Mythos Perpetuum-mobile-Software

von | 2017, Oktober | Digitalisierung

Unternehmer, die dieser Tage im Dschungel des Software-Angebotes im Internet Orientierung suchen, finden sich gerade dort immer seltener zurecht. Nix mit „ich google mal eben …“. Den beschwerlichen Weg zur richtigen Software und die Gefahren dorthin skizziert Jürgen Zietlow, zusammengefasst:

 



Nicht nur die kaum noch zu überblickende Quantität von Softwares erschlägt Verantwortliche bei ihrer Suche nach einer geeigneten Applikation: auch die Flut von Informationen erschwert die Entscheidung. Schnell ist gesagt: „Früher war alles besser.“ So einfach ist das nicht. Jedoch war es früher weit weniger komplex, die richtige Entscheidung für eine Software-Architektur zu treffen – „mangels“ der heutzutage enormen Quantifizierung, aber auch Fragmentierung von Softwaredienstleistungen und verfügbaren Informationen darüber im Netz.

Immer mehr, immer kleinteiliger, immer schneller. Ein passender Master-Slogan zu dieser undurchschaubaren Angebots- und Informationslage könnte lauten:

Wir sorgen dafür, dass die Verwirrung garantiert perfekt ist.

Was ist passiert?

Eine Studie der Infor Business Solutions AG, die über 700 Unternehmen befragte, kommt zu dem Ergebnis, dass sich …

… für 37 Prozent der Befragten die Anschaffung von Vertriebs- oder Kundenmanagementsoftware im Nachhinein als teurer Flop herausstellte.

Der Grund, dass Unternehmen sich nicht immer für funktionierende Vertriebs- oder Kundenmanagementsoftware mit exzellenten Services entscheiden, sei, so die Studie, dass Unternehmen sich stattdessen für Software entscheiden, die einen gewissen Trendcharakter hat. Klingt zunächst vernünftig. Trends sind immer gut, oder?

Die Crux: Was ein Trend ist oder nicht, ist häufig gar nicht mehr von realen Fakten oder sauberen Analysen abhängig. Häufig leider nur gefühlt durch die Quantität von gleichlautenden, da häufig exakt gesteuerten Strömen sich im Internet wiederholender Informationen. Der Grund: Diese Informationen werden publiziert von Bloggern, die von Konzernen für ihre Reichweite honoriert werden – die sogenannten Influencer. Grundsätzlich legitim, also kein Schimpfwort, aber die Glorifizierung dieser Multiplikatoren ist nicht immer gerechtfertigt.

„Ist das die digitale Transformation,
von der alle reden …?“

Wie schwierig es ist, sich angesichts dieses Durcheinanders zu orientieren und wie riskant, sich schließlich zu entscheiden, beschreibt die unabhängige IMPULSE-Bloggerin Vanessa Weber, Geschäftsführerin der Firma Werkzeug Weber GmbH & Co KG in Aschaffenburg. Eine Managerin mit viel Verantwortung und täglicher Praxis. Weber hat die Courage, die Probleme, mit denen Entscheider zu kämpfen haben, in dem Blogbeitrag „Digitalisierung – ich fühle mich überfordert“ zu thematisieren:

Vanessa Weber

Vanessa Weber spricht als Managerin mit Verantwortung aus, was sich viele nicht zu sagen trauen. Bildnachweis: Impulse-Blog.

„Wir müssen uns um Big Data kümmern. Wir müssen unsere Prozesse verschlanken. Wir müssen den E-Commerce vorantreiben. Und und und, die Aufgabenliste wird jeden Tag länger. Ist das die digitale Transformation, von der alle reden – und unter der offenbar jeder etwas anderes versteht?“, beschreibt Weber den realen Alltag bei der Digitalisierung und spricht sehr offen über Fehler als Teil des Prozesses. Fehler geschehen aus zweierlei Gründen:

A) Fragmentierung von Informationen

Gegenwärtig sind Tausende von Influencern im Internet unterwegs, die bloggen, was ihnen von Auftraggebern wie Softwarekonzernen vorgegeben wird: vollständig oder wenigstens weitgehend – häufig nicht kritisch oder firm genug. Zu alledem hat sich die Berichterstattung über Software-Anbieter und -Funktionen auch in klassischen Medien enorm potenziert. Für viele Unternehmer, die Fehlentscheidungen bei der Investition in IT erkennen, fühlt es sich im Nachgang so an, als hätten Softwareschmieden mehr Geld in ihr Marketing als in die Produktentwicklung investiert. Hatten sie auch, so wie bei Lebensmitteln und Marken im Allgemeinen.

Diese zunehmende Fragmentierung und Potenzierung von Informationen lässt Entscheider mehr denn je irritiert und schlicht „overloadet“ zurück. Das ist ein Grund, warum fast 40 Prozent der Unternehmen (plus Dunkelziffer) bei dem Kauf von Software von Fehlern spricht – 61 Prozent der Befragten sogar von erheblichen Fehlinvestitionen, soweit das gesamte eigene Software-Ökosystem einbezogen wird.

B) Kleinteiligkeit von Softwares

Angebotene Softwares sowie deren Kombinationsmöglichkeiten fragmentieren sich zudem ins Kleinteilige. Ein Beispiel sind Microservices, bei denen Software-Architekturen wie Legosteine zu einer größeren Software-Architektur zusammengesteckt werden können: wenn man es denn kann bzw. alle Vor- und Nachteile real überblickt. Oder bei Content-Management-Systemen (CMS) wie WordPress, mit denen Websites verwaltet werden können und die millionenfach allein in Deutschland zum Einsatz kommen. Hier stehen Zehntausende Miniprogramme (Plug-ins) zur Verfügung, die Anwender für kleines Geld einzeln kaufen und untereinander zu neuen Gesamtprogrammen „zusammenstecken“ können oder könnten.

Manche Anforderungen sind jedoch so komplex, dass die locker und leicht geschlagene Werbung mit Verben wie „kinderleicht“ oder „einfach“ häufig zu viel verspricht.

Uns Usern und Kunden stehen zudem nicht einige, nicht Hunderte, sondern Tausende Module theoretisch zur Verfügung, die von immer mehr Kleinunternehmern oder gar Einzelkämpfern programmiert und angeboten werden:

Beispielsweise über Plattformen wie das vorgenannte CMS-System WordPress oder Typo3. Aber auch über Collaboration-Tools wie Slackbot oder Zapier, bei denen sich sog. Apps (ebenfalls kleine Programme) durch APIs (Schnittstellen) ebenfalls zu webbasierten Workflows verbinden lassen. Die Abhängigkeit der Programmierer-Community gegenüber solchen Microsoftware-Marktplätzen ist enorm.

Für manche Anforderungen bieten sich damit Hunderte, wenn nicht Tausende Wege zum gewünschten Ergebnis. Unmöglich, dieses Umfeld zu überblicken.

Wie eine Halle voll mit Legos und dem Ziel: Baue das bestmögliche Haus aus den besten dieser Zehntausenden von Legos.

All diese Vorteile offenbaren sich bei der Recherche im Internet bunt und fröhlich in zahllosen Blogs und auf den Seiten der vorgenannten Plattformen, die im Grunde doch nur Microsoftware geschickt vermarkten wollen. Nachteile und Risiken bzw. Informationen für semiprofessionelle Anwender sind da kaum noch zu finden. 

C) Eierlegende-Wollmilchsau-Apparate

Wenn konkrete Anforderungen für neue Aufgaben oder Workflows erst noch evaluiert werden oder genutzte Softwarestrukturen erneuert werden sollen, aber noch funktionieren, können Microsoftwares eine nützliche Hilfe sein, um den richtigen Weg zu größeren einheitlichen Systemen zu finden. Doch leider ist es umgekehrt häufig so, dass anstelle in kleinere Testumgebungen wiederum viel zu schnell in völlig überdimensionierte Apparate investiert wird, mit dem Ziel, viele Fliegen effektiv mit einer Klappe zu schlagen.

Die Software soll erreichen, was an eigenen Strategien fehlt.

Immer wieder hängt sodann das gesamte Konzept, welches noch gar nicht organisch in der Praxis reifen konnte und nicht verifiziert ist, an einer Enterprise-Software, die ihrerseits den weiteren Kurs durch festgelegte Abläufe bestimmt und häufig mehr oder weniger

vom hilfreichen Werkzeug zum Strategie-Dirigenten wird.

Davon sind besonders neue Branchen oder Bereiche (z. B. Content-Marketing) betroffen, denn in derart frischen Märkten fehlt es regelmäßig an Ideen, wie was und mit welchen Workflows organisiert werden soll. Tausendfach wurden völlig überdimensionierte Apparate eingekauft, die jeden individuellen Entwicklungsprozess im Keim ersticken und Individualität, die gerade in diesem kreativen Bereich so wichtig ist, erwürgen. 

D) Holdings und Konzerne prägen Trends,
die manchmal gar keine sind

 

Schriftzug IFTTT

Eine Form der Vernetzung von kleinteiligen Softwares ist das IFTTT-Prinzip. Nicht immer bilden diese fragmentalen Lösungen die optimale Lösung ab.

Finanzkräftige Holdings haben sich mit dem Ziel aufgemacht, in bestimmten Marktsegmenten als Betreiber von vorgenannten Plattformen wie Typo3 oder WordPress führend zu werden, um an möglichst vielen Abverkäufen von Microsoftwares mitzuverdienen. Exzellentes Marketing stellt sicher, dass möglichst viele Blogger, Erfahrungsberichte und leider nicht immer berechtigte Lobhudeleien posten. Diese Konzerne wollen durch die bloße Informationsmenge punkten, die aber natürlich noch kein belastbares Indiz für Entscheidungen darstellt, sondern eher Euphorien erzeugen soll.

I F T T T > If this then that

IFTTT ist ein Idee, die es ermöglicht, verschiedene Webanwendungen (Trello, Evernote, Facebook, Dropbox und viele Hundert mehr) mit entsprechenden Verweisen miteinander zu verknüpfen. Wenn dies, dann das? Ja was denn nun, fragen wir uns dieser Tage staunend und erschlagen von dieser Fülle an Möglichkeiten, die so nahe, faktisch aber doch so fern sind, denn welches Microprogramm mit welchen anderen tatsächlich perfekt interagiert, da gibt es wie erwähnt Tausende Möglichkeiten.

Die eingangs erwähnte und weitere Studien zeigen, dass Softwares bloß durch bezahlte Reichweite und die Menge von Angeboten international tätiger Konzerne längst nicht immer halten und leisten, was darüber berichtet wird. Auch sind sie nicht per se günstiger, obgleich uns die Schnäppchen extrem locken. Software, die wir als Basislösung sogar kostenfrei bekommen, uns dann aber häufig in einem fiesen und quälenden Irrgarten vom Hölzchen zum Klötzchen bis zum Klotz durchquälen und unendlich viel Zeit dabei verlieren:

Hier noch ein Extra, dort ein weiteres Modul, dann noch dieses Analysetool oder jenes Workflowmodul. Geht es nicht immer noch irgendwie besser?

Zeit zum Handeln. Zeit für Kommunikation. Zeit für das operative Geschäft.

Erst das Konzept, dann die Software:
Intuitive Mindmapping-Methode

Keine Werbung jetzt, aber: Für Kunden, die wir im Bereich Content-Marketing-Management begleiten und coachen, setzen wir zunächst auf sehr leichte, flexible Systeme, die allzeit aufwärts mit gängigen Systemen kompatibel sind, einmalig nur wenige Hundert Euro kosten und innerhalb von wenigen Stunden erlernbar sind. So können Kunden zu Beginn ihrer Content-Marketing-Strategie zunächst ihren eigenen individuellen Weg finden, ertasten, wie, was, mit welchen Teams in welchen Workflows funktioniert, und sich zunächst auf das eigene Ding konzentrieren.

Sind die Strukturen organisch gewachsen, lassen sich die Anforderungen für komplexere Software-Architekturen konkreter bestimmen.

Zwischenfazit: Weder die Odyssee der kleinteilig zusammengesetzten Micro-Module sind häufig als endgültige Lösung geeignet, noch der große „eierlegende Wollmilchsau-Apparat“, jedenfalls nicht zu Beginn von Softwarearchitekturen.

Software-Box

Wenn die Prozesse aus der Praxis entstanden und organisch gewachsen sind, kann die richtige Software gefunden werden. Software sollte bestehende Prozesse unterstützen und sie nicht vollständig vorgeben.

Mein Tipp: Klein anfangen, testen, organisch und in der Praxis ergründen, was wirklich benötigt wird – immer mit Fokus auf das praktische Doing. Sodann empfiehlt sich meistens die Einschaltung einer regionalen branchenaffinen Software-Agentur mit greifbaren Referenzen, denn schließlich sollen die eigenen Ressourcen in die Kernkompetenz investiert werden. Die Software soll Ressourcen sparen, nicht erzeugen.

Warum wir nicht
logisch entscheiden

Wie lecker doch die Tomaten vom benachbarten Bauern schmecken,

der sie auf seinem eigenen Feld reifen lässt. Erstaunlich: Da stehen Lehrer, Führungskräfte, Unternehmer, kluge Leute, die über den unverwechselbaren Geschmack ins Schwärmen geraten. Dabei zahlen sie, und auch ich, locker den dreifachen des „normalen“ Discountpreises. Klar: Mehr Geschmack, mehr Nährwert, weniger Chemie. Nachhaltiger.

Und sonst? Im Geschäftlichen greift dann aber sowas wie kollektive, da in der Gruppe besser zu ertragende, kognitive Dissonanz. Wissen, dass Folgendes falsch ist, es aber trotzdem tun:

Was die für einen speziellen Zweck zum Kauf geplanten Produkte oder Dienstleistungen leisten oder erreichen sollen (bessere Umsätze, mehr Überblick, Neukundengewinnung, Interesse, Response etc.), versuchen wir reflexartig bereits schon mit den Einsparungen beim Einkauf dieser Dienstleistungen oder Produkte zu erreichen. Klingt paradox, ist aber menschlich.

Zum Beispiel bei Print: Der Dumping- oder Discount-Teufel hat uns am Haken, spätestens wenn wir vehement glauben wollen, dass ein Discount-Druckwerk, da 50 Prozent günstiger, die damit anvisierte Zielsetzung bereits bloß durch den günstigeren Erwerb weitestgehend erreicht. Sie haben richtig gelesen: bevor es für das Ziel überhaupt zum Einsatz kam, also z. B. die Drucksachen verteilt oder eine Software eingesetzt wurde. Auch Software soll Wunder wirken und verspricht das nicht selten auch – und das für ’nen Appel und ’n Ei. Wie gerne wir doch glauben, dass die Software alleine der Schlüssel zum Erfolg ist. Dabei ist sie nur eine Zutat, wenn auch eine wichtige.

Verluste ärgern uns mehr,
als dass uns Gewinne freuen

Dieser Logik folgend, wäre es das Beste, überhaupt nichts mehr zu investieren, denn damit ließe sich selbst noch der supergünstige Discountpreis vor der Ausgabe retten und einsparen. Psychologisch ist unser dahingehendes Verhalten längst bekannt und wissenschaftlich entschlüsselt, der wissenschaftliche Begriff:

Verlust-Aversion: Der absolute Emotions-Booster für sämtliche Discounter.

Nur kurz: Daniel Kahneman und Amos Tversky beschrieben vor über 30 Jahren in ihrer legendären Prospect Theory zahlreiche solcher irrationaler Befangenheiten der menschlichen Psyche. Bis dahin galt weitestgehend noch die allgemein gängige Annahme des Homo oeconomicus:

Der Mensch als sog. „Erwartungsnutzenmaximierer“, ein rationaler Entscheider, der immer die Option mit dem am höchsten zu erwartenden Nutzen wählt.

Pustekuchen:

Die vorgenannten sympathisch offen kommunizierten Sorgen der Managerin Vanessa Weber unterstreichen den längst nicht immer realisierbaren Wunsch selbst der klügsten Köpfe dieses Landes, rationale Entscheider zu sein. 

Mit Logik zur richtigen Software

Der Ökonomieprofessor Colin Camerer (USA) hat die Annahme, dass bei Menschen der Bauch entscheidet und der Verstand rechtfertigt, in den 1990ern mit einer Beobachtungen über das Verhalten bei New Yorker Taxifahrern anschaulich bestätigt: Waren bestimmte von den Fahrern festgelegte tägliche Umsatzziele erreicht, stellten sie ihre Taxen ab und gingen nach Hause. Die Folge:

  • Wenn das Geschäft brummte, waren sie bereits früh im Feierabend.
  • An schlechteren Tagen fuhren sie oft mit vielen Überstunden durch die City.

Camerer: Andersherum wäre es viel rationaler, nämlich gerade wenn das Geschäft brummt, länger zu fahren und bei Flaute einfach früher Schluss zu machen.

Meine Strategie:
Wahrscheinlichkeiten

Da auch ich Fehlentscheidungen beim Kauf von Software zur Genüge getroffen oder im Wirrwarr immer neuer Möglichkeiten und Details häufig fast ertrunken wäre, war es für mich sehr spannend, darüber nachzudenken, warum mich bei so wichtigen Investitionsentscheidungen der klare Verstand im Stich gelassen hat. Viele Jahre weiter helfen mir solche Analysen sowie diese sehr unangenehmen Ereignisse, zumindest ein wenig rationaler zu denken.

Mein Trick: Ich nutze Wahrscheinlichkeiten statt Gewissheiten. Etwa so:

  • Wahrscheinlich ist, dass Kunden eines Softwarehauses als reale Referenz gelten, wenn ich diese persönlich besuchen und befragen kann.
  • Selbiges gilt auch für klar verifizierbare Referenzen abseits von manipulierbaren Bewertungsportalen, z. B. in Form von Anwenderberichten, in denen sich die Käufer klar identifizieren und bekennen.
  • Sogar Fakt statt wahrscheinlich ist, dass Bewertungen, egal wo und wie sie dargeboten werden, immer dann manipuliert sein könnten, wenn sie im Internet zu finden sind.
  • Sehr wahrscheinlich ist auch, dass mir ein angebotener persönlicher Top-Service hilft, die gekaufte Software für meine Anliegen ins Laufen zu bringen.
  • Ebenfalls eher wahrscheinlich ist, dass, nur da ein Start-up ohne Ende im Internet kraft Geld gehypt wird, er längst noch kein „heißer Tipp“ sein muss.
  • Wahrscheinlich können regionale, weniger große Software-Anbieter zudem einen spürbar besseren Support nach dem Kauf liefern, der weit über ein Ticketsystem hinausgeht.
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit können Softwaredienstleister, die nicht Teil eines globalen Konzernes sind, individuelle Anforderungen der Programme zu überschaubaren Kosten nachrüsten.
  • Und wahrscheinlich scheint mir auch, dass ein Supporter, der sich auskennt, insbesondere ein Überfressen vermeiden hilft, also diesen Appetit, den diese vielen kleinen leckeren Softwarehappen à la Zapier, WordPress und Co. machen. 

Mein Faible für regionale, kleine und
mittelständische Software-Anbieter

Basierend auf diesen Wahrscheinlichkeiten habe ich im Laufe der Zeit eine regelrechte Vorliebe für kleine und mittelständische Unternehmen entwickelt. Nicht aus nostalgischen, sondern faktischen oder besser: wahrscheinlichen Gründen. Ich bin nur sehr selten enttäuscht worden. Das gilt für Print, Handwerksdienstleistungen, Lebensmittel und gerade auch für Software. Diese klaren Vorteile des Mittelstands und von Regionalität gelten auch dann noch, wenn faire Löhne und ausgezeichnete Services einen etwas höheren Preis verlangen und rechtfertigen.

Mir ging es häufig so wie der eingangs erwähnten Vanessa Weber. Mit verlockenden Discount-Angeboten konnte ich unterm Strich nur selten Geld sparen, obgleich ich mich oft genug habe hinreißen lassen. Der tatsächliche „Nährwert“ war die somit erzielte Einsparung häufig nicht wert. Im Endeffekt weniger günstig. 

Service und Nähe, auf die es ankommt
Beispiel: projekt® Software

Mit dem Fachbuch „Web-to-Publish“ publizierte ich vor sieben Jahren spezielle Fachinformationen über die Angebote von 30 Softwaredienstleistern, die webbasierte Software für kreative Prozesse anbieten. Ich könnte also eine Reihe von Softwarehäusern aufzählen, die viele der erwähnten Wahrscheinlichkeiten liefern, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Zudem haben sich diese Anbieter durch real bestehende und nachprüfbare (statt über Bewertungsportale manipulierbare) Referenzen einen guten Namen erarbeitet. So könnte ich exemplarisch z. B. auch VIVA nennen, einen hiesigen Software-Anbieter aus Trier und InDesign-Wettbewerber, besonders bei workflowbasierten Kreativprozessen. Oder Lead-Print, ein deutscher Web-to-Print-Lösungsanbieter, der auf Hunderte zufriedene Kunden verweisen kann, von denen ich viele selber gesprochen habe.

Doch am Beispiel projekt® Software kann ich aufgrund eines ebenfalls regional tätigen Kunden dieses Anbieters, des mittelständischen Werbetechnikers Puschert & Kruse (mit selbst reichlich positiven Referenzen), auf bestimmte Eigenschaften gut fokussieren. Solche, die teure Fehler vermeiden helfen.

Persönlicher Support, Mitverantwortung für die Prozesse der eigenen Kunden, immer sehr nahe am operativen Geschäft:

So lassen sich die entscheidenden Mehrwerte exemplarisch bei projekt® Software zusammenfassen, ein Enterprise-Softwarehaus aus dem norddeutschen Brackel. Wenn Prozesse, warum auch immer, auf individuelle Anforderungen zugeschnitten sein müssen, ist diese Nähe besonders wichtig, wenn nicht überlebenswichtig.

Schon der Blick auf die Facebook-Seiten beider Unternehmen „projekt® Software“ und deren Kunden „Puschert & Kruse“ lassen eine gelebte und nicht von Marketingagenturen produzierte Leidenschaft zu einzelnen Projekten erkennen. Diese Unternehmer haben einen Ruf zu verlieren, sind sie doch vor allem national oder regional verwurzelt.

Modular, transparent, analytisch

Im Verhältnis zum Portfolio globalisierter Softwarekonzerne können natürlich auch regional und national tätige Unternehmen wie die projekt Software GmbH, neben meist deutlich besseren Vorort-Services, Softwares liefern, die sich an die Bedürfnisse der Kunden anpassen – ein wenig vergleichbar mit den eingangs erwähnten Microservices oder Plug-ins, nur eben professionell begleitet und richtig dimensioniert.

Die Programmierer von projekt®Software haben Module wie CRM, DMS, Projektüberwachung, OP-Verwaltung, Wartung/Service, Benutzerverwaltung, Zeiterfassung und so weiter entwickelt, die je nach Bedarf untereinander kombiniert werden können. Außerdem sind die einzelnen Module individualisierbar und können auch für sehr spezielle Anforderungen angepasst werden.

Direkte Ansprechpartner,
die in das Projekt involviert sind

Mir gefällt an solchen Anbietern, dass gerade nicht nur auf die Strategieberatung gesetzt wird und Kunden nach dem Abverkauf für das tägliche Doing gar keine oder nur extrem teure Services nutzen können. Derart bodenständige Software-Entwickler weisen zu Recht darauf hin, ihren Kunden gerade im schwierigen Prozess der Software-Umstellung zur Seite zu stehen.

Die Teams begleiten die Migration von Daten aus alten Systemen und leisten auch während der laufenden Anwendung einen gut erreichbaren und ausgebildeten Support inklusive.

Welche Module oder Kombinationen benötigt werden, wird im Vorfeld gerade nicht über einen anonymen Internet-Wizard geklärt, der Entscheider häufig irritiert oder unsicher zurücklässt, sondern durch persönliche Gespräche. Ob Ressourcen effektiver eingesetzt werden sollen, mehr Überblick von Arbeitsstunden und Ergebnissen gewünscht wird, Einsparpotenziale lokalisiert oder Materialeinsätze transparenter kalkuliert werden sollen, klären solche Premium-Softwarehäuser meistens sogar in den vier Wänden ihrer Kunden – sehr nahe am Geschehen also.

Nachvollziehbare Referenzen

Die vorhandenen nachvollziehbaren Referenzen bzw. Anwendungsbeispiele sind greifbar und ein Indiz für Qualität. Bei projekt® Software z. B. bekennen sich mittelständische Unternehmen persönlich zur Nutzung der Software und berichten konkret über die eigenen Erfahrungen mit den Programmen. Solche konkreten Informationen sind mehr, als online 4 Sterne zu geben oder einen Daumen hoch. Anhand dieser Referenzen lassen sich zudem sehr gut die Branchen ablesen, die sich bisher für die Software entschieden haben, und verifizieren, wie praxisnah sie funktioniert.

Beispielsweise die Module von projekt® Software werden nicht nur, aber besonders von Kunden aus den Branchen:

  • Werbetechnik
  • Lichttechnik
  • Kälte- und Klimatechnik
  • Heizungstechnik
  • Metallbau oder auch
  • Mess- und Regeltechnik

eingesetzt. Branchen, aus denen sich jeweils mehrere Unternehmen fanden, die über ihre Erfahrungen mit der Software authentisch und weitreichend berichten. Wie erwähnt und im Umfeld von Microservices in dieser Konkretheit kaum zu haben.

 

Persönliche Gespräche mit Referenz-Unternehmen sind für Interessenten die Königsklasse aller möglichen Entscheidungskriterien. 

Wissen, wo man Wissen herbekommt

Mein Fazit ist kein eiliges. Es ist gewachsen. Egal, ob es um Software oder andere Dienstleistungen oder Produkte geht, akzeptiere ich heute nur solche Referenzen, die ich verifizieren, anfassen kann. Ich suche Anbieter, die mich und meine Sache ernst nehmen und auch dann noch für mich da sind, wenn der Deal gemacht ist.

Eigenverantwortung, richtig dimensionieren, organisch wachsen und dann echte Referenzen vor der Entscheidung.

Ich akzeptiere gewisse Preise für Mehrwerte, die mir am Ende helfen, teure Fehler zu vermeiden:

  • Beispielsweise das Ertrinken in immer mehr Details einzelner Programm-Fragmente oder das ständige Austauschen einzelner Komponenten auf der ewigen Jagd nach besseren.
  • Eine Software soll mich unterstützen – kann mich und meine Aufgaben jedoch nicht vollständig ersetzen oder als Perpetuum mobile funktionieren.
  • Überdimensionierte Apparate wiederum bergen die Gefahr, das eigene Ding aus dem Auge zu verlieren und eher an den Möglichkeiten der Software selber auszurichten.
  • Ich bleibe stets Dirigent meiner Ideen.
  • Darum zählt nicht alleine der Anschaffungspreis, aber auch nicht die bloße Größe.
  • Ich setze nur Software ein, die ich schnell implementieren kann. Das bedingt die Sicherheit, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. Dazu braucht es reale, greifbare Referenzen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche betreffende Bezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht. 
MM-Redaktion

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