat Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit, denn heute gilt:

ökonomisch ist, was ökologisch ist!

Für die Zukunft werden nur solche Druckereien überzeugende Preise bzw. Preisleistungen anbieten können, die ihre Kosten im Griff haben. Die Einsparungen bei der Energie (Energiemanagement), bei Druckhilfsmitteln, Druckfarben, bei Chemie, Wasser und natürlich beim Papier sind mittlerweile gewichtige Posten in der Jahresbilanz bei allen Druckereien. Die Nachhaltigkeit ist also kein Kostentreiber, sondern lancierte in den vergangenen Jahren zum gewichtigen Wettbewerbsfaktor.

Printbuyer:innen suchen nachhaltige, zugleich aber auch bezahlbare Druckprodukte.

Geschäftsführer Holger Kern (Interview Herbst 2020): „Hinter allen Entscheidungen steht natürlich immer auch die wirtschaftliche Betrachtung. Auch wenn die Initialkosten für Investitionen in umweltbewusste Technologie zunächst höher sind als bei konventionellen Produkten,

amortisieren sich die Investitionen im laufenden Betrieb recht schnell durch reale und messbare Einspareffekte,

die auf den Umweltschutzeffekt einzahlen.“

Aktuell, nach immens gestiegenen und weiter steigenden Rohstoff- und Energiepreisen, gilt das umso mehr.

So wundert es nicht, dass die Kern GmbH, trotz der Coronakrise, auf Expansionskurs ist. Das Unternehmen sucht händeringend Auszubildende für verschiedene Berufe (Medientechnolog:innen Druckverarbeitung bzw. Druck, Mediengestalter:innen etc.) und hat eigens dafür eine Broschüre „Zukunft gestalten“ entwickelt, die an Schulen gesendet wurden. Eigens für diesen Zweck entstand auch ein Video.

Tobias Grunow: „Ich hoffe, dass sich in den kommenden Jahren ein Gefühl dafür einstellt, wie vielfältig Berufe im Umfeld einer Druckerei sind. Dafür setzen wir auch schon bei frühen Jahrgängen an, etwa ab 14 Jahren. Mit Praktikumsangeboten wollen wir den Schüler:innen schon früh zeigen, dass es jenseits der bekannten Berufsbilder interessante Berufe mit Zukunft in unserer Branche gibt, denn Print ist und bleibt in vielen Bereichen alternativlos. Um das zu verdeutlichen, bieten wir auch Betriebsbesichtigungen für Jugendgruppen und Schulklassen an.“

Der Bexbacher Mediendienstleister hat in den vergangenen Jahrzehnten bereits 50 junge Menschen erfolgreich ausgebildet,

die nicht selten Beste ihrer Jahrgänge waren – die meisten sind im Unternehmen geblieben, so wie Tobias Grunow selbst. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit vieler Produktgattungen von Print, wird das auch in den kommenden Jahrzehnten so bleiben.

Apropos Jahrzehnte: Das Unternehmen feiert 2022 ein rundes Jubiläum, mit dem Slogan:

„160 Jahre – Drucken aus Tradition seit 1862.“

Photovoltaik Kern GmbH

Auf allen Dächern der Produktionshallen des Bexbacher Dienstleisters wurden, als ein Baustein der ganzheitlich nachhaltigen Strategie, leistungsstarke Photovoltaikanlagen installiert. Bild: Kern GmbH

Mit Blick auf nächsten 160 Jahre kommt der Nachhaltigkeit unübersehbar eine besondere, garantiert auch existenzielle Bedeutung zu: Wenn man die stete Weiterentwicklung des Unternehmens während der letzten 160 Jahre auf die nächsten Jahrzehnte extrapoliert, wird deutlich, dass die Produktion von haptischen Medien in 50 Jahren gänzlich anders aussehen wird als heute – ebenso, wie Print heutzutage nichts mehr mit der Drucksachenproduktion von vor 50 Jahren zu tun hat.

Die hohe sechsstellige Investition in eine nagelneue Digitaldruckmaschine ist durchaus typisch für die Kern-Strategie, beständig zu modernisieren und flexibel auf stark nachgefragte Produkte zu setzen: vor 50 Jahren, heute oder im Jahr 2070.

Jürgen Zietlow

Jürgen Zietlow

Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation

Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).

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