Programmatic Printing
Bild oben: Programmatic Marketing, Value Added Printing, Nachhaltigkeit bei der Medienproduktion. Viele Gattungen und/oder Themenfelder sind miteinander verwoben. Die Kongressmesse Print & Digital Convention verbindet diese und weitere Themen zu einem großen Ganzen und bietet einen Blick aus der Vogelperspektive. Bildquelle: PDC
Programmatic Marketing ist eine relativ junge Marketingdisziplin. Programmatic Printing ist eine noch jüngere Teildisziplin davon, basierend auf dem Highspeed-Inkjet-Druck. Die Potenziale sind atemberaubend. Tangiert das Verfahren den Offsetdruck? Ist die Integration in eine nachhaltige Medienproduktion möglich? Welche Faktoren sind für den Erfolg entscheidend und was sind die größten Herausforderungen beim Databased Printing? Die Vortragsreihe „Marketing-Automation & Programmatic Print” widmet sich dem Thema im Rahmen des Kongresses der Print & Digital-Convention am 16. und 17. Mai.
One-to-one-Marketing steht für das Zuschneiden von Marketingmaterial auf einzelne Kund:innen, mit Hilfe statistischer Verfahren, auch als Programmatic Marketing oder Advertising bezeichnet. Programmatic Printing ist eine spezielle und relativ neue Disziplin, mit einer signifikanten Alleinstellung: Anstelle z. B. von E-Mails wird mithilfe derselben Daten die Produktion von Druckprodukten aller Art angestoßen. Stark vereinfachend ließe sich sagen: Drucken nach Daten. Schließlich werden beliebig viele personalisierte Unikate produziert. Verfahrenstechnisch kann also ein bedrucktes Blatt Papier mit denselben Daten genauso individuell und persönlich konfiguriert werden wie digitale Botschaften per App, E-Mail usw.
Im Idealfall können selbst weitreichende Daten einzelner Kund:innen vollautomatisch berücksichtigt und beim Druck der Unikate ausgesteuert werden, z. B:
- Adressdaten, Geburtstage, geschlechtsspezifische Daten,
- Geodaten (z. B. Wegbeschreibung von X nach Y),
- Generelle Interessen der Adressat:innen (einzelne Produkte, Produktgruppen etc.),
- Aktuelle Interessen, z. B. Kaufverhalten und/oder Ableitungen aus der Bestellhistorie,
- Auswertungen von Kampagnen in Relation zu einzelnen Kundenreaktionen und so weiter.
So lassen sich theoretisch Hunderttausende oder Millionen Unikate mit unterschiedlichen Inhalten und Umfängen mittels Highspeed-Inkjet-Druckverfahren rasend schnell und in ausgezeichneter Druckqualität produzieren.
Programmatic Marketing auf der Print & Digital Convention 2023
Aufgrund der heute schon immensen Bedeutung und der riesigen Potenziale, die sich mit Blick auf das Thema Programmatic Marketing abzeichnen, wird dieses Thema auch 2023 im Rahmen der Kongressmesse Print & Digital Convention in der Vortragsreihe „Marketing-Automation & Programmatic Print”, am 16. und 17. Mai mit zehn Vorträgen behandelt.
Der Blick auf die Themen der Speaker unterstreicht die Bedeutung des Datenhandlings in dieser Marketingdisziplin,
mittels Softwares und/oder der richtigen Schnittstellentechnologien. Es geht auch um die Kollaboration zwischen verschiedenen Systemen. Der Aussteuerung erfolgreicher Programmatic-Printing-Kampagnen geht ein systemübergreifendes Datenhandling mittels kompatibler Systeme voraus. Die Rentabilität bzw. die Margen bei der Marketingautomation, speziell auch beim Programmatic Printing, korrelieren mit der Daten-Quantität, der Daten-Qualität und Daten-Tiefe, also schlussendlich auch mit der Intelligenz bzw. dem Funktionsumfang entsprechender Systeme zur Datenverarbeitung,
gepaart mit Fantasie und Kreativität bei der Clusterung, der Filterung und der richtigen Strukturierung der verfügbaren Daten
sowie dem raffinierten Einbetten in ein passendes Layout. Wie erwähnt, passend dazu die Vorträge:
Konferenztag 1
- Dr. Stephan Lehmke spricht in seinem Vortrag am 16.05.2023, 10:00 Uhr, über eine Open Source Technologie, mit der sich Aspekte des Onlinemarketings (CMS, CRM) und des Print-Marketings (PIM, Indesign) zu einer performanten Server-Applikation kombinieren lassen.
- Im Anschlussvortrag erläutert Raimund Leykauf am 16.05.2023, 11:30 Uhr, das individualisierte und personalisierte BMW Motorradmagazin und kommt, trotz oder gerade wegen der technischen Fokussierung dieses Themas, auf die Menschlichkeit zu sprechen, die neben der Emotionalisierung durch den Haptik-Effekt oder die persönliche, programmatische Ansprache zusätzlich wirken sollte.
- Ira Melaschuk fokussiert in ihrem Vortrag am 16.05.2023, um 14:30 Uhr auf Marketingportale und warum diese Self-Services für Handels- und Vertriebspartner von Markenunternehmen anbieten sollten, um Vertriebspartnern alle relevanten Medienkanäle auf einer Plattform verfügbar zu machen.
- Frank Sigel erläutert am 16.05.2023, um 15:30 Uhr “den Knackpunkt” für profitable Geschäftsprozesse beim Programmatic Printing: ERP-Systeme, die Lösungen für spezielle Herausforderungen für den variablen Datendruck bereitstellen.
Konferenztag 2
- Thorsten Hamann stellt am 17.05.2023, um 10:00 Uhr die provokative, aber berechtigte Frage, warum sich Unternehmen bei einem ROI von über 700 % im Programmatic Printing noch immer so intensiv mit dem rein digitalen Marketing beschäftigen.
- Tobias Voigt liefert am 17.05.2023, um 11:30 Uhr Insights aus seiner täglichen Praxis sowie über neue und wichtige Tools, Schnittstellen und Datenverarbeitungsprogramme.
- Im Anschluss beantwortet Dr. Elena Krause-Söhner, am 17.05.2023, um 13:00 Uhr, die Frage, wie man eine zentrale Steuerung individualisierter Printprodukte mit dezentralem Spielraum erzielt und zoomt in ihrem Vortrag auf Web-to-Print Closed-Shop-Funktionalitäten.
- Anja Visscher zeigt in Ihrem Vortrag am 17.05.2023, um 14:30 Uhr, wie Printanzeigen so einfach wie im Online-Marketing gebucht werden können und stellt die Targeting-Möglichkeiten und Potenziale vor.
- Am 17.05.2023, um 15:30 Uhr, gibt Patrick Donner anhand von Praxisbeispielen einen Einblick, wie Programmatic Printing kanalübergreifend angewendet werden kann und welche wesentliche Rolle dabei Automation und digitalisierte Prozesse spielen.
Missionar, Berater, Networker: Gerhard Märtterer
Mitorganisator und Moderator der Vortragsreihe ist Dipl. Wirtsch. Ing. (FH) Gerhard Märtterer, eine Koryphäe in diesem Segment, mit besonderem Fokus auf Programmatic Printing. Am Schluss jedes Messetages versammelt er die entsprechenden Speaker zu einem Roundtable-Gespräch auf die Bühne.
Der Marketingexperte ist Missionar der ersten Stunde, bestens vernetzt und selbst proaktiver Vernetzer, auf Events wie diesen, als Berater und Trusted Advisor bei der Programmatic Print Alliance, eine kürzlich gegründete Brancheninitiative, die Druck- und Softwaredienstleister, Maschinenbauer und z. B. Papierhersteller zu einem Brainpool verbindet. Weitere Informationen zum Konferenzprogramm finden sich auf der Website der Programmatic Print Alliance. Der Experte entwickelt seit 2005 mit Verlagen, Druckmaschinenherstellern und Softwarepartnern Prototypen für hochpersonalisierte Directmailings, Zeitschriften, Kataloge und Transpromo. Er ist in Europa, Amerika und Japan beratend, lehrend und journalistisch tätig.
Databased Marketing: Daten, Daten, Daten!
Übrigens: „Daten” ist kein Schimpfwort. Das Sammeln und der Umgang damit sind generell keine Straftaten. Im Grunde geht es um einen Deal zwischen Absendern und Rezipienten von werblichen Dienstleistungen. Das Thema ist viel zu komplex, um hier auch nur ansatzweise behandelt zu werden. Nur so viel zum Thema Daten:
Die einen sehnen den Untergang des Cookies (Cookieless Age, Cookiecalypse) herbei, mit Verweis auf diese uns allen bekannten Cookie-Consent-Popups, die uns User:innen allerdings oft eher stören als nutzen. Je nach Studie und Befragungsmethode stimmen hier jedoch immer noch zwischen 60 und 90 Prozent der Nutzung nach wie vor zu, vermutlich, weil die Option „Erlauben” oft immer noch am einfachsten ist. Bei der App-Nutzung liegt die Quote sogar bis zu 90 %, je nach Studie und Befragungsmethode.
Auch wird häufig auf die DSGVO verwiesen, mit der auch die Double-Opt-in-Regeln im E-Mail-Marketing konkretisiert wurden. In diese Richtung geht auch das Argument, das EU-Parlament werde mit dem Digital Markets Act (DMA) und dem Digital Services Act (DSA) dem digitalen Marketing an den Kragen gehen. Im Kern geht es darum, die Marktmacht großer Konzerne einzudämmen, Betrug besser zu unterbinden und die Rechte der Nutzer:innen zu stärken. Konzerne dürfen auch weiterhin Daten unter bestimmten Auflagen sammeln und für Zwecke des programmatischen Marketings verwenden.
Irgendwo müssen die Daten, auch für die Gattung Programmatic Printing, herkommen.
Am Ende werden ausreichend Daten verfügbar sein und sich sinnvoll vermehren, wenn sich Absender und Rezipienten wegen der beiderseitigen Vorteile einig sind. Datenverarbeitungssysteme werden zunehmend über APIs (Schnittstellen) harmonisiert, denken wir nur an die online generierten Daten, solche über Apps (z. B. heyOBI), bei denen die Nutzerinnen fast zu 100 Prozent den Nutzungsbestimmungen, so auch der Datennutzung, zustimmen, oder an Kundenmanagement (Customer Relationship Management, CRM)- bzw. ERP-Systeme: Durch diese Kollaboration der Datensysteme können wertvolle Datenpools aufgebaut werden, mit Informationen über die Vorlieben der Kunden, Bestellhistorien, bestimmte Kaufverhalten nach bestimmten Kampagnen, generelle Verhaltensmuster, Kerninteressen und so weiter.
Diese Beschäftigung mit relevanten Daten und entsprechenden Systemen ist fast immer eine sichere Investition in die Zukunft ‒ eine Goldmine, mit unvorstellbaren Rückläufen:
Thomas Bendig bringt es 2020 auf der Website des Fraunhofer Institut auf den Punkt:
„Nein, Daten sind nicht das neue Öl oder das neue Gold. Leute, die das ausrufen, haben die Tragweite der Digitalisierung noch nicht erfasst. Daten sind viel wertvoller als Öl oder Gold, nämlich unendlich wertvoll. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht.”
Mindshift: Daten sind kein kriminelles Diebesgut
Wenn Programmatic Printing wirklich funktioniert, dann, weil ausreichend Daten für faszinierende und höchst emotionalisierende, vor allem aber für treffsichere Werbebotschaften vorliegen. Dann funktioniert Databased Marketing online und ganz besonders beim Programmatic Printing – dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nochmals um ein Vielfaches besser. Denn bei Print addiert sich zu allen Vorteilen des Databased-Marketing seine unangefochtene haptische Vormachtstellung.
Hyperindividualisierung plus Haptik-Effekt verheißen in Kombination bislang ungeahnte Marketing-Renditen, jenseits aller bisher bekannten Outputs!
Wenn Agenturen und Marketers diese historische Chance erkennen, dann wird die Gattung Programmatic Printing einen Boost erleben und exponentiell wachsen. Das Angebot, das Agenturen ihren Kunden machen können, ist bestechend, sogar betäubend – fast schon zu schön, um wahr zu sein. Zwar kostet ein personalisiertes Druckwerk ein Vielfaches mehr als eine E-Mail und gelegentlich auch mehr als eine nicht personalisierte, gedruckte Werbung, je nach Auflage und Portokosten. Diese Investition dürfte sich aber mehrfach bezahlt machen. Wir wissen:
Umsatz ist nicht gleich Gewinn und Printauflage ist nicht gleich Umsatz!
Eine generelle Methode zur Messung eines expliziten Kampagnenerfolges ist RoAS (Return on Advertising Spend). Während der RoMI (Return on Marketing Invest) allgemein das Verhältnis zwischen Umsatz und Kosten beziffert, wird der RoAS bei der präziseren Beurteilung von einzelnen Werbeanzeigen und Kampagnen herangezogen, so auch bei gedruckten, personalisierten Kampagnen mittels Highspeed-Inkjet-Technologien.
Highspeed-Inkjet-Digitaldruck versus …?
Programmatic Printing positioniert sich irgendwo zwischen dem Offsetdruck und dem rein digitalbasierten Programmatic Marketing. In vielen Szenarien verbindet Programmatic Printing sogar die jeweils herausragenden Eigenschaften von Print und dem Digitalmarketing zu einer neuen Best-of-Disziplin im Marketing.
Der Highspeed-Inkjet-Druck erobert kontinuierlich Marktanteile
„Meine Vision und Prognose ist, dass die Gattung Programmatic Printing bis 2030 zum Mainstream bei der Drucksachenproduktion zählen wird,”, sagt Gerhard Märtterer. Das sei allerdings auch eine Frage des Mindsets, besonders bei Marketers, aber auch bei Brand-Ownern und natürlich bei den entsprechenden Druckdienstleistern.
Druckverfahren: Inkjet-Digital- oder Offsetdruck
Die Vorteile von personalisierten (Digitaldruck) gegenüber nicht personalisierten Druckprodukten (Offsetdruck) kommen besonders bei Marketing- oder Kundenbindungs-Kampagnen zum Tragen:
- Steigerung der Responsequoten durch gezieltere, persönliche Ansprache. Die Tiefe bei der Personalisierung kann bis hin zu individualisierten Inhalten von Katalogen reichen, auf Basis konkreter Interessen der Adressat:innen, je nach Datenbestand.
- Eine sehr individuelle und persönlichere Ansprache, die sich an den Vorlieben der Rezipienten orientiert, emotionalisiert zusätzlich und verstärkt die ohnehin bessere Emotionalisierung von haptischen Werbemitteln im Vergleich zu digitalen.
- Programmatic Printing punktet durch präzisere Auflagen. Anstelle einer pauschalen Druckauflage mit Inkaufnahme von Streuverlusten werden intelligent formatierte Unikate auf Basis von Daten produziert, zumeist generell in deutlich geringeren Auflagen.
- Für den Offsetdruck sprechen mit steigenden Auflagen zwar Skaleneffekte bei den Preisen pro Druckprodukt. Die Relation von Auflage und Wirtschaftlichkeit verschiebt sich jedoch auch beim Highspeed-Inkjet-Druck seit Jahren immer weiter nach oben.
- Auch bei der Druckqualität und der Druckgeschwindigkeit kann der Inkjet-Druck mit Druckqualitäten von bis zu 1.200 × 1.200 dpi, bei 80 oder mehr Metern pro Minute Schritt halten.
Diese Argumente egalisieren den Offsetdruck in vielen Anwendungsbereichen nicht, sondern verdeutlichen die theoretischen Vorteile einer datenbasierten Produktion von Druckprodukten in vielen Marketing-Szenarien.
Nachhaltigkeit: Inkjet-Digital- oder Offsetdruck?
Datenökonomie erzeugt Marketingökologie: Professionell zertifizierte, nachhaltige Druckdienstleister können moderne Digitaldrucksysteme in eine professionelle klima- und umweltgerechte Produktionsumgebung integrieren. Entsprechende Druckprodukte können mittlerweile auch mit dem Best-in-Class-Druckprodukt-Label Blauer Engel DE-UZ 195 zertifiziert sowie auch diverse Recyclingpapiere bedruckt werden. Für den Digitaldruck sprechen der Wegfall von Druckplatten sowie oft geringere, da gezielter gesteuerte Druckauflagen:
Beim Programmatic Printing können Umfänge einzelner Druckwerke reduziert (nur Rotwein, kein Weißwein) und teils immense Auflagen eingespart werden, je besser die vorliegende Datenstruktur ist. Das zahlt enorm auf die Nachhaltigkeit beim Programmatic Printing ein. Das kann auch deshalb sinnvoll sein, da die Preise für Frischfaser- oder Recyclingpapier enorm gestiegen sind.
Nachhaltigkeit: Generell Print oder digitale Channels
Viel diskutiert bzw. verglichen wird die Nachhaltigkeit von Print im Allgemeinen versus digitale Medien. Pauschalisierte Aussagen sind hier nicht möglich. Die jeweiligen CO2-Fußabdrücke sind von vielen Einzelfaktoren abhängig, die der Einzelfallbetrachtung bedürfen. Druckprodukte punkten immer dann, wenn sie in nachhaltig zertifizierten Druckumgebungen produziert und/oder auf 100%igem Recyclingpapier gedruckt werden, so wie generell bei allen Druckdienstleistern der UmDEX-Klasse. Relevant ist auch die jeweilige Nutzungsbestimmung (Nutzungszeiträume, Bruttoreichweiten) der Druckprodukte.
Vergleichend dürfte Print häufig Champion bei der Ökobilanz sein,
jedenfalls, wenn auch bei der Ökobilanzierung digitaler Medien alle Faktoren berücksichtigt werden: Zum Beispiel die Recyclingfähigkeit, der Abbau seltene Erden, die persönlichen, aber auch die permanenten Stromverbräuche bei Cloud-Dienstleistern und Serverfarmen oder etwa die Masse von immer mehr E-Mails, die versendet werden muss, um vergleichbare Rückläufe zu erzielen.
Wirkung: Generell gedrucktes oder digitales Marketing?
Egal, ob personalisiert oder nicht, entsteht am Ende eines jeden Druckverfahrens ein multisensorisches Medium bzw. Werbemittel, mit herausragenden Alleinstellungen gegenüber digitalen Channels. Sprichwörtlich begreifbare, da haptische Werbemittel emotionalisieren – das ist längst schon wissenschaftlicher Konsens. Dieser Print-Effekt kann durch Funktionen wie Schieben, Drehen, Ziehen, Aufreißen, Freirubbeln etc. noch deutlich verstärkt werden. Auch sprechen die sehr viel größeren Werbeflächen, beispielsweise im Vergleich zu Smartphonedisplays oder E-Mail-Fenstern, gerade im Marketing klar für die Mediengattung Print.
Zukunftsfähigkeit: Programmatic Printing oder digitales Programmatic Advertising?
Generell war die programmatische Steuerung von Werbung noch bis vor wenigen Jahren dem rein digitalen Marketing vorbehalten, da sich Print als Ausgabekanal, z. B. im Vergleich zum E-Mail-Marketing, noch nicht etabliert hatte. Zwar gibt es das Highspeed-Inkjet-Druckverfahren seit rund 20 Jahren, doch, so der Experte für Programmatic Printing, Gerhard Märtterer:
„Erst auf den Hunkeler Innovationdays 2017 begann das Zeitalter des Highspeed-Inkjets bei zeitgleicher Highend-Qualität.”
Print ist also erst seit wenigen Jahren ready-to-go für personalisierte Marketingkampagnen, sowohl beim Tempo als auch bei der Qualität – und auch bei allen weiteren kalkulatorischen und technischen Faktoren, so der Experte weiter.
Daneben gibt es diverse nennenswerte Hürden im digitalen Marketing: Bis zum Inkrafttreten der DSGVO am 25. Mai 2018 galt die Erfassung von Daten mittels Cookies (kleine Zählpixel auf jeweiligen Websites) als generelle Stärke im Onlinemarketing. „Der Siegeszug von Suchmaschinen (Search Media) und den sozialen Netzwerken (Social Media) kommt ins Stocken”, fasst Gerhard Märtterer neue Gesetze und die Regeln der DSGVO (u. a. Cookie-Consent) zusammen. Eine Botschaft, die noch längst nicht in allen Marketingabteilungen, bei Marketers oder Budgetentscheidern angekommen ist.
Entzauberung einer diffusen Zauberkraft
Die Digitalisierung fasziniert und oft so sehr, dass wir teils fundamentale Nachteile völlig ignorieren. Weil es blinkt, beept und scrollt? Und weil uns der Zugang zu scheinbar grenzenlosem Content und kostenfreien Optionen, die uns Millionen von Apps versprechen, wie ein Geschenk des Himmels erscheinen ‒ ungeachtet von oft fehlendem Nährwert bei den Inhalten oder der indirekten Kosten, denken wir an unsere persönlichen Daten, die wir großzügig preisgeben – wer liest schon die AGBs beim Runterladen seiner Apps?
Und auch diese Frage muss für bekannte Apps wie die von Handelsketten erlaubt sein: Warum auch? Viele Kund:innen sehen mehr Vor- als Nachteile. Wer will schon unpassende Werbung bekommen, egal ob im analogen oder digitalen Briefkasten?
Totaler Overload in vielen digitalen Channels
Und obgleich häufig volle Briefkästen im realen Leben beklagt werden, so sind die digitalen Postfächer um ein Vielfaches voller. Abgesehen von Apps, mit denen sich häufig längst noch nicht die erforderlichen Reichweiten und Trigger-Effekte erzielen lassen, kommen Unternehmen häufig gar nicht an gedruckter Werbung vorbei, oft selbst nicht einmal an der Verteilung unadressierter Massenwerbung.
Manchmal ist es so gut wie unmöglich, die Aufmerksamkeit der User im digitalen Marketing zu gewinnen
Statistisch quetschen sich da 80 Apps auf jedes Smartphone und buhlen um die Aufmerksamkeit bei den jeweiligen Nutzer:innen, erläutert W&V schon 2018, auf Basis anerkannter Studien, etwa vom Datenanalysespezialist App Annie. Diverse Social-Media-Apps, Messenger- und Videocall-Apps wie Facetime, WhatsApp, Google Hangouts, We Chat, Skype, Wire und Viper etc., Videokonferenz-Tools wie TeamViewer, Zoom, GoToMeeting und Kommunikations-Tools wie Outlook, CRM-Systeme, Warn-Apps, Collaborationtools wie Google Workspace oder asana, Medien-Apps, etwa SPIEGEL, FOCUS, WELT, STERN etc., insbesondere unzählige Einzelhandels-Apps wie die von Obi oder REWE und so vieles mehr: All diese Apps treten in dieser digitalen Arena, jeweils auf jedem einzelnen Smartphone (kaum größer als 7,5 Zoll) im Kampf um die limitierte Aufmerksamkeit bei den Adressat:innen an.
Das ist nicht selten wahrhaftiger Marketing-Wahnsinn!
Der Digitaldruck wird seit Jahren gehypt. Wo bleibt der Durchbruch?
„Wie erwähnt, waren die Hunkeler Innovationdays 2017 ein Meilenstein für den Digitaldruck, besonders für den Highspeed-Inkjet, verbunden mit Highend-Druckqualitäten: 1.200 x 1.200 dpi und bei aktuellen Maschinen 150 Metern pro Minute”, analysiert Gerhard Märtterer.
„Endlich konnten wir die sechs- und siebenstelligen Auflagen wirtschaftlich realisieren, von denen wir geschwärmt hatten.
Unternehmen, die den Digitaldruck allerdings nur als Offset-Ersatz für Kleinauflagen einsetzen, schöpfen dessen Potenzial bei weitem nicht aus!”
So oder so und auch, da fast alle Nutzer:innen von Apps großer Handelsketten der Datennutzung zustimmen, kippt die Waage vermutlich häufig in Richtung eines Mixes im Programmatic-Marketing, in dem Intelligent Print eine enorm starke Rolle spielen wird. Der Kreis schließt sich beim Datenhandling und mit der künftig elementaren Frage, wie sich Print in digitale Omnichannels sinnvoll integrieren lässt. Egal ob Databased-Print oder -Digitalmarketing: Beide Disziplinen tanken zumeist denselben Datentreibstoff. Es ist so gut wie sicher, dass Print- und Digitalwerbung im Marketing mehr denn je interagieren.
Die Gattung Print hat mit dem Thema Programmatic-Print endlich wieder einen „Schwarze Kunst”-Effekt,
Die Argumente pro Print lagen schon seit Jahrzehnten nicht mehr so klar auf der Hand, zusammenfassend:
- Print kann datentechnisch genauso gut wie jede digitale Werbung durch persönliche Daten emotionalisieren und zusätzlich sehr mächtige Effekte der Multisensorik ausspielen.
- Digitale Channels sind häufig overloaded, vergleichbar mit einer modernen Autobahn, die plötzlich alle nutzen. Mag sie auch vier Spuren haben, kommt es doch zu einem Stau.
- Schließlich müssen sehr viel mehr digitale Einheiten pro Response angestoßen werden, seien es E-Mails oder sonstige digitale Trigger, mit sehr belastenden Faktoren für den CO2-Fußabdruck.
- Haptische Medien haben einen Triggereffekt, den digitale Medien nicht 1:1 imitieren können.
- Unternehmen, die programmatisch werben möchten, brauchen Daten – egal ob digital oder haptisch geworben werden soll. Liegen die Daten erst vor, so greifen die vorgenannten Alleinstellungen von Print immer jeweils zusätzlich, nur abgesehen von bestimmten Funktionalitäten, die Kund:innen in Shops oder Apps vorfinden.
Gerhard Märtterer hat auch 2023 wieder ein passendes Vortragsprogramm im Rahmen der Print & Digital Convention zusammengestellt. Die richtigen Referenten wurden eingeladen, die, wie erwähnt, aus guten Gründen zumeist über Daten und Datenwerkzeuge sprechen. So werden die wichtigsten Voraussetzungen für den Durchbruch beim Programmatic Printing im Rahmen der Kongressmesse behandelt. Wie immer sind die vielen Gespräche zwischen den Vorträgen nicht selten ebenso wichtig für Besucher:innen als die Vorträge selbst. Mir ist kein Event bekannt, wo das besser ginge als im Rahmen der Print & Digital Convention.
„ Hohe Qualität bei hoher Geschwindigkeit zu bezahlbaren Preisen”
In Summe aller Fakten ist es sicher nicht übertrieben, hier von einer kommenden Goldgräberstimmung zu sprechen. Der Markt ist jetzt so reif wie kurz vor dem Durchbruch der ersten Onlinedruckereien, die den Printmarkt revolutioniert haben. Wie disruptiv diese Entwicklung verlief, ist allseits bekannt.
Messeinformationen: Anfahrt, Tickets, Preise und mehr
Anfahrt:
Eingang CCD Stadthalle, Rotterdamerstraße 141, 40474 Düsseldorf, PKW – Parkplatz P5, Anfahrtsplan als PDF und als Website
Öffnungszeiten:
Dienstag, 16. Mai 2022 von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr (danach Abendevent), Mittwoch, 17. Mail 2023 von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Tickets:
Ticketshop: https://printdigitalconvention.de/de/tickets
Preise:
Besuch der Messe an einem der beiden Tage, ohne Kongressticket: 35,00 Euro, an beiden Tagen: 65,00 Euro
Besuch der Messe plus Teilnahme an allen Vorträgen des Kongresses, je Tag: 185,00 Euro und an beiden Tagen: 235,00 Euro
Highlight-Projekte, Guide: Übersicht der Projekte
Kongressprogramm:
Dienstag, 16. Mail 2023
Partner der Messe:
https://tdm.f-mp.de/partner
Jürgen Zietlow
Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation
Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).
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