Kampagne Subventionspaket Blauer Engel

von | 2021 | MEDIEN, Nachhaltige Medien

Drucksachen, die mit dem Blauen Engel DE UZ-195 gelabelt werden, tragen in Summe sehr viel zur CO2-Reduzierung bei. Das Potenzial ist gewaltig, wenn viele Druckereien mitmachen.

 

Es ist an der Zeit, dass diejenigen Unternehmen der Druck und Medienindustrie, die durch ihre nachhaltige Positionierung vermehrt ökologische, klimafreundliche Druckprodukte herstellen und somit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten, endlich auch entsprechende Subventionen erhalten, damit die Mehrkosten dieser Printprodukte gegenüber herkömmlich produzierten Druckprodukten marktgerecht kompensiert werden.

Am 15. März dieses Jahres startete nun die Kampagne zur Subvention von Blauer Engel DE UZ-195 zertifizierten Printprodukten. Angeregt wurde sie Mitte des Jahres 2020 von einigen Blauer Engel zertifizierten Druckereien, Institutionen und nachhaltigen Agenturen. Das Interesse daran, nachhaltige Drucksachen zu fairen Preisen anzubieten, besteht sowohl in der Industrie, bei Produzenten als auch bei Medienproduktionern und Kreativagenturen.

Die Initiatoren

Im November 2020 haben sich das UmDEX/Print-Projekt, der Fachverband Medienproduktion e.V., die Bancheninitiative Media Mundo und die Highendmedia GmbH zusammengeschlossen, um die Kampagne durch die Erhebung von Daten und durch aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit anzustoßen. Mittlerweile wird die Kampagne durch die IPR –Initiative Pro Recyclingpapier, die Internationale Forschungsgemeinschaft Deinkingtechnik e.V. INGEDE, die DRUPA, den FSC, Natur Office, das Forum Nachhaltig Wirtschaften und viele zertifizierte Druckunternehmen unterstützt.

Eine Studie als Basis

Als Basis für die Entwicklung der Kampagne zur staatlichen Subventionierung von Druckprodukten, die mit dem Zertifikat Blauer Engel DE UZ-195 ausgezeichnet sind, dient unter anderem die Erhebung einer Studie. Damit sollen vorab valide Daten zur klimapolitischen Relevanz der CO2-Einsparpotenziale von Druckereien ermittelt werden, die sowohl Druckprodukte mit dem genannten Label anbieten als auch mit einem Energie- und Umweltmanagementsystem nach EMAS oder DIN ISO 14001 und DIN ISO 50001 zertifiziert sind. Das CO2-Einsparpotenzial ist generell ziemlich groß und die Kampagne dient somit der Umsetzung des Green Deal der EU sowie der Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung.

Der Fragebogen zu dieser Studie ist am 15. März dieses Jahres an 262 ausgesuchte zertifiziert nachhaltige Druckereien verschickt worden. Gegen Ende Mai dieses Jahres wird das Ergebnis der Studie dem Bundesumweltministerium vorgelegt werden.

Großes Potenzial

Ein Förderprogramm u. a. zum Ausgleich der bestehenden Preisdifferenz zwischen Frischfaserpapieren und  Blauer Engel-Papieren ist daher ein sinnvoller Schritt für die Politik. Dadurch werden nicht nur Unternehmen gefördert, um deren nachhaltige Geschäftsmodelle abzusichern und Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen, sondern

es wird ein maßgeblicher Anteil an Klimaschutz mit subventioniert.

Das Ziel der ersten zwei Jahre des Programms soll es sein, die Anzahl der Druck- und Medienunternehmen mit Blauer Engel-Zertifizierung von 51 auf 100 Unternehmen zu verdoppeln und dadurch auch den Gesamtanteil des Blauer Engel-Papiers beim Papierverbrauch. Das mögliche CO2-Einsparpotenzial nach diesen zwei Jahren läge dann im Durchschnitt pro Unternehmen bei 576 Tonnen pro Jahr.

In Summe bedeutet das Erreichen dieses (realistischen) Zieles

in 24 Monaten eine CO2-Gesamteinsparung von 115.200 Tonnen

Das 10-Jahres-Ziel der Kampagne sieht vor, dass sich – schrittweise über diesen Zeitraum – von den momentan etwa 7.000 deutschen Druck- und Medienunternehmen insgesamt etwa 15 Prozent für diesen zertifizierten Produktionsprozess entscheiden. Das CO2-Einsparpotenzial läge dann am Ende bei etwa 576.000 Tonnen CO2 jährlich.

Um dieses Potenzial zu veranschaulichen: Die CO2-Einsparung entspräche damit einem Energieäquivalent von 1.152.000 Kilowattstunden

Damit könnte eine Großstadt mit 1.000.000 Einwohnern ein ganzes Jahr mit Strom versorgt werden.

Weitere Informationen auf der Kampagnen-Website

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der vorläufigen Kampagnen-Website, die fortlaufend aktualisiert wird:

Link zur offiziellen Kampagnen-Website

Jürgen Zietlow

Jürgen Zietlow

Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation

Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).

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