Treffen. Reden. Begreifen.
90 Aussteller, 47 Fachvorträge: Die PDC hat ihre Tore geschlossen und die Veranstalter erreicht, was sie sich auf die Agenda geschrieben hatten. Kling sehr glorifizierend, aber unser Anreise von 400 Kilometern hat sich wirklich bezahlt gemacht, denn dieses Event-Format ist anders.
Viel zu sehen, viel zu berühren, während der Print & Digital Convention in Düsseldorf. Das Event hat sich wie eine Messe angefühlt und doch viel mehr Nähe und Persönlichkeit geboten. Bildquelle: Soulofcontent
Circa 1.300 Besucher, ein Zuwachs von 28 Prozent, 94 Austeller und damit auch hier ein Zuwachs von 30 Prozent und: dem wie gewohnt sehr reichhaltigen Angebot an Fachvorträgen auf dem Kongress.
Klar: Die Veranstalter der diesjährigen Print & Digital Convention (PDC), die drupa (Messe Düsseldorf) und der Fachverband Medienproduktioner, haben zufrieden bilanziert.
Keineswegs überheblich, viel mehr erleichtert und sicherlich auch ein bisschen erschöpft, präsentierten die Direktorin der drupa, Sabine Geldermann und der Geschäftsführer des Fachverband Medienproduktioner e. V., Rüdiger Maaß, während der Pressekonferenz am Morgen des 07. Mai den Status quo der Veranstaltung im CCD Congress Center und der Stadthalle Düsseldorf.
Neues Format, optimal platziert
Mit der PDC ist ein Format entstanden, dass sich optimal zwischen den vielen Messen und Fachkongressen platziert hat, mit signifikantem Fokus auf das Netzwerken. Ebendies macht den besonderen Charme des Events aus.
Wer kennt das nicht: Ein Vortrag dauert und dauert und dauert. In den häufig viel zu kurzen Pausen giert das Publikum nach Kommunikation. Dann, eh man sich versieht, wird aufgerufen, wieder im Auditorium Platz zu nehmen. Einmal. Zweimal. Das dritte Mal mit Nachdruck. Die Gäste sind kaum voneinander bzw. von ihren offensichtlich wichtigen, informellen Gesprächen mit anderen Gästen zu trennen.
Dieses Faktum haben sich die Veranstalter zu Herzen genommen. Die 47 Vorträgen wurden seitens der Speaker tatsächlich im Rahmen der 30 Minuten durchgeführt. Die Besucher hatten die Qual der Wahl, welche Slots sie sich anhören wollten und konnten sich auf ein diszipliniert organisiertes Timing verlassen und hatten während der PDC
endlich auch genug Gelegenheit zum Reden!
47 Fachvorträge. Die Besucher hatten wie Qual der Wahl. Viele Fachvorträge waren bis auf den letzten Platz gefüllt und die Referenten in Bezug auf das Timing dennoch sehr diszipliniert. Nach den Vorträgen gab es viele Einzelgespräche, um Details zu vertiefen. Bildquelle: f:mp.
Das Drumherum
Schon beim Eintreffen wurden wir im Foyer aufrichtig motiviert und keineswegs aufgesteckt freundlich empfangen. Über eine große Treppe gelangten die Besucher im lichtdurchfluteten CCD, Congress Center Süd, zu den Ausstellungsflächen der Düsseldorfer Stadthalle.
Im ersten Stock fielen sofort die installierten Rückzugsgebiete ins Auge.
Platziert an Positionen, von denen aus sich das Treiben gut beobachten lies und Gelegenheit bot, in aller Ruhe Gespräche zu führen.
Überall Stehtische, die oft in direkter Nähe zu großen gastronomischen Servicebereichen platziert waren. Kaffee, Tee und diverse Erfrischungsgetränke wurden während der gesamten Veranstaltung inklusive angeboten. Morgens wurden kleinere Leckereien (Fingerfood) zum Frühstück an diversen Buffets gereicht, mittags warme Kleinigkeiten und gegen 15:30 Uhr konnten sich die Gäste zudem an der Kuchentheke nach Herzenslust bedienen.
Diese Details sind keinesfalls banal, sondern fundamental, denn solche konzeptionellen, emotionalen Features sind der Kitt zwischen Angebot und Nachfrage, sozusagen wie eine artgerechte Haltung in Bezug auf persönliche und stressfreie Kommunikation zwischen Fachbesuchern und -ausstellern.
Und die Messe?
Nun, wer nicht selbst vor Ort war, kann sich die Aussteller der Kongress-Messe über diese Website ansehen und die jeweiligen digitalen Informationen dort sichten. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Themenbereichen, liefert eine lange Liste der Aussteller an dieser Stelle kaum Mehrwerte.
Selbiges gilt auch für die Fachvorträge, von denen wir gleich einige besucht haben. Auch hier verweisen wir auf die Vortrags-Angebote für den ersten und den zweiten Tag, denn auch hier fächerten sich die Schwerpunkte der Referenten quer über die sieben Themenbereiche der Kongress-Messe auf:
- Packaging und Label.
- Printed Electronics.
- Brand & Production.
- Design.
- Dialogmarketing.
- Value Added Printing.
- Weiterverarbeitung.
Auch über den PDC-Highlight-Guide lässt sich viel besser als durch epische Texte erkunden, was die Kongress-Messe für ihre Besucher zu bieten hatte:
PDC-Highlight-Guide
Der Guide zeigt, was und wie dort live präsentiert wurde. Uns hat besonders der Begriff „Digitaler Jutebeutel“ gefallen. Hierbei geht es um eine NFC-Karte (Near-Field-Communication), die jeder Besucher kostenfrei am Eingang erhalten hat. An den jeweiligen Messeständen konnten Besucher damit einfach Informationen der jeweiligen Aussteller einsammeln bzw. auf die Karte laden.
Für den gesamten Guide als PDF einfach auf das nachfolgende Bild klicken:
Trotz der gut besuchten Messe war das Gesprächsklima weit weniger hektisch als auf großen Fachmessen, auf denen es weit lauter zugeht. Bildquelle: Agentur Soulofcontent.
Zurück zum Networking
Abgesehen vom Vortragsprogramm und der Ausstellung, hat ebendiese, eingangs erwähnte Mischung aus Fachkongress und Fachmesse den besonderen, einzigartigen Charme des Events geformt.
Besonders also dieser quasi nicht sichtbare und auch in der Werbung nicht sonderlich erwähnte Part der PDC war der Leim zwischen Kongress und Messe. Eine große Area, auf der
Menschen mit Menschen sprechen konnten.
Den Besuchern war dieses Networking offensichtlich ein sehr großes Bedürfnis.
Der Vorteil zu anderen Formaten
Dieses Seele des Event-Konzeptes kann gar nicht deutlich genug kommuniziert werden, denn das ist ein elementarer Unterschied zu großen Fachmessen. Dort geht es weitaus hektischer, lauter und weniger persönlich zu. Schon durch die schiere Größe der Messehallen, verlieren sich die Menschen dort schnell aus dem Blick, selbst dann, wenn sie gerade miteinander reden. Besucher laufen häufig durch die vielen Gänge und sind nicht selten schlichtweg mit dem teils gigantischen, förmlich erdrückenden Drumherum überfordert.
Der XING-Autor Frank Behrendt hat dies in einem erst heute erschienenen Beitrag „Warum ich große Konferenzen & Events meide“ treffend formuliert: Eine Hommage an Formate wie die PDC in Düsseldorf.
Noch mehr digitale Vernetzung
Auch, dass die Berliner Agentur Richel Strauss künftig auf Inlandsflüge zugunsten des Klimaschutzes verzichten möchte und mehr auf Video-Konferenzen setzt, ist möglicherweise ein Signal in diese Richtung. Solche Tendenzen sprechen durchaus auch dafür, dass Events wie die PDC künftig noch weitere digitale Dienstleistungen für die Fachbesucher bereitstellen. Beispielsweise ein Matching-Tool, über das Power-Dating-Gespräche vorab vereinbart werden können, denn es treffen sich natürlich auch Besucher mit Besuchern und auch solche Gespräche wollen kanalisiert sein.
So gesehen darf bezweifelt werden, ob Mega-Messen im klassischen Format auch künftig tatsächlich noch so gut funktionieren. Denken wir nur an die CeBit, die ihren Dienst eingestellt hat. Daneben gibt es diverse weitere Anzeichen dafür, dass klassische Großmessen konzeptionell umdenken müssen.
Gedränge von Menschenmassen, völlig überteuerte, teilweise geradezu skurrile Hotelkosten, schwierige und mittlerweile unfassbar teure Parkflächen sowie viele weitere Restriktionen, die zwangsweise mit Mega-Messen einhergehen, könnten sich in der Zukunft als zunehmend schwierig erweisen.
Guten Chancen haben da am ehesten Formate wie die drupa, die 2020 wieder ihre Tore öffnet und nach wie vor die globale Leitmesse für die Medien- und Druckbranche ist. Zumal hier teils große Druckmaschinen und Technologien live gezeigt werden, die sich via Web-Konferenz schlicht nicht präsentieren lassen.
Die nächste Print & Digital Convention im Rahmen der drupa
So oder so, wird die nächste Print & Digital Convention 2020 mit einer Sonderfläche und speziellen Konzepten für Aussteller und Besucher in der drupa aufgehen, bevor sie 2021 wieder in das gewohnte Format transformiert.
Rüdiger Maaß ließ die Presse wissen, dass man an einem Konzept für die drupa arbeitet, um auch dort viel Kommunikation zwischen kleineren Dienstleitern wie Software-Unternehmen und den Besuchern zu ermöglichen.
Maaß ist Praktiker, ein Macher, der als Event-Designer bisher stets einen guten Riecher für das Funktionieren solcher Formate bewiesen hat, denken wir nur an das CREATURA-Format.
Zum 2019er-Event sagt der Geschäftsführer des f:mp.: „Ein Jahr vor der drupa zeigt sich, dass Print seine neu definierte Rolle in der Unternehmenskommunikation gefunden hat. Ebenso: Multichannel-Marketing und Printed Electronics sind weiterhin der Treiber einer positiven Marktentwicklung.“
Soviel ist sicher: 2021 sind wir in jedem Fall wieder in Düsseldorf auf der PDC.
2019er Interviews zur Print & Digital Convention
Wir haben in den vergangenen Wochen mit Interesse über das Event berichtet. Neugierig kamen wir mit Beteiligten, mit Besuchern und Ausstellern ins Gespräch. Leute, denen bewusst ist, dass die Besucher im täglichen Business bestehen müssen und mit konkreten Fragen nach Düsseldorf gekommen sind. Die Besucher, uns eingeschlossen, fanden keine schrille, surreale Vernissage vor, sondern machbare Rezepte.
Nachfolgend finden Sie Links zu dem einleitenden Fachbeitrag sowie zu einigen Interviews mit Beteiligten wie Speakern, Besuchern oder Ausstellern des Events, sozusagen im Rückblick auf unsere Arbeit, die uns sehr viel Freude gemacht hat.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird ganz oder teilweise auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche betreffende Bezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.
Dieser Beitrag wirbt direkt oder indirekt für das oder die genannte(n) Unternehmen und entstand ohne inhaltliche Vorgaben.
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