Systeme brauchen Menschen
Der Markt für webbasierte Technologien, speziell für Medien- und Druckdienstleister, ist so üppig und funktionsreich, dass es eigentlich nur Gewinner geben kann.
Warum dennoch viele Unternehmen hängen, ist paradox. Am Beispiel Web-to-Publish wird deutlich, warum die digitale Transformation manchmal ins Stocken kommt.
Disruptive Innovationen werden dieser Tage häufig mit Sorge erwähnt – ersetzen sie doch erfolgreiche, bestehende Technologien, Produkte oder Dienstleistungen in teils atemberaubendem Tempo. Disruptiv bedeutet direkt übersetzt etwa unterbrechen oder sogar stören bzw. zerstören. Beispiele der Gegenwart sind Airbnb, ein App-gestützter Vermittlungsservice für private Wohnungsvermietungen oder auch der Taxi-Schreck Uber, der Personenbeförderungen an private Fahrer mit Auto vermittelt, ebenfalls via Smartphone-App.
Neue Technologien kommen, alte gehen: so war es schon immer
Das Tempo von Wandlungsprozessen ganzer Branchen erklärt die Angst, die viele Unternehmer vor solchen Technologien haben. Auch vor Web-to-Print-Innovationen. Dabei sind disruptive Innovationen kein spezielles Phänomen der Gegenwart – es gab sie schon immer: denken wir an die Dampfmaschine, die Glühlampe oder z. B. das Fließband. Die Digitalisierung beschleunigt solche Prozesse lediglich. Stichwort: digitale Transformation. Doch wo etwas ge- oder zerstört wird, entsteht fast immer etwas Neues – viel häufiger als erwartet sogar das Bessere als Alternative zum Guten.
Technologischer Wandel in der Medienbranche
Wer sich um die Jahrtausendwende nicht bewegen mochte, mag jetzt schimpfen. Fundamentalistische Nostalgiker verfluchen selbst die Glühlampe und sehnen sich nach der Lagerfeuer-Romantik zurück. Tatsächlich sind Lagerfeuer aber auf Dauer ebenso wenig romantisch wie z. B. Standarddrucksachen, die noch vor 20 Jahren teilweise 15-fach teurer waren und wochenlang nach der Bestellung auf sich warten ließen.
Disruptive Innovationen haben die Druck- und Medienbranche bereits kräftig durchgerüttelt:
Aus der schwarzen Kunst wurden vielerorts digital-sterile Prozessketten, auch als Systemdruck bezeichnet, an deren Ende aber immer noch haptische Medien entstehen und entsendet werden.
Der B2C-Markt für Standarddrucksachen gilt zwar als annähernd gesättigt. Grund genug für Mediendienstleister also, neue Märkte durch individuelle, webbasierte Dienstleistungen und neue Produkte zu erobern, denn für gute Ideen ist es auch jetzt noch nicht zu spät.
Nischenprodukte boomen
Besonders kleinere, innovative Unternehmen und Dienstleister können pfiffige Ideen im Servicebereich und/oder Nischenprodukte heutzutage besser denn je online präsentiert und absetzen.
Webbasierte Technologien sind in der richtigen Konfiguration und Dosierung weit mehr Segen als Fluch – sie beleuchten den Weg in die Zukunft. Etwa so wie einst die Glühlampe Straßen und Wege. Die Glühbirne steht Modell für den beschriebenen disruptiven Wandel – wurde sie doch mittlerweile durch Halogenlampen ersetzt, denen jetzt gerade wiederum die LED-Beleuchtungen den Rang ablaufen.
Wandel ist Fortschritt und bringt eher das Bessere als Freund, nicht als Feind des Guten.
Ich dachte an passwortgeschützte, webbasierte Systeme, mit denen Unternehmen ihre gesamten Medien funktionsreich verwalten, tauschen, freigeben, für den Druck bestellen oder wie auch immer individuell und standortunabhängig im Workflow bearbeiten können: Bilder, Werbedrucksachen, Broschüren, Visitenkarten und so weiter. Ich dachte an eine Einzelhandelskette mit 150 Filialen, die jeder Filiale individuell ermöglicht, unterschiedlichste Medien just in Time auszuwählen, direkt online zu individualisieren und automatisch in einen Freigabeprozess zu schicken.
Stellen wir uns vor, all diese Dienstleistungen könnten von einem Mediendienstleister gemanagt werden – für ihn mit dem Ziel, einige dieser Medien selbst zu produzieren. Ich habe mich gefragt:
Ein Selbstläufer, oder nicht?
Erstaunlicherweise nicht immer. Über die erwähnte Angst vor Veränderungen oder Bequemlichkeit als Grund für Misserfolge, gehe ich nicht weiter ein, denn hiergegen sind kaum Kräuter gewachsen.
Warum scheitern kreative
Web-to-Publish-Systeme?
Ich möchte jedoch über zwei immer wiederkehrende, sachliche Gründe sprechen, weshalb Unternehmen auch in der Druck- und Medienbranche die atemberaubenden Chancen der Digitalisierung mittels spezieller Softwares gelegentlich als ihren Feind – jedenfalls nicht als Freund ihres eigenen, bisher guten Weges bezeichnen. Darüber habe ich bereits mehrfach berichtet:
- Mangelnde Informationsmöglichkeiten: falsche Versprechen bzw. unpassende Cases und
- Fehlende Bereitschaft, Technologien strukturell im Unternehmen zu adaptieren.
(1) Im Zeitalter von Fake- und Soft-Fake-Infotainment
Eine neutrale, sachliche Orientierung in puncto Technologien, ist paradoxerweise gerade über das Internet als wichtiger Kanal für Recherchen, schwierig geworden. Hier publizieren häufig Influencer, die sich zwar als neutrale Instanzen vermarkten, tatsächlich aber häufig von der Industrie honoriert werden. Social-Media-Channels füllen sich zudem durch Posts und vor allem Re-Posts von Bloggern, die von Content-Panic getrieben sind.
So werden oftmals fertige Informationen eilig weitergeleitet, anstelle sie zu kommentieren oder bewerten: Ich meine Echos von Informationen, die auf Websites meist bekannter Fachmagazine aufgelesen und schon dort, trotz Bezahlung, nicht als Werbung gekennzeichnet wurden, Stichwort: Native Advertising. Auch Events, die als unabhängig deklariert und häufig teuer verkauft werden, sind nicht selten von Sponsoren (mit)getragen und längst nicht immer so neutral, wie es scheint.
Dieser Wirrwarr begründet teils heftige Fehlinvestitionen und dann: Enttäuschungen. Installierte Technologien sind häufig überdimensioniert, da sie in Anwendungsbeispielen für bestimmte Unternehmen bestens funktioniert haben – aber eine 1:1-Skalierung auf die eigenen Unternehmens-Strukturen gescheitert ist. Die Grenze der Automation durch Digitalisierung auch im Marketing, verläuft entlang der eigenen personellen und finanziellen Ressourcen:
Unternehmen mit Tausenden Mitarbeitern können nun einmal auf andere Ressourcen zurückgreifen und Technologien schneller amortisieren, als kleinere Unternehmen.
(2) Der Wille, Technologien strategisch zu adaptieren
Den zweiten Grund, warum die Einführung neuer Marketingtechnologien häufiger nicht funktioniert, verantworten Unternehmen häufig selbst. Wenn die Entscheidung getroffen wurde, Web-to-Publish-Technologien gegenüber passenden Zielkunden anzubieten, dann braucht es zuallererst die Bereitschaft, sie strukturell und personell im Vertrieb zu adaptieren.
Häufig mangelt es nur am Willen, den eigenen Vertrieb aus der Defensive in die Offensive zu führen. Es fehlen schlicht die erforderlichen Ressourcen. Doch der Groschen fällt erst durch die Interaktion zwischen den Systemen und den Menschen, denn
es gibt kein digitales Perpetuum mobile,
gleichwohl aber ausgezeichnete Instrumente und Werkzeuge. Solche Systeme wollen bedient werden und liefern die zahlende Kundschaft nicht gleich noch dazu – etwa wie eine professionelle Bohrmaschine, die sich frühmorgens ganz von allein auf den Weg macht, um eigenständig Löcher in Bretter zu bohren.
Die Bereitschaft der aktiven Vermarktung ist imminent.
Webbasierte Medien-Workflows wie individuelle, geschlossene Web-to-Publish-Systeme, bringen signifikante Erleichterungen für sehr unterschiedliche Kundengruppen mit sich. Und mit ihnen enorme Mehrwerte und Alleinstellungen für Unternehmen, die diese Systeme anbieten und betreuen – beispielsweise Agenturen oder Druckereien.
Offene, webbasierte Systeme, die jeder Endkunde mit Internetzugang nutzen kann, z. B. Druckshops, eignen sich perfekt für neue Medienprodukte und Nischenangebote. So können über das Internet gerade auch exotische Produkte überregional und sogar international optimal abgesetzt werden.
Nischenprodukte und das
Internet sind wie füreinander gemacht.
Wer nicht mit der Zeit geht,
geht mit der Zeit oder doch eher, wer mit ihr geht?
Falsche Hoffnungen durch Fehlinformationen oder aufgrund von Anwendungsbeispielen, die sich nicht einfach skalieren lassen, aber auch die mangelnde Bereitschaft, offensive Ressourcen für die Vermarktung zu mobilisieren, begründen
so viele großartige, doch leider nie genutzte Chancen.
Wie finde ich den besten Dienstleister?
Als Experte für strategische Content-Marketingprojekte und Autor, werde ich wegen meiner Recherchen von Berufs wegen oft gefragt, wie man die richtigen Quellen für zuverlässige Web-to-Publish-Systeme findet. Nun, schon eine simple Google-Suche führt zu diversen Informationsportalen. Diese Empfehlung entspricht nicht meinem besten Wissen und Gewissen, denn auf diversen Portalen zum Thema können sich ambitionierte Unternehmer schnell in Details verlieren und wissen am Ende noch weniger als vor ihren Recherchen. Also rate ich für die meisten Fälle davon ab, sich auf Abenteuer einzulassen.
Kein Unternehmer
hat Zeit für Überraschungen!
Wie erwähnt, kommt es vor allem auf die ohnehin häufig knappen Ressourcen an, die besser direkt in den Vertrieb investiert werden, als in die Suche nach der Perpetuum mobile-Software bzw. dem Rad, das bereits erfunden wurde.
Risiken durch bewährte Systeme vermeiden
Etwa vergleichbar mit der unbestreitbaren Gewissheit, dass Microsofts Office ein gängiges und günstiges System ist, Firefox ein leistungsstarker Browser oder z. B. Samsung ein solides Smartphone, ordne ich Lead-Print für Web-to-Publish-Anwendungen ein.
Das System wurde schon vor 17 Jahren von der Be.Beyond GmbH aus Willich entwickelt und wurde seither mehr als 2.000 Mal in verschiedenen Komponenten angewendet – darunter mehr als 400 Installationen bei Druckdienstleistern, mehr als 1.200 Closed-Shop-Systeme und circa 200 aktive Druckshops. Faktisch ist Lead-Print die führende Web-to-Publish-Software und für viele Medien- und Druckdienstleister ein solides System, das leistet, was es soll.
Es wäre müßig, die Inhalte der übersichtlich strukturierten Website an dieser Stelle episch zu wiederholen. Deshalb belasse ich es bei den Keyfacts, um meine Aussage zu unterstreichen:
Vier Kernkomponenten von Lead-Print
Die Web-to-Print-Lösung besteht aus vier verschiedenen Basis-Komponenten:
- Die PRINT LOUNGE ist ein geschlossenes System und Be.Beyonds Flagship. Darauf gehe ich gleich noch etwas genauer ein.
- Als offene Shoplösung hat sich die Komponente DRUCKSHOP mit zahlreichen Features bewährt. Der Online-Shop lässt sich in nur wenigen Tagen als individuelle Shoplösung ohne Limits ausfalten und lässt in puncto Schnittstellen kaum Wünsche offen. Der Shop ist responsive und wird bereits SEO-optimiert ausgeliefert.
- Für Printbuyer, die ihre Drucksachen online gestalten möchten, stellt Lead-Print mit ONLINE CREATOR eine üppig ausgestattete Editor-Komponente bereit, die nicht auf Flash, sondern HTML5 basiert. Trotz aller Raffinesse denke ich, dass das Thema Online-Gestaltung via Editor eher weniger ausschlaggebend für die meisten Anwender sein dürfte. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel und am ehesten dürfe der Editor in verschiedenen Ausführungen in geschlossenen Systemen zum Einsatz kommen.
- Der erwähnten Fragmentierung von Dienstleistungen und Angeboten begegnet Lead-Print mit der vierten Komponente MICROSHOP – ein 1-Produkt-Shop zur Präsentation eines bestimmten Produktes, mit allen wichtigen Funktionalitäten vom vorgenannten DRUCKSHOP.
Erfahrung ist Sicherheit ist Zeitersparnis
„Am Ende des Tages ist kaum ein Shop wie der andere“, weiß Gopal Nath aus seiner jahrelangen Erfahrung zu berichten, die er als Business Development bei der Willicher Be.Beyond GmbH gesammelt hat. „Die meisten offenen Systeme unterschieden sich schon durch die Corporate-Designs oder durch individuelle Produktwelten und so weiter.“ Aus seiner Sicht gilt das besonders für geschlossene, häufig sehr individuelle Web-to-Print-Lösungen. Diese sind, so Nath, gelegentlich auch sehr individuell nach bestimmten Anforderungen programmiert. Das sei ein wesentlicher Teil der Dienstleistung.
Circa 150 Module
Auch mit Fokus auf die modulare Erweiterbarkeit und in puncto Flexibilisierung, muss niemand die Neuerfindung des Rades recherchieren, da ebendieses Rad schon fix und fertig existiert: Lead-Print wird in Kürze einen Community-Store für Add-ons ins Netz stellen. Hier können sich Anwender mit weiteren Informationen über circa 150 Module eindecken, die sich aus API’s, Funktionen und Plugins zusammensetzen – und viele davon sogar kostenfrei nutzen.
Beispiel POSTAKTUELL
Durch eine Kooperation mit der Deutschen Post AG wird Kunden mit dem System POSTAKTUELL ein weiteres Feature angeboten, mit dem Nutzer von Lead-Print ihren Kunden eine bundesweite, flächendeckende und personalisierte Verteilung von erstellten Drucksachen an ausgewählte Haushalte, nebst Kalkulationen, anbieten können. Dieses neue Modul wird das Unternehmen im Rahmen der Fachmesse viscom, vom 08. bis 10. Januar 2019 auf der Sonderfläche Print- und Media-Innovations präsentieren.
Zukunftssicherheit
Denken wir einfach daran, warum Apple, Microsoft, WordPress oder Typo3 so erfolgreich sind: Diese CMS-Systeme bieten in ihrem Segment die Sicherheit für Anwender, stets mit einem aktuellen System zu agieren, das insgesamt zukunftssicher ist und weniger Scherereien verursacht. Zudem bringt die Community einiges an Gewicht ein, denn so ist ein hochwertiger Austausch möglich.
Viele Wege führen nach Rom – einer ist der beste
Lead-Print kann kleine Anwendungen und ebenso flexibel größere abbilden. Dabei funktioniert die Technologie nicht als beherrschender Dirigent, sondern als Instrument. Das alles spart schlicht einfach viel Zeit und Stress.
Dass Flexibilität ein wichtiges Credo von Be.Beyond ist, weiß ich persönlich von Kunden, mit denen ich als Autor bereits häufiger zusammengearbeitet habe. Ob O/D Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH mit dem Shop selfmailer-shop.de oder die bekannte Onlinedruckerei printcarrier.de, der Druckshop der Druckerei Rautenberg Druck GmbH aus Leer in Ostfriesland, printoo.de, der auf gebundene Werke spezialisierte Shop von Bechtle Graphische Betriebe und Verlagsgesellschaft, dierotationsdrucker.de und so weiter: Die Anwendungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Das erfordert Beratungskompetenz und entsprechend vielschichtige Erfahrung.
Zurück also zu den Fragen meiner Kunden, wie sich das beste System recherchieren lässt:
Fakt ist, dass viele Wege nach Rom führen. Es gibt kurze Wege, schnelle, komfortable, komplexe, unsichere und so weiter. In den allermeisten Fällen hat sich der direkte, der bewährte Weg bezahlt gemacht. So wurden die gesparten Ressourcen besser in den Vertrieb investiert.
Web-to-Publish Systeme werden von Menschen gebaut, von Menschen vermarktet und von Menschen genutzt.
Gespräch mit Be.Beyond GmbH-Geschäftsführer André Hausmann
Fast jede Druckerei betreibt heute einen Online-Shop. Ich kenne zudem viele Betriebe, die mit geschlossenen Web-to-Print-Systemen sehr erfolgreich unterwegs sind und durch die Bindung weniger Kunden enorme Umsatzpotenziale sichern konnten. Immer waren die Menschen dahinter engagiert und haben sich gekümmert.
Ich habe mit André Hausmann, Geschäftsführer der Be.Beyond GmbH aus Willich gesprochen, da er als Kopf des führenden europäischen Web-to-Publish-Systems, Lead-Print, die Medienbranche seit über 25 Jahren aus dem Effeff kennt. Er weiß wie kaum ein anderer, wie die Druckbranche tickt. Und auch, warum sie manchmal eben nicht tickt.
Wie wichtig ist der Faktor Mensch nach ihren Erfahrungen für die erfolgreiche Implementierung von Web-to-Publish-Systemen?
André Hausmann: Der Faktor Mensch und das Verständnis für die Herausforderungen innerhalb der Beschaffung von Drucksachen ist für mich ein Kernthema bei der Implementierung von Web-to-Print-Lösungen. Web-to-Print ist in erster Linie die Optimierung eines Prozesses und keine technische Lösung. Ein System passt sich dem bestehenden Prozess an und optimiert diesen.
Da in einem Beschaffungsprozess mehrere Personen und auch verschiedene Unternehmen beteiligt sind (Lieferanten und Produzenten) ist Empathie und Verständnis für die einzelnen Personen ein elementarer Faktor – niemand möchte „ersetzt“, sondern unterstützt werden. Das ist auch unser Fokus!
Sofern die Implementierung von Web-to-Print-Systemen als „normales“ IT-Projekt angegangen wird, also „einfach technisch darüber gestülpt“ wird, ist die Akzeptanz gerade bei denen, die doch damit arbeiten sollen, schwer zu gewinnen. Damit die kreative und schaffende Energie erhalten bleibt, wirken wir stets darauf hin, die Menschen an allen Seiten eines neuen Systems mitzunehmen und zu integrieren.
Welche besonderen Soft Skills empfehlen Sie Ihren Kunden für den erfolgreichen Vertrieb besonders von Closed-Shop-Systemen?
André Hausmann: Für den Vertrieb von Web-to-Print Lösungen ist ein Verständnis des individuellen Prozesses des Kunden unerlässlich –
hier ist unsere Devise: Erst zuhören, nicht Technik präsentieren.
Jedes Unternehmen und jeder Beschaffungsprozess ist individuell. Ein Verständnis oder ein Bauchgefühl, was der Kunde genau optimiert und verbessert haben möchte oder sollte, ist entscheidend. Oft sind es scheinbare Kleinigkeiten, (z. B. Freigaben oder Reporte), die Kunden einen Vorteil bringen und für individuelle Prozesse sehr wichtig sein können.
Ebendiese Details im Gespräch herauszufiltern, mit der Softwarelösung zu harmonisieren und einen praktikablen Weg zu finden, sind unserer Meinung nach die Softskills.
Innerhalb unserer ersten Präsentationen und Gespräche zeigen wir unseren Gesprächspartnern diverse Beispiele aus der Praxis. Solche guten und weniger guten Beispiele zeigen praktisch auf, welche Probleme und „Kostenfresser“ entstehen können und wie dies durch den Einsatz von der Lead-Print Lösung verbessert werden kann. In solchen lebendigen Gesprächen entwickeln sich viele interessante Optionen.
Bieten Sie dahingehende Schulungen oder Dienstleistungen bei der Beratung an?
André Hausmann: Unsere Erstgespräche sind immer Beratungen und keine technischen Präsentationen. Wir ermitteln gemeinsam mit dem Kunden zuallererst optionale Möglichkeiten.
Daneben bieten wir Workshops an, in denen wir gemeinsam mit den einzelnen Bedarfsträgern innerhalb der Unternehmen mögliche Prozessoptimierungen theoretisch besprechen.
Weiter bieten wir Druckdienstleistern an, deren Vertriebsmitarbeiter individuell einzuweisen bzw. zu schulen. Dabei erklären wir gestandenen Vertrieblern nicht, wie sie ihre Arbeit zu machen haben. Wir besprechen spezielle Argumente und Funktionen, die mit der Implementierung von Web-to-Print Lösungen einhergehen.
Es ist ein Dialog, kein Monolog!
Nennen Sie uns doch bitte eine aus Ihrer Sicht wichtige Modul-Kombination, die Sie für besonders gelungen halten – in Bezug auf einen Closed-Shop?
André Hausmann: Da fällt mit aktuell ein Modul ein, welches wir auch auf unserem Messestand, im Rahmen der von Ihnen organisierten Fläche Print- und Media-Innovation ausstellen bzw. unseren Kunden vorführen.
Durch die Kooperation mit der Deutschen Post ist die Integration der Postaktuell-Schnittstelle innerhalb eines jeden Closed Shops möglich. Unsere Kunden können damit die direkte Verteilung von Werbemitteln über die Deutsche Post per Knopfdruck anschieben.
Es hat sich ja bereits herumgesprochen, was mit geschlossenen Web-to-Print-Systemen alles möglich ist: Die Verwaltung unterschiedlichster Medien, einfachste Personalisierungen, die jede Filiale eines Filialunternehmens oder jeder Franchisenehmer eines Franchiseunternehmens kinderleicht durchführen kann. Mit Lead-Print kann jeder einzelne, angeschlossene Unternehmer seine ganz eigene Kampagne fahren – bisher allerdings mit einem gewissen Engpass bei der Verteilung.
Denn:
Individuelle Drucksachen mit individueller Personalisierung und individuellen Angeboten wollen schließlich auch unter die Leute gebracht werden.
Werbungen nützen wenig, wenn Sie auf dem Tresen stehen oder darunter gelagert werden.
Hier setzt das Postaktuell-Modul an. Durch die automatische Anbindung kann ein User nun ein Postleitzahlengebiet auswählen oder sogar einen Umkreis auf Basis einer zentralen Adresse. Zudem kann der Anwender das gewünschte Datum zur Verteilung angeben.
Ich halte diese Lösung in Kombination mit anderen Modulen für hoch interessant.
Druckereien, die solche Systeme anbieten, können profitieren, da häufig größere Auflagen verteilt werden. Die Besteller, z. B. Franchisenehmer, profitieren durch gezieltere Verteilung.
Win-Win, könnte man sagen. Eigentlich müsste das alles doch ein Selbstläufer sein. Warum klappt es manchmal in der Praxis bei den Anwendern trotzdem nicht? Was ärgert Sie mit Blick auf weniger erfolgreiche Systemeinführungen seitens Ihrer Kunden am meisten?
André Hausmann: In einigen Fällen wird die Einführung von Web-to-Print Lösungen aus rein technischer Sicht angegangen. Hier werden nur Abläufe im Hintergrund, Buchungen, Reportings, SAP-Bestellungen und ähnliches, betrachtet. Da sollen dann alle möglichen Funktionen rein.
Natürlich ist das auch wichtig und richtig, aber es wird der offensichtliche Nutzen für den Besteller, also den Bedarfsträger, dabei schnell aus dem Auge verloren. Welche Wünsche hat die bestellende Instanz der personalisierbaren Medien?
Die Systeme werden ja für Menschen gemacht und von Menschen bedient und die müssen mitgenommen werden.
Sofern diese am Workflow beteiligten und entscheidenden Instanzen bei dem Aufbau und der Entwicklung nicht mit einbezogen wurden, schwächeln diese Lösungen in ihrer Akzeptanz und Nutzung häufig insgesamt. Manchmal ist dann viel Aufwand und Energie in den Aufbau gesteckt worden, aber der Motor kommt nicht so recht ins Laufen.
Wo sehen Sie Web-to-Publish in 10 bis 15 Jahren – was werden die treibenden Faktoren sein?
André Hausmann: In 10 oder 15 Jahren? In diesem schnelllebigen und spannenden Umfeld? Es wäre wohl anmaßend, hier eine präzise Prognose abzugeben (und lacht).
Jedoch bin ich überzeugt das Web-to-Print eine Art von Standard wird – in jedem Bestellprozess und in fast jedem Unternehmen ab einer bestimmten Größe. Hier wird es in den kommenden Jahren eine noch größere Fokussierung auf den werblichen Nutzen des Bedarfsträgers geben. Der bestellt immerhin die Medien, arbeitet mit den Systemen und steht also auch zunehmend im Fokus der Dienstleistung.
Durch neue Techniken und neue Services, werden Web-to-Print-Systeme sich von Bestell- zu echten, vollumfänglichen Vermarktungsplattformen weiterentwickeln, an die ganz unterschiedliche digitale und analoge Dienstleister angebunden sein können und werden.
Auch das Thema Direktmarketing und Vollpersonalisierung, Stichwort 1:1-Marketing, wird nach meiner Ansicht in Standardlösungen viel tiefer und mit viel mehr Möglichkeiten integriert werden. Das Thema steckt noch in den Kinderschuhen.
Web-to-Print-Lösungen werden künftig häufiger in individuelle Softwareprojekte integriert.
Elevator Pitch: Wie würden Sie die Alleinstellung von Lead-Print in wenigen Sätzen zusammenfassen?
André Hausmann: Technisch gesehen sind viele Web-to-Print-Lösungen sehr gut – jedoch ist das Alleinstellungsmerkmal von Lead-Print die riesige Skalierbarkeit aufgrund der enormen Erfahrung aus über 17 Jahren Web-to-Print Business und zahlreichen Kundenprojekten.
Diese Erfahrung spiegelt sich in der Software wider. Hier haben wir für nahezu jede Anforderung eine Lösung. Als Team leben wir Web-to-Print und ich weiß, dass eine gute Chemie zwischen unseren Kunden und uns gerade in diesem sehr individuellen Segment wirklich sehr wichtig für den Erfolg auf beiden Seiten ist.
Was ist Ihre persönliche Super-Power?
André Hausmann: Mein Superpower? Welch gemeine Frage (und lacht).
Ich habe mir die Eigenschaft bewahrt, mich ehrlich über jedes gelungene Projekt zu freuen. Nicht aus monetären Gründen, sondern weil der Kunde das mit unseren Systemen geschafft hat. Ich bin fast ein bisschen süchtig nach diesem Gefühl bzw. auf den Stolz über jedes erfolgreiche Projekt. Das motiviert mich enorm und treibt mich an.
Vielen Dank für das Gespräch!
André Hausmann: Ich danke, Herr Zietlow.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche betreffende Bezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.
Dieser Beitrag wurde vollständig und ohne Weisung in unserer Redaktion verfasst und vom genannten Unternehmen freundlicherweise gesponsert (Info).
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Das MM-Magazin macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Jürgen Zietlow
Autor, Blogger, Fachtexter
Seit 1998 Autor, Fachjournalist und Blogger | 2007 bis 2017 Chefredakteur vom Druckmagazin MEDIEN | seit 2010 Coach und Berater für Content-Marketing-Strategien | Entwickler der Content-Strategie- und Prozessmethode LineCore, basierend auf dem Mindmapping-Prinzip als Kreislaufprozess zwischen Ressourcen, Recherche, Redaktion und Reichweite.
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