„… und dann haben wir eine Kongress-Messe daraus gemacht.“
Eine einfache Definition von digitaler Transformation oder künstlicher Intelligenz fällt schwer. Immer mehr Medienwerkzeuge, Inhaltsformate, Themen, Sende- und Empfangsmedien sowie Geräte (Devices) oder Zielgruppen. Das ruft nach einer neuen Form der Informationsbeschaffung.
Von Lucius Annaeus Seneca (röm. Philosoph und Naturforscher 1-65 n. Chr.) stammt das Zitat:
Ein Mensch, der leidet, bevor es nötig ist, leidet mehr als nötig.
Viele Unternehmer leiden mit Blick auf die individuelle digitale Transformation ihrer Unternehmungen ‒ mehr oder weniger. Im Umfeld der rasanten Diversifizierung von digitalen Optionen im Marketing oder bei der Medienproduktion, wächst die Zahl möglicher Optionen ins Unüberschaubare. Durch die Kombinationsfähigkeit granulieren sich die theoretisch möglichen digitalen Szenarien geradezu ‒ in fast allen Unternehmensbereichen: Immer mehr Methoden, Verfahren, Technologien, Minisoftwares (Microservices) und neue Endgeräte (Mobile-Devices, Electronic-Devices oder gar Software-Devices) sowie immer mehr mediale Sende- und Empfangsformate (Multichannel, Omnichannel).
Leiden wir mehr als nötig?
Nach laufend kürzeren Strecken stehen wir auf solchen Kreuzungen von Optionen, von der sich nicht vier oder 40, sondern manchmal Hunderte Wege theoretischer Workflows zweigen. Nicht jede Option ist ein Irrweg, aber möglicherweise steiniger als andere. Allen Optionen gemein ist, dass sie sich irgendwann wieder und wieder zweigen. Immer schneller, bei zeitgleich zunehmendem Tempo im operativen Tagesgeschäft.
Diese permanente Auseinandersetzung zehrt an den Kräften, ist jedoch elementar.
Egal sind 88. 08/15, 007, 4711, das 1 x 1 …
Ist Gott womöglich eine Zahl? Oder muten wir dem Algorithmus, also einem Programmcode, den wir häufig schon als künstliche Intelligenz deklarieren, zu viel zu ‒ vielleicht sogar annähernd mystische Kräfte? Dabei ist es doch relativ simpel: Nach wie vor begründen zwar komplexe, jedoch lineare Algorithmen den Hype, der sich rund um die Begrifflichkeiten Digitale Transformation oder Künstliche Intelligenz (KI) gebildet hat. Science-Fiction? So klingt es jedenfalls gelegentlich etwas verklärend. Bezeichnungen wie Hightech beschreiben diesen Fortschritt realistischer.
Die Überschneidung von Begrifflichkeiten für Technologien, Funktionen, Verfahren oder abstrakter: Strategien, erschwert den Durchblick und ruft nach Sortierung.
Schlüssel-Event: Print & Digital Convention
Für die Bereiche Marketing und Medienproduktion gibt es nur wenige Quellen, die umfassend über die Chancen und Risiken der Digitalisierung aufklären sowie Begrifflichkeiten sortieren und strukturieren. Die Initiatoren dieses neuen Eventformates im Power-Dating-Stil, stellen, bildlich gesprochen, Wegweiser direkt an die erwähnten Kreuzungen. Die Idee, eine Messe in einen Kongress zu integrieren, anstelle einen Kongress in eine Messe, erleichtert die Informationsbeschaffung.
Beleuchtet wird fast das gesamte Spektrum des Marketings: Digitalisierung, Print, Druckveredelung, Medienproduktion und so weiter. Tatsächlich greift ja ohnehin vieles ineinander. Das Eventformat der Print & Digital Convention geht darauf ein.
Face-to-Face-Gespräche sind durch kein digitales Format zu ersetzen.
Zwei kompetenzführende Organisationen,
- der Fachverband Medienproduktion e. V. (f:mp.), der lebendige Kommunikation zwischen unterschiedlichen Instanzen mit seinen auch sonst modernen Veranstaltungsformaten wie Creatura moderiert und
- die drupa, als weltweit größte Fachmesse für die Druck- und Medienbranche,
bieten mit dem Format Print & Digital Convention, am 07.- und 08. Mai 2019 in Düsseldorf, ein kompaktes und reichhaltiges Informationsangebot und viel Raum für Networking, kurz:
- 2 Tage, 7 Themenwelten,
- Fachvorträge von circa 47 Speakern aus fast allen Bereichen der Medien- und Marketingautomation,
- 90 Aussteller im Rahmen der begleitende Fachmesse, Business-Lounge, Café,
- starke Fokussierung auf Networking.
Beginnen wir weiter vorne: Relativieren wir die großen Generalbegriffe Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz, zwei ziemlich abstrakte Headlines. Wohltuend einfach, werden diese beiden großen Überschriften zwar richtig, allerdings auch inflationär für viele Funktionen verwendet, die irgendwie digital sind. Eine Simplifizierung hilft, das Thema lockerer, mit weniger Ehrfurcht zu betrachten, denn
Hightech ist kein Hexenwerk.
Das wird auch die Print & Digital Convention zeigen. Fragen wir uns doch einfach mal:
- Was ist künstliche Intelligenz und
-
was steht für Digitalisierung, bzw. digitale Transformation im Marketing?
(1) Was ist künstliche Intelligenz?
Bis heute ist nicht einheitlich definiert, was künstliche Intelligenz eigentlich ist. Sachverhalte oder Technologien, die wir nicht verstehen, sind erstens keine gute Grundlage für logische, fundierte Entscheidungen und begünstigen zweitens eine Art von Mystifizierung. Diese nebulöse Abstraktion von Funktionen der künstlichen Intelligenz (KI) werden die Experten während ihrer Vorträge durch Fakten ersetzen.
Im Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt Dr. Markus Siepermann, Technische Universität Dortmund (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik), die Begrifflichkeit erfrischend einfach:
„Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt sich mit Methoden, die es einem Computer ermöglichen, solche Aufgaben zu lösen, die, wenn sie vom Menschen gelöst werden, Intelligenz erfordern.“
Diese Definition trifft grundsätzlich bereits auf einen Taschenrechner zu.
Digitale Prozesse sind mittlerweile natürlich sehr viel raffinierter als ein Taschenrechner. Die Möglichkeiten lassen uns staunen. Wikipedia unterscheidet zwischen schwacher und starker KI. Die Fähigkeit, ohne Zutun eines Menschen eigenständig dazu zu lernen, wird bereits für eine schwache KI als elementar definiert.
So oder so: Gemeint sind immer Algorithmen: nicht mehr, aber auch nicht weniger als logische Rechenoperationen, die zwar Erstaunliches leisten können, keine Frage! Doch die Gefahr, dass der Robo sapiens den Menschen (Homo sapiens) als führende Spezies auf der Erde schon morgen ersetzt, ist weit hergeholt, jedenfalls für die kommenden Jahrzehnte.
Vielmehr werden wir eine unvorstellbare Umwälzung am Arbeitsmarkt erleben, mit weitreichenden Konsequenzen für jeden Bürger, jeden Arbeitnehmer sowie jedes Unternehmen. Poetisch und/oder philosophisch formuliert, ist der Algorithmus leider nicht menschlich, nur logisch. Eine Bedingung für das Funktionieren ist die Interaktion zwischen Mensch und Maschine.
Erwartungen überprüfen und Technologien proaktiv nutzen
Gehen wir ein Schritt auf die Dienstleister in diesem Umfeld zu und erwarten wir gerne sehr viel, aber bitte nicht so etwas wie Magie bei der Marketingautomation. Sonst besteht das Risiko, die eigene Verantwortung im operativen Umgang mit Hightech zu unterschätzen.
Nehmen wir beispielsweise eine Android-Tastatur eines Smartphones: Selbst der Mutter aller Maschinen, sogar die größte Maschine unseres Planeten, gelingt es noch nicht, ein diktiertes Wort Punkt als „.“ zu erkennen, sondern schreibt stattdessen Punkt am Ende eines Satzes als Wort aus ‒ selbst nach 100 Korrekturen. Sollte das künstliche Intelligenz, so wie sie gelegentlich mystifiziert wird, nicht können?
Stichwort: Wahlprognosen, Landtagswahlen 2014, u. a. in Sachsen-Anhalt: Diverse, sehr professionelle Wahlforschungsinstitute wie Forschungsgruppe Wahlen e. V. oder infratest dimap, haben damals zehn oder mehr Prozent am Wahlergebnis vorbei prognostiziert. Trotz hochkomplexer Technologien. Trotz unvorstellbarer Datenmengen aus Jahrzehnten und trotz ausreichend finanzieller Mittel.
Der Anwender steht nach wie vor in der Verantwortung
Vergleichbar mit der Wahlforschung, sind als Basis für gute Analysen, Vorhersagen oder Handlungsempfehlungen, sehr große Datenmengen erforderlich, die durch Menschen wenigstens gründlich gepflegt, sortiert, aktualisiert, strukturiert und dann richtig verwertet werden wollen.
Damit kommt aber kein künstlich intelligentes Wesen daher und erledigt den Job im Marketing eigenständig. Im Zuge der professionellen Marketingautomation (Smart Data, Targeting, Micro-Targeting, Behavioral Targeting, Databased Publishing etc.), helfen Programme (Algorithmen), entweder Wahrscheinlichkeiten zu optimieren bzw. Handlungsoptionen zu generieren oder Daten zu segmentieren (Personalisierung etc.).
Schließlich geht es immer um eine Annäherung an ein Optimum. Diese Funktionen können entscheidende Wettbewerbsvorteile und signifikant bessere Rücklaufquoten einspielen, Prozesse effizienter gestalten etc., sind aber keine Zauberei oder etwa Perpetuum mobiles, die sich quasi selbst autark und eigenständig steuern.
Zwischenfazit: KI ist linear intelligent, aber nicht schlau.
Wie genau das geht, was real möglich ist und wo die Grenzen liegen, darauf fokussieren die Experten während der Print & Digital Convention, auch in Bezug auf Produktionsverfahren.
Besucher der Veranstaltung werden sich damit auseinandersetzen können, was im Marketing und im Bereich von Produktionstechnologien State of the Art bzw. möglich und auch sinnvoll ist. So lässt sich einiges an Zeit, Ärger oder Leid sparen, um es mit den einleitenden Worten des römischen Naturforschers zu sagen, denn:
Investitionsrisiken begründen sich häufig gar nicht durch die Technologien an sich, sondern durch die Anwender. Eine gewisse digitale Faszination birgt reale Gefahren ‒ gepaart mit einem Urvertrauen bezüglich der Unfehlbarkeit, die wir uns manchmal herbeisehnen.
Anwender und Anwendungen bilden ein Ganzes.
Schlussendlich leiden wir häufig, frei nach Lucius Annaeus Seneca, obwohl es gar nicht nötig wäre, wenn wir uns nur die Zeit zum Zuhören nehmen. Angesichts teils millionenschwerer Etats im Marketing, verbunden mit der Frage, in welche Technologien und Automationen investiert werden soll, ist das gut investierte Zeit.
Rentabilität der digitalen Transformation
Eventbesucher könnten bezogen auf ihr eigenes Unternehmen fragen, wie und ob die Aufwände, z. B. für das Sammeln und Pflegen der zwingend erforderlichen Daten, im Verhältnis zum Output stehen, sprich: Lässt sich der Aufwand für die Datenpflege, für Informatiker, Personal, Technologie, Schulung, Datenkauf und Hardware voraussichtlich mit den daraus resultierenden besseren Ergebnissen amortisieren?
Das Argument, jetzt endlich mal selbst mit der Digitalisierung anzufangen, greift recht kurz. Digitale Euphorie ist keine gute Basis. Die Gefahr, mit einer Technologie zu starten, die morgen nicht mehr passt und gänzlich ersetzt werden muss, ist groß. Darum sind Informationen aus erster Hand unbezahlbar.
Selbst, wenn Systeme und/oder Strategien gewechselt werden, was tatsächlich häufig passiert, bleiben zumindest Inhalte (Daten, Medien aller Art, Content) erhalten. Inhalte können fast immer systemübergreifend mittels Schnittstellen (API, Application Programmatic Interface) migriert und getauscht werden, falls neue, erweiterte Systeme die bestehenden Konfigurationen ersetzen. Immerhin:
Inhalte sind langfristig werthaltig und sichern einen erheblichen Teil der Investition in die Digitalisierung ab.
Wie Systemerweiterung gemanagt werden, Daten gesichert, analoge und digitale Technologien optimal verbunden und individuelle Szenarien bei der Digitalisierung des Marketings möglich werden: auch solche Fragen werden auf der der Print & Digital Convention in Düsseldorf diskutiert. Ich freue mich auf die praktischen Beispiele aus erster Hand, auch in Bezug auf die Schnittstellen zwischen der analogen und der digitalen Welt.
Einer von über fast 50 Vorträgen 2018, die so auch 2019 an zwei Veranstaltungstagen, 07. und 08. Mai, im Kongresszentrum in Düsseldorf stattfinden. Bildquelle: f:mp. e. V.
(2) Wofür steht „Digitale Transformation?“
Ein weiterer Generalbegriff à la Künstliche Intelligenz, der im Marketing die Runde macht. Noch abstrakter sprechen wir häufig einfach nur von der Digitalisierung. Doch was meint diese Begrifflichkeit?
Software im Allgemeinen? Online-Shopping? Unterhaltung? Office-Anwendungen oder Datenbanken? Die digitale Transformation von Druckprozessen oder bei der Personalisierung (Databased Publishing)? Was soll denn personalisiert werden? Digitale oder analoge Medien? Multi- oder Omnichannel? In welcher Tiefe oder Präzision? Digital, klassisch oder hybrid gedruckt? Eine Kombination aus verschiedenen Technologien?
Und die Digitalisierung des Marketings? Welche Bereiche im Marketing? Digitale Werbung? Targeting? Behavioral Targeting, auf Basis eines Trackings von Internetnutzern durch Cookies? Digitale Kommunikation? Wenn ja, welche? Social-Media-Marketing? SEO? Content-Marketing? Native Advertising (bezahlte Beiträge)?
Differenzieren, vereinfachen, entscheiden!
Fazit: Unterhalb dieser zwei fetten Headlines Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz schreibt jedes Unternehmen unterschiedliche und individuelle Prozesse und Verfahren, Methoden oder Funktionen auf ‒ mit jeweils sehr individueller Priorisierung.
Ein richtig guter Querschnitt!
Die vorgenannten Beispiele zeigen, wie kleinteilig sich die vorgenannten zwei General-Begrifflichkeiten in der zweiten und dritten Ebene darunter geradezu fragmentieren.
Akzeptieren wir, dass wir nicht mehr alles überblicken können. Derzeit jagt eine sogenannte disruptive Technologie die nächste.
Ein guter Weg: Power-Recherche mit empirischem Ansatz.
Protagonistinnen wie Gaby Maaß vom Fachverband Medienproduktion e. V. (links) und Sabine Geldermann, Direktorin der drupa (rechts), kennen die Szene und managen u. a. den reibungslosen Ablauf. Bild: f:mp. e. V.
Hier greift aus meiner Sicht die Idee der Print & Digital Convention: Circa 35 Experten referieren sehr kompakte 30 Minuten (teils an beiden Tagen) ‒ richtig dosiert, um sich nach Art eines Power-Datings Anregungen und Visionen einzuholen, sich einen Überblick zu verschaffen und einen aussagekräftigen (empirischen) Querschnitt zu erhalten. Besucher können sich querbeet, quasi wie an einem Buffet, ihren informellen Mix zusammenstellen und sich in puncto Medien- und Marketingautomation (Werbung, Kommunikation, Medienproduktion, Publishing etc.) schlau machen ‒ auf hohem Niveau.
Für die Qualität des Events garantieren die erwähnten Initiatoren, f:mp. e. V. und drupa. Zwei international renommierte Organisationen, wenn es um die digitale Transformation von Marketing- und Medienproduktions-Prozessen geht. Das Vortragsprogramm ist gut gemixt und verbindet Themenwelten, die an beiden Veranstaltungstagen in je vier Themengruppen gegliedert sind:
- Marketing-Automation,
- Value Added Printing (z. B. Druckveredelung),
- Technologie und Know-how sowie
- Dialogmarketing.
Der Event-Fokus: Interaktion durch Networking.
Die Veranstalter versprechen, dass die vortragenden Experten ausreichend Zeit für Einzelgespräche mitbringen, um mit den Besuchern über ihre individuellen Vorhaben zu sprechen. Gelegenheit, um Fragen zu klären, Bauchgefühle zu sammeln, Hände zu schütteln oder zu ergründen, ob die Chemie stimmt und sich eine weitere Beschäftigung mit den Ideen und Dienstleistungen der jeweiligen Sprecher gut anfühlt.
Überall Buzzwords! Muss das so kompliziert sein?
Beim Sondieren der Vorträge, stieß ich auf reichlich Buzzwords. Schlagwörter, die ich teils recherchiert habe, trotz einer gewissen Erfahrung als Content-Marketing-Manager.
Müssen diese Buzzwords sein? Ja! Buzzwords vereinfachen.
Die englische Sprache vereinfacht teils enorm. Auch Anglizismen helfen bei der Verständigung in diesem komplexen Umfeld. Ein Buzzword fasst häufig gleich mehrere Sätze zusammen. Das hilft bei der Kommunikation. Darum sollten einige Begriffe dem Sinn nach bekannt sein. Einige solcher exotisch klingenden Begriffe finden sich auch im Programm der Print & Media Convention, etwa:
Push, Pull, In- oder Outbound, Omnichannel, SaaS (Software-as-a-Service), Augmented Reality, Medienkonvergenz, Owned-, Earned- oder Paid-Media, Content-Marketing, Native Advertising, Mobile Devices, Smart-Data, Databased Publishing, Customer Journey oder -Experience etc., bezeichnen Prozesse, Technologien oder Methoden auf den Punkt.
Fragen stellen, präzisieren, konkreter werden, kennenlernen, Infos tauschen, sondieren. Die Veranstalter geben dem Networking auf der Messe viel Raum. Bildquelle: f:mp. e. V.
Eigenverantwortung
Verlassen wir uns nicht darauf, dass der erste Ansatz der eigenen digitalen Agenda schon der beste war. Eigene Recherchen werden immer wichtiger. Die Interaktion zwischen Gebern und Nehmern von Technologien wird den vielen kleinteiligen, zerbrechliche Facetten von Prozessen, Methoden oder Technologien häufig nicht mehr gerecht.
Immer weniger Zeit für laufend komplexere Technologien.
In der täglichen Praxis da draußen, können sich die Akteure häufig nicht die nötige Zeit nehmen, um ausreichend aufeinander einzugehen, kurz:
- Technologieberater stecken vielleicht nicht ausreichend tief in den Prozessen der Unternehmen,
- Unternehmen stecken nicht ausreichend im Thema der Digitalisierung,
- die Harmonisierung beider Seiten bleibt oft im Prozess stecken.
Mich wundert, dass Entscheider häufig nicht einmal grundlegende Kenntnisse haben, die auch im Rahmen des Düsseldorfer Events nicht schaden können!
Da fällt mir Aischylos ein, einer der ältesten griechischen Dichter der Tragödie: Er formulierte den heute umso wichtigeren, dauernden Lernprozess schon um 500 v. Chr. so:
Er, der lernen will, der muss leiden. Und selbst zur Stunde des Schlafs tröpfelt die Qual zum Herzen und widerstrebt werden wir dabei klug.
Ein Vortragsevent, eine Messe, eine Networking-Plattform. Die PDC präsentiert sich nicht nur digital. Gezeigt werden vor allem auch Trends im Bereich der analogen Medienproduktion. Bildquelle: f:mp. e. V.
Interview mit dem Geschäftsführer des f:mp. e. V. Rüdiger Maaß
Ich glaube nicht, dass der Geschäftsführer des Fachverband Medienproduktion e. V., Rüdiger Maaß, in seinem Lernprozess je gelitten hat. Jedenfalls macht er nicht den Eindruck, seine fundierte Expertise widerstrebt erlangt zu haben, so wie es der griechische Dichter einst formuliert hat.
Der Medienexperte sieht sich in der Rolle eines Moderators. Ein Networker. Mit dem Fachverband Medienproduktion e. V. managt Rüdiger Maaß einen Verband, der ein gewichtiger Hotspot zwischen Technologienehmern und -gebern ist.
Durch verschiedene, teils prämierte Plattformen, wie der Brancheninitiative CREATURA, mit ihren mittlerweile kultigen Roadshows, funktioniert der Verband als Makler zwischen verschiedenen Instanzen ‒ mit großer Reichweite, Kompetenzdichte und Aufmerksamkeit.
Geschäftsführer, Fachverband Medienproduktion e. V. (f:mp.), Rüdiger Maaß, moderiert Informationen mittels moderner Eventformate. Bild: f:mp. e. V.
Elevator-Pitch: Beschreiben Sie bitte die Vorteile für Besucher der PDC in wenigen Sätzen.
Rüdiger Maaß: Im Prinzip ist das die Auflösung des Namens. Die Kongress-Messe beschäftigt sich mit allen aktuellen Anforderungen und Möglichkeiten medialer Kanäle.
Dabei geht es nicht um die Vor- und Nachteile, sondern um die vielfältigen Möglichkeiten – und diese dann in Kombination unter dem Dach des Multichannel-Publishing. Vor Ort werden nicht nur interessante Exponate und Anwendungen gezeigt. Die Aussteller stehen mit ihrer Beratungskompetenz zur Verfügung.
Der Part der Convention ist eigentlich klar. Wir sind keine Messe, die nur Angebot und Nachfrage zusammenbringt, sondern wir sind Networking-Plattform – der Austausch aller Prozessbeteiligten zeichnet unsere Events aus. Die Persönlichkeit vor Ort spielt heute, neben der Technik, eine wesentliche Rolle.
Und abrundend die Klammer des Know-how-Transfers, mit einem umfangreichen, begleitenden Fach- und Vortragsprogramm.
Wie entstand die Idee zur Print & Digital Convention?
Rüdiger Maaß: Eigentlich ist das Format nicht entstanden, sondern es hat sich entwickelt. Seit vielen Jahren haben wir unser Jahresevent: Tage der Medienproduktion erfolgreich durchgeführt. Und so kam dann eines zum anderen.
Es wollten immer mehr Industriepartner mitmachen, es kamen mehr Besucher und dann haben wir eben eine Kongress-Messe daraus gemacht. Aber eines ist klar: so wird es nicht bleiben. Wir werden uns immer weiter entwickeln und die Wünsche der Besucher und Aussteller aufnehmen und umsetzen, zusammen mit unseren ganz eigenen Visionen (und lächelt).
Welche Branche wird voraussichtlich besonders stark unter den Besuchern vertreten sein?
Rüdiger Maaß: In der Regel haben wir eine ausgewogene Besucherzielgruppe: Ca. 50 Prozent aus dem Bereich Auftraggeber und 50 Prozent aus dem Umfeld Grafische Industrie. Nur so wird ein Schuh draus.
Wir wollen alle Prozessbeteiligten vor Ort haben. Multichannel heißt auch Multi-Connection, Multi-Personal und Multi-Kompetenz.
Warum?
Rüdiger Maaß: Weil das so unsere Erfahrung ist. Generell wäre das zwar toll nur Auftraggeber zu haben, aber das sind nicht wir. Wir sind der festen Überzeugung, dass erfolgreiches Publishing nur im Team funktioniert.
Und so wollen wir alle Teilnehmer positionieren: Ein Druckunternehmer ist kein Erfüllungsgehilfe, sondern Experte auf seinem Gebiet. Ein Grafiker ist kein kreativer Spinner, sondern ein kreativer Teamkollege usw.
Was habe ich als Besucher in der Tasche?
Rüdiger Maaß: Ich hoffe, die haben nicht nur was in der Tasche (und lacht). Am liebsten wäre mir die Einleitung des Mindshifts.
Umdenken ist angesagt.
Aber zu den haptischen Dingen zurück. Es wird eine Menge Muster und Exponate, Ideen, kreative Ansätze und neue Geschäftsmodelle geben. Das passt nicht alles in die Tasche, aber wer dieses Event nicht nur als Incentive nutzt, kann mehr als profitieren.
Welche Vorträge werden Sie sich selbst ansehen?
Rüdiger Maaß: Gute Frage. Als Organisator hat man meist zu wenig Zeit, sich die Vorträge in Ruhe anzusehen. Beispielsweise Printed Electronics finde ich sehr spannend.
Warum haben die Speaker nur 30 Minuten Zeit?
Rüdiger Maaß: Ganz einfach: Was die Vortragenden in 30 Minuten nicht rüberbringen, schaffen sie auch in 45 Minuten nicht.
Das klingt logisch, obgleich der Teufel ja bekannterweise im Detail sitzt. Wir haben Ihren Vortrag im Rahmen der Creatura-Roadshow in Hamburg gesehen. Dort haben Sie gezeigt, dass das digitale Teufelszeug kein Hexenwerk ist. Warum finden wir Sie nicht auf der Vortragsliste der PDC?
Rüdiger Maaß: Vornehme Zurückhaltung (und lacht). Ich bin vor Ort wirklich zu sehr eingespannt. Als Manager dort, habe ich mich um Kurskorrekturen zu kümmern und schaue, dass alles glatt läuft. Unser Anspruch ist sehr hoch und wir wollen den Gästen einen top Event liefern.
Was ist größte Sorge bzw. der größte Engpass der meisten Besucher? Welchen Rat geben Sie Besuchern grundsätzlich, mit Blick auf die jeweils individuelle Strategie bei der Digitalisierung?
Rüdiger Maaß: Die Kompetenz, alles miteinander zu vereinen und wirklich über alle Disziplinen hinweg zu denken. Wir brauchen mehr Generalisten, die mit den Experten ein tolles Team gründen.
Mein grundsätzlicher Rat: Neugierig sein und bleiben!
60 Prozent der Führungskräfte sind bei der Digitalisierung ohne feste Strategie: vgl.: https://blog.wiwo.de/look-at-it/2019/03/20/digitale-transformation-sechs-von-zehn-deutschen-fuehrungskraeften-ohne-klare-strategie/. Ist es da nicht manchmal günstiger, keine Strategie zu haben als mehrfach hintereinander die falsche?
Rüdiger Maaß: Das glaube ich so nicht.
Auch keine Strategie zu haben ist eine Strategie.
Digitalisierung und digitale Transformation ist kein Projekt, sondern ein Prozess. Dieser Prozess muss gestartet werden – natürlich mit einem Ziel. Aber immer nur theoretisieren macht keinen Sinn. Der Weg ist oft das Ziel und Ziele müssen immer wieder überprüft werden. Übergeordnete Strategien sind zu starr. Wir müssen flexibel sein – unsere Branche kann das.
Technologiegebern wird manchmal vorgeworfen, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu rosarot darzustellen oder Aufwände zu relativieren. Was stört Sie dahingehend? Wird zu wenig kritisiert? Erwarten wir einfach zu viel?
Rüdiger Maaß: Die Projekte werden in Form von Gigantismus auch seitens der Technologienehmer überreizt und sind dann schnell unüberschaubar. Mir fehlt oft der pragmatische Ansatz. Ja, manchmal wird zu wenig kritisiert und zu wenig intuitiv gehandelt.
Es geht gar nicht so sehr um Erwartungen. Wenn ein Unternehmer die Erwartung hat, erfolgreich zu sein, dann klappt das nicht. Es geht darum kreativ zu sein, Chancen zu identifizieren und Entscheidungen zu treffen. Digitale Transformation ist eine gigantische Chance. Da ist Zugreifen angesagt.
Kommen sie sich nicht manchmal wie jemand vor, der versucht, ein großes Knäuel voller Möglichkeiten zu entwirren?
Rüdiger Maaß: Nein,
für mich ist das kein Knäuel. Für mich ist das ein komplett eingerichteter Webstuhl.
Also die richtigen Fäden auswählen und dann mit System arbeiten. Meine Aufgabe ist es, diese Sichtweise zu vermitteln und natürlich Know-how zu platzieren.
Welche drei Tools sind Ihnen wichtig? Haben Sie sich digitalfreie Zonen eingerichtet? Wie kommen Sie zwischendurch runter?
Rüdiger Maaß: Das waren drei Fragen (und lacht). Technisch mein MacBook Pro, mein iPhone und menschlich meine Mitarbeiter, ganz speziell meine Frau und einen darf ich noch: unsere Partner!
Digitalfreie Zonen? Selten, aber sehr gerne, wenn ich meiner Enkeltochter ein Buch vorlese. Ein echtes Buch (und lächelt).
Runterkommen?
Ich komme nicht runter!
Mein Job ist mein Hobby. Auf Mallorca kann ich sehr gut entspannen, obgleich auch dort nicht ganz ohne Digitalisierung.
Vielen Dank. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Rüdiger Maaß: Ich habe Ihnen zu danken, Herr Zietlow.
Unser individueller Votragsmix während der PDC
Wir besuchen die Print & Digital Convention, um solche Gespräche zu vertiefen und wir dort viele Ziele mit einem Weg erreichen. Das Programm offenbart diverse praktische, reale Beispiele, die die Experten während der Vorträge zeigen.
Einige Ideen, die in etwa unserer Besuchsplanung auf der Veranstaltung entsprechen:
Beispiele für Vorträge, die wir besuchen:
(Tag 1, Slot 2)
Jörg Hunsche, Market Development, HP Indigo und PageWide Web Press, berichtet in seinem Vortrag über neuartige Effekte mit neuen ElectroInk-Sonderfarben für die HP Indigo. Der Speaker präsentiert, welche Wirkung neu aufgemachte Verpackungen in realen Markenkampagnen mit Sonderfarben erzielen. Vortrag aus erster Hand.
(Tag 1, Slot 2)
Auf meinem Plan steht auch der Vortrag von Caroline Zöllner, Geschäftsführerin der Kölner Kommunikationsagentur Forteam, die ebenfalls aus erster Hand über die Umgestaltung der Restaurant- und Cateringflächen des Düsseldorfer Messegeländes berichtet. Praxis.
(Tag 1, Slot 3)
Sodann werde einen den Vortrag von Dirk Bertling, innovative consulting, besuchen, der über das komplexe Thema Printed Electronics aufklärt.
(Tag 1, Slot 3)
Auch Michael Adloff – Geschäftsführer, Theissen Medien Gruppe, hat uns neugierig gemacht, mit der Aussage: „In Zeiten von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz geschieht Kreativität immer (noch) nicht per Knopfdruck“. Adloff stellt ein Brainstorming-System Ideen-Stadt-Land-Fluss vor.
(Tag 1, Slot 3)
Harry Steiert, geschäftsführender Gesellschafter der Geneon GmbH, blickt kritisch auf die Begrifflichkeit Künstliche Intelligenz und ist deshalb auf der individuellen Vortragsliste meinen Kollegen und mir.
(Tag 1, Slot 4)
Was bringt es uns, Trends nachzulaufen, die nicht zu uns passen und Erfolgsstorys zu kopieren, die nichts mit unserem Unternehmen zu tun haben? Das fragt Andreas Rossbach, Novadex, und hat es damit ebenfalls auf unsere Besuchsliste geschafft.
(Tag 2, Slot 1)
Am zweiten Tag habe ich mir persönlich den Vortrag der Expertin für Web-to-Print-Automation, Ira Melaschuk, Melaschuk Medien, in den Plan geschrieben. Ira Melaschuk berät Kunden seit vielen Jahren absolut unabhängig und kennt die spezielle Software-Szene aus dem Effeff.
(Tag 2, Slot 2)
Auch Steve Paschky, CMO, Saralon GmbH, der über gedruckte Elektronik für Printmedien-Anwendungen und Verpackungen (mit Fokus auf Light Emitting Technologies) spricht, steht auf unserer Agenda.
(Tag 2, Slot 3)
Ulrich Haeme, Geschäftsführer haemeulrich.com, geht näher auf die Funktionen von WordPress ein und zeigt praktische Erweiterungen. Da dieses Content-Management-System (CMS) weltweit marktführend ist und mittlerweile mit über 50.000 Plugins daherkommt, steht auch dieser Vortrag in unseren Besuchskalender.
(Tag 2, Slot 3)
Gleich darunter steht Manuel Schrutt, Regional Business Manager u. a. Germany, Landa Gruppe, in unserem Kalender, der News über das relativ neue Druckverfahren Nanography® im Gepäck hat und sicher ein sehr gut besuchter Vortrag sein wird.
Alles im Blick?
Die meisten Besucher werden mit vielen Fragen nach Düsseldorf kommen und, ob sie es nun zugeben der nicht, auch verunsichert, was die eigene digitale Transformation betrifft. Digitalbesoffen ist zwar kein charmanter Begriff, trifft aber den Status quo bei vielen von uns schon sehr gut.
Wir werden mit unserem ganz individuellen Update heimkehren.
In Vorbereitung werfen wir einen zusätzlichen Blick auf das große Ganze. In einem der nächsten Beiträge werde ich die von unserer Agentur für strategisches Content-Marketing entwickelte LineCore-Methode nebst Media-Map präzisieren, basierend auf einer simplen Kette von Fragestellungen:
- Welche Werkzeuge (Medienwerkzeuge) brauche ich, …
- … um damit was für Inhalte (Content-Formate) zu formatieren/erzeugen, …
- … die zu welchen jeweiligen Themen oder Genres (Inhalte) optimal passen, …
- … die durch welche Sende/Empfangsmedien (Channels) …
- … für welche Empfangsgeräte (Mobile/Digital Devices) …
- … an welche Zielgruppen (Segmente, Personas) gesendet bzw. von welcher Zielgruppe empfangen werden.
Eine darüberliegende Gruppierung bilden aus meiner Sicht die zwei Hyper-Headlines:
- Content (Inhalte) und
- Medien (Träger von Inhalten) unterteilen.
Ohne Inhalte keine Medien und: keine Inhalte ohne Medien.
In diesen beiden Begriffen gehen sogar die Generalbegriffe Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz auf.
Nachlässe für MM-Leser
Besucher, die nur die Zeit finden, die erwähnte Messe zu besuchen, zahlen an beiden Tagen je 25,00 Euro Tagespreis oder 35,00 Euro für beide Tage. Ich empfehle zusätzlich einige Vorträge zu besuchen: kompakter und schneller lässt es sich nirgends sonst so umfassend informieren.
Besucher, die einen Vortragstag buchen, zahlen 145,00 Euro und können sodann frei aus den gebotenen Vorträgen wählen, egal ob für den ersten oder zweiten Tag. Beide Tage kosten 195,00 Euro. Sodann ist jeweils auch der Messebesuch inklusive.
Fakten:
- Datum: 07. und 08 Mail 2019
- Ort: Düsseldorf, Kongresszentrum
- Uhrzeit: 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr
- Offizielle Website: https://tdm.f-mp.de/einfuehrung
- Vorträge Tag 1: https://tdm.f-mp.de/programm-2019/tag1
- Vorträge Tag 2: https://tdm.f-mp.de/programm-2019/tag2
50,00 Euro Nachlass, speziell für MM-Leser
Auf die Preise für die Vorträge von 145,00 Euro (ein Tag) oder 195,00 Euro (beide Tage), erhalten Leser von magazinmedien.de einen Gutschein von 50,00 Euro, pro Person. Dafür brauchen Sie einfach nur eine E-Mail an leserservice@magazinmedien.de senden und erhalten somit den Gutscheincode für Ihre Bestellung über die offizielle Bestellseite.
Wir sehen uns am 07. und 08. Mai in Düsseldorf!
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird ganz oder teilweise auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche betreffende Bezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.
Dieser Beitrag wirbt direkt oder indirekt für das oder die genannte(n) Unternehmen und entstand ohne inhaltliche Vorgaben.
Jürgen Zietlow
Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation
Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).
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