Betroffene oder beteiligt? Think positive!
Bild oben: Programmatic Marketing, Value Added Printing, Nachhaltigkeit bei der Medienproduktion. Viele Gattungen und/oder Themenfelder sind miteinander verwoben. Die Kongressmesse Print & Digital Convention verbindet diese und weitere Themen zu einem großen Ganzen und bietet einen Blick aus der Vogelperspektive. Bildquelle: PDC
Es gibt Unternehmer:innen, die sich als Betroffene und solche, die sich als Beteiligte an der nachhaltigen Transformation interpretieren. Viele Medien berichten viel zu oft ohne Nuancen und manipulativ: hier die Maßnahmen, dort die Lasten. Sind wir das Problem oder Teil der Lösung?
Umweltzerstörungen überall auf der Welt, nicht „nur“ Rodungen oder Mikroplastik in allen Weltmeeren. Zunehmend spürbarere Folgen des Klimawandels, der durch die Menschheit stark geboostert wird. Eskalierende Kriege, nicht nur in der Ukraine. Über allem schwebt ein globaler Wirtschaftskrieg, ein Kampf der Weltsysteme um Rohstoffe, aber besonders bei Themen wie Energie und Digitalisierung bzw. KI. Zeitgleich sind die Folgen der Corona-Pandemie noch nicht überwunden.
Und jetzt kommt auch noch die politische Agenda der nachhaltigen Transformation,
mit diversen Gesetzen in vielen Industrieländern der Welt, so auch in der gesamten EU, nicht nur in Deutschland.
Sind die Restriktionen der EU bzw. der deutschen Politik eine Folge von all diesen Krisen? Oder kann so noch Schlimmeres verhindert werden? Wie stellen sich Unternehmen künftig strategisch auf dieses größte Menschheitsprojekt der Geschichte ein? Auf welches Pferd sollte man setzen? Sind die vielen dahingehenden Vorgaben vielleicht nur zeitgeistliche Parteipolitik? Oder sind die Transformation der Weltenergiesysteme mitsamt der Dekarbonisierung der Wirtschaft international bzw. supranational längst beschlossene Sache? Wie können Unternehmer:innen ihre Strategien danach ausrichten?
Die einen setzen die Lasten, die mit der nachhaltigen Transformation verbunden sind, mit dem Untergang des Abendlandes gleich. Für andere ist der politische Aktivismus ohne jede Alternative. Die einen weinen dem Diesel hinterher, andere kleben sich auf Deutschlands Straßen fest. Die einen glorifizieren Atom- und, mit Blick auf China, auch den Kohlestrom, für andere sind diese fossilen Energieträger längst dreckige Geschichte. Die einen begrüßen eine spürbar belebte politische Agitation, andere würden lieber im bequemeren Stillstand verharren.
Zwischen den Polen
Freie Journalisten geraten da schnell zwischen die Stühle. Wer nicht tendenziell berichtet, sondern umfassend recherchiert, öffnet ungewollt die Schere zwischen dem, was momentan die Mehrheit hören möchte, also auch Auflage bzw. Reichweite bringt, und dem, was tatsächlich strategisch richtig ist. Die Wahrheit liegt zumeist zwischen den krassen Meinungen, deren Träger sich samt ihrer Gefolgschaft in Silos zurückziehen und andere Meinungen kaum noch reflektieren. Polarisierung ist ein einträgliches Geschäft, aber destruktiv.
Unternehmer:innen müssen das ganze Bild kennen, um die richtigen, strategischen Entscheidungen zu treffen, ungeachtet ihrer persönlichen Stimmung.
Koalition der Destruktivität
Im aktuellen Kampf um die Energie-Billionen der kommenden Jahre stehen die Öl-, Gas-, Kohle- und Atomlobbys als zahlungskräftige Anzeigenkunden mit den Vertriebsabteilungen der Verlage in Verbindung ‒ viele Konzerne machen ihren Einfluss als zahlende Werbekunden über viele Tochterunternehmen auch auf redaktionelle Inhalte geltend. Konzerne, die durch eine nachhaltigere Politik künftig Billionen-Umsätze verlieren werden. Entsprechend forcierter Content fällt nicht selten auf fruchtbaren Boden:
Der Begriff Clickbaiting steht für reißerische Headlines, die gute Einnahmen garantieren. Viele Verlage fokussieren sich ohnehin auf eine verärgerte, frustrierte Leserschaft, weil diese häufig nach Bestätigung der eigenen Meinung sucht. Für diese als Doomscrolling bezeichnete „Leidenschaft“ sind viele Leser:innen sogar bereit, für entsprechenden Content zu zahlen (Paid Content).
„Unser Hirn ist darauf optimiert, Negatives besser, schneller und intensiver zu verarbeiten“, erklärt Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln.
Oft ein doppelt gutes Geschäft für Verlage, denn die Weiter-So-Poesie gewisser Lobbys deckt sich oft mit dem, wonach frustrierte Leser:innen suchen.
Ein gutes Geschäft auch für andere Profiteure der Angst, oft selbsternannte Expert:innen, die landauf, landab in vollen Sälen sprechen und in dasselbe dystopische Horn blasen. In den sozialen Medien erwirtschaften Destruktivität und Dystopie Millionen Zugriffe.
Auch populistische Parteien überall in der EU tragen erheblich zum Stimmungsbild bei ‒ wir erleben gerade einen dramatischen Rechtsruck. Wann immer Regierungen wie in Frankreich oder Deutschland unbeliebte politische Entscheidungen treffen, zahlt das unmittelbar auf die Konten solcher Parteien ein.
Diese „Koalition” holt viele verunsicherte, verängstigte oder gefrustete Menschen mit einfachen Formeln ab, selbst Unternehmer:innen.
Daneben etablierte sich in den letzten Jahren auch noch das Content-Marketing, mit teils guten, aber zumeist tendenziellen Fachbeiträgen, denn hier steht das „Marketing” und nicht der „Content” im Fokus.
Zum Beispiel der Atomausstieg
Nur eines von vielen klassischen Beispielen bot der Medienspiegel nach der Abschaltung der letzten drei Atommeiler in Deutschland am 15. April. Die Berichterstattung war teils hysterisch und fühlte sich teilweise wie ein Abgesang in Deutschlands Zukunft an.
Besonders klang zwischen den Zeilen oft eine grundsätzliche Infragestellung der nachhaltigen Transformation mit. In letzter Konsequenz stehen auch diverse Klima- und Umweltschutzmaßnahmen von Unternehmen vor diesem imaginären Tribunal. Das erschwert die strategische Orientierung, auch in der grafischen Industrie.
Natürlich braucht es die Kontroverse. Nichts gegen Kritik, wenn sie sachlich, zielführend und konstruktiv ist! Zum Beispiel wurde über die Kehrseite der Abschaltung in den leitenden Medien kaum berichtet, etwa, dass
Atomstrom vergleichsweise teuer ist, wenn alle Kosten addiert würden.
Die bisher massiven Subventionen, die die Steuerzahler tragen, stehen zwar nicht direkt auf der Stromrechnung, belasten aber anderswo unmittelbar steuerlich. Allein die Endlagerung wird bis 2100 mindestens 170 Milliarden zusätzlich kosten, lt. Bundesgesellschaft für Endlagerung. Im Endlager Asse 2 bei Wolfenbüttel gammeln 126.000 Fässer vor sich hin und müssen, wie auch immer, umgelagert werden. Wieder müssen die Steuerzahler ran. Dazu addieren sich (Fukushima oder Tschernobyl) rund eine Billion Euro (!) also 1.000 Milliarden Euro für das Aufräumen von Super-GAUs, mit Folgen, die wenigstens Jahrzehnte andauern. Geld, das abermals die Steuerzahler:innen der Welt tragen ‒ auch deutsche. Der Bau neuer Kraftwerke verzögert sich, z. B. in Finnland. Auch das treibt die Kosten enorm. Somit ist Atomstrom faktisch signifikant teurer als Erneuerbare.
Atomstrom ist nicht zukunftsfähig:
Auch die Abhängigkeit von teils autokratischen Drittstaaten beim Uran ist, ähnlich wie beim Öl oder Gas, inakzeptabel für die drittstärkste Weltwirtschaftsregion EU. Uran ist endlich. Die Preise steigen laufend.
Nicht zu vergessen ist außerdem, dass es allein in den drei jetzt abgeschalteten Reaktoren 407 meldepflichtige Störfälle gab. Dazu addieren sich unkalkulierbare Risiken (Krieg, Erdbeben, Terroranschläge etc.), ganz zu schweigen von den toten und krebskranken Menschen im Umfeld der Super-GAUs. Der Anlagenpark in der EU ist stark veraltet. Viele Nationen wie Frankreich sehen im Atomstrom allenfalls noch eine Brückentechnologie. Die Bundesregierung hat sich gegen diese Option entschieden, was kein Drama ist, denn diese letzten Mailer haben nur rund ein Prozent des Gesamtenergieaufkommens in Deutschland produziert.
Belastete Unternehmer:innen, aber auch Autofahrer:innen, Immobilienbesitzer:innen etc. sind als Betroffene auch deshalb für Kritik so empfänglich, weil aktuell Eigenleistungen gefragt sind. Freiwilligkeit beim Klima- und Umweltschutz bedingt Überzeugungen. Ein Blick in die Druckbranche unterstreicht, wie wenig Unternehmen tatsächlich überzeugt sind.
Bis heute dienstleisten nur knapp zwei Prozent aller Druckereien professionell nachhaltig, also auch mit freiwilligen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen
wie zum Beispiel die Druckereien der UmDEX-Klasse.
Also bahnen sich unbeliebte Entscheidungen in der EU und in Deutschland ihren Weg nach dem Law & Order-Prinzip. So komplettiert sich die Frage: „Kann ich mir eine nachhaltige Orientierung leisten … ?“ in
„ … oder kann ich es mir noch leisten, nicht nachhaltig zu dienstleisten?“
Digitale und nachhaltige Zukunft mitgestalten!
Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass die EU als Hochtechnologiezone Hunderttausende Arbeitsplätze in der Green Economy schaffen wird und darum der schnelle Ausbau Erneuerbarer zukunftsfähig ist, denn
generell baden wir in Energie. Wir müssen sie nur effizient ernten und speichern. Das ist eine Frage der Technologien, die sich jedoch rasend schnell weiterentwickeln.
Schon Deutschlands Dächer würden in Summe genügen, um alle Sektoren (Verkehr, Industrie, Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistung) mit Energie zu versorgen. Deutschland kann das bewältigen, wenn wir uns stärker auf unsere Tugenden besinnen.
Eine Analyse des WWF geht davon aus, dass für die Energiewende maximal 2,5 Prozent der Landesfläche benötigt werden. Bei höherem Photovoltaik-Anteil im Strommix sind es nur zwei Prozent. Die Energieversorgung regionalisiert sich zunehmend, also weg von wenigen großen Konzernen. Mehr Wettbewerb! Die Wertschöpfung bliebe in den Regionen, anstelle in den Kassen internationaler Spekulanten.
Die Regionalisierung eines Teils der Wirtschaft (Landwirtschaft, Energie etc.) garantiert zudem Hunderttausende sichere Jobs, kurze Wege und hochwertige Produkte.
Ebendiese Argumente begründen die Panik einiger Konzerne und deren gewaltigen Werbebudgets, um tendenzielle Berichterstattungen zu forcieren.
Perspektiven erkennen
Auf einer Zeitskala von 10 bis 15 Jahren könnte Deutschland nach Überzeugung des WWF zu den Ländern mit der autarksten und sichersten Energieversorgung weltweit zählen. Mit vergleichsweise günstigen Preisen ‒ einer von vielen weiteren Standortvorteilen.
Einst haben wir die Teilhabe an der weltweit wichtigsten und größten Industrie der Digitalisierung an die USA und China verloren. Dort erwirtschaften Unternehmen Hunderte von Milliarden Euro jährlich und sichern Millionen Arbeitsplätze. Und heute? Viele verstehen die Abschaltung der Atommeiler nicht. Andere weinen dem Verbrennungsmotor hinterher, obwohl selbst Topmanager wie Mercedes-Chef Ola Källenius höchstpersönlich den Elektroantrieb im Vergleich zum Verbrennungsmotor als deutlich überlegen bewerten. Trotz ihrer zerstörerischen Kräfte wird diese Stimmung im Lande offiziell kaum thematisiert.
Die nachhaltige Transformation ist das nächste große Ding und: entschieden!
Das größte Menschheitsprojekt aller Zeiten und das nächste große Ding ist die Green-Economy: grüne Technologien zur Ernte und Speicherung von Erneuerbaren Energien aus Wind-, Wasser-, Biomasse sowie entsprechende Antriebe und Anlagen. Wie bei der Digitalisierung stehen wieder Millionen Arbeitsplätze in der EU und erhebliche Standortvorteile auf dem Spiel, abgesehen von einer EU-weiten, unabhängigen Energieversorgung.
Wer will, findet Wege, wer nicht will, Gründe.
Selbst, wer kritisch bleibt, muss akzeptieren, dass die nachhaltige Transformation international fixiert ist. Viele Restriktionen und Gesetze sind supranationaler und internationaler Konsens, EU-weit projektiert und nicht umkehrbar, weitgehend auch ungeachtet der jeweiligen politischen Kräfte in Deutschland.
Das ganze Bild auf der Print & Digital Convention
Als Journalist sondiere ich belastbare Meinungen, auch die, die mir nicht gefallen. Auch Unternehmer:innen müssen die belastbaren Pros und Contras kennen, um strategische Entscheidungen zu treffen und konkrete Handlungen abzuleiten.
Ich fühle mich zu Manager:innen hingezogen, die sich als Teil der Lösung sehen und nicht selbst als Opfer interpretieren. Solche, die zwar kritisch bewerten, aber schließlich handeln und reale Lösungen und Konzepte entwickeln.
Die Print & Digital Convention ist ein Magnet für diesen Unternehmer-Typus.
Der Spirit funktioniert bei diesem Eventformat so gut, weil sich der Kongress, die Messe und das verbindende Forum, die große Lounge, zu einem in dieser Form einmaligen kommunikativen Format verbinden. Die Stimmung hier ist geprägt von Perspektiven, Konzepten, Visionen und Zuversicht. Das krasse Gegenteil von der Dystopie, die Nörgler, Rechtspopulisten und Lobbyisten beschwören, in diesem Big-Business der Destruktivität.
Die Print & Digital Convention steht wie keine andere Messe für konkrete Strategien und Synergien bei Themen wie der Digitalisierung oder der nachhaltigen Transformation. Wer den Wandel mitgestalten will, findet hier Gleichgesinnte und Innovationen.
Zwölf Führungskräfte, zwölf-mal Think positive!
Vor dem Hintergrund hat mich interessiert, wie Menschen, die an der Print & Digital Convention als Aussteller, Speaker oder Besucher beteiligt sind, selbst über die Herausforderungen und Veränderungen der grafischen Industrie bis 2030 denken. Welche Chancen sie lokalisieren und wie sich das nachhaltige Image der Branche noch weiter verbessern lässt. Was spricht künftig für Print? Wo besteht eher Zuversicht und wo blicken die Befragten eher pessimistisch in die Zukunft? In Summe finden sich nicht nur Lobeshymen auf die Zukunft, aber unisono zukunftsfokussierte, gestaltende und konstruktive Einstellungen.
Status quo, Werner Drechsler
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Sinnvolle KI in unsere Prozesse zu implementieren.
- Der Fachkräftemangel und weiterhin Fachkräfte in allen erforderlichen Bereichen auszubilden damit uns der Nachwuchs nicht verloren geht.
- Materialkosten nicht ins unermessliche steigen zu lassen.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Klar herauszustellen, dass nur der richtige Medienmix zum Erfolg führt und dafür die passenden Dienstleistungen anzubieten.
- Mit dem Märchen aufzuräumen, dass Digital umweltbewusster sei als Analog.
- Das gedruckte Printkommunikation nachweislich besser haften bleibt wie überflutete digitale Kommunikation.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Über eine Aufklärungskampagne und mit Fakten den Handelsketten und weiteren „Greenwashern“ zu widersprechen.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Klar herauszustellen, dass nur der richtige Medienmix zum Erfolg führt.
- Mit dem Märchen aufzuräumen, dass Digital umweltbewusster als Analog sei
- Das bei vielen Produkten eine Haptik und Sensorik erzeugt wird die sich einprägt, nachweislich haften bleibt und begeistern kann. Das kann Digital nicht leisten.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… für mich das Glas immer und ausschließlich halb voll ist.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… ausschließlich negative Nachrichten gute Nachrichten zu sein scheinen. Das sehe ich anders. Es gibt genügend positive Entwicklungen über die in der Presse nicht berichtet wird.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie und Soziales.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Ich bin ein visionärer Vollblutunternehmer, der es versteht Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten für seine Ideen zu begeistern.
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Persönliche Information, Austausch, Netzwerken.
Werner Drechsler, Vita
Werner Drechsler
Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der Druckstudio Gruppe
Werner Drechsler (Jahrgang 1953) ist gelernter Drucker, Gründer und erfolgreicher Unternehmer in der Druckbranche. Seine Vision: Die Druckstudio Gruppe zu einer fest etablierten Marke in Europa zu machen. Sein Konzept: Das gesamte unternehmerische Handeln, sämtliche Produktionsprozesse und die dahinterstehende Infrastruktur werden kontinuierlich auf ihre Nachhaltigkeit überprüft und optimiert. So verknüpft das Unternehmen die bestmögliche Produktqualität mit wirksamem Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit sowie gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung.
Das Ergebnis: Die von Drechsler 1977 als Einmanndruckerei gegründete Druckstudio GmbH ist heute einer der nachhaltigsten Druck- und Mediendienstleister weltweit, die die Anforderungen großer Markenartikler und Handelsunternehmen erfüllt und Standards setzt. Nachhaltigkeit ist in dem mittelständischen Unternehmen mit 50 Mitarbeitern in allen drei Dimensionen systematisch erschlossen und im Zuge ihres Wachstums immer weiter professionalisiert.
Drechsler hat es mit seinem Unternehmen geschafft, trotz eines widrigen wirtschaftlichen Umfelds kontinuierlich und systematisch die Gesamtauswirkungen der Druckproduktion auf die Umwelt nach dem Prinzip „Vermeiden, Reduzieren, Ausgleichen“ zu minimieren. In der Gebäudeinfrastruktur, der Produktion inklusive Logistik, mit den Mitarbeitern und im gesellschaftlichen Umfeld ist nunmehr ein Stand erreicht, der in der aktuellen Betrachtung nur noch wenig Raum für Optimierung lässt.
Status quo, Sabine Geldermann
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Auf globaler Ebene ist unsere Branche immer noch von sozioökonomischen und geopolitische Herausforderungen betroffen: unterbrochenen Lieferketten, steigenden Energiekosten, hoher Inflation, hohe Bürokratie sowie EU bzw. gesetzliche Vorschriften und Dokumentationspflichten.
Druckdienstleister und Converter stehen vor folgenden Herausforderungen:
- Die grafische Industrie wird im Bereich des Akzidenzdrucks weiterhin von anhaltendem Rückgang des Druckvolumens konfrontiert.
- Im Verpackungsdruck sehen sich die Verarbeiter mit einer wachsenden Zahl kleinerer Auflagen konfrontiert, die mehr Komplexität und den Umgang mit variablen Daten in einer immer anspruchsvolleren Produktion (Workflow) erfordern.
- Last but not least: Fachkräftemangel auf allen Ebenen, geeignete Qualifikationen Darüber hinaus wirken sich die globalen Megatrends stark auf die Unternehmen aus: Konnektivität jeglicher Art, Digitalisierung, u. a. Workflows und Automatisierung, um die Abhängigkeiten von Arbeitskräften zu verringern.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Nachhaltigkeit auch als Chance begreifen: nachhaltige Produktionsverfahren und umweltfreundliche Materialien helfen nicht nur, Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und Kosten zu sparen, sondern erfüllen gleichzeitig die wachsende Nachfrage der Brandownern und Konsumenten nach Transparenz und Nachverfolgbarkeit.
- Individualisierung und Personalisierung: Big Data und KI machen es möglich, dass Unternehmen ihren Zielgruppen maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen anbieten Hier sind Investitionen in die Entwicklung von personalisierten Druckverfahren und KI sinnvoll.
- Print als digitale Brücke: Die Verknüpfung von Printmedien mit virtuellen Inhalten eröffnet neue Möglichkeiten für interaktive Kundenerlebnisse. QR-Codes und Augmented Reality, NFC verleihen Printmedien einen besonderen Mehrwert und steigern die Kundenbindung.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Durch gezielte Aufklärung, Kampagnen, Kommunikation: belastbare Fakten schaffen, die die Mythen einer nur bedingt „nachhaltigen“ Branche widerlegen. Transparenz erhöht das Vertrauen und positioniert die Branche professionell. Hierbei spielen Zertifizierungen eine wichtige Rolle. Und nicht zuletzt natürlich auch Brancheninitiativen wie UmDEX. Darüber hinaus sind Investitionen in Forschung und Entwicklung neuer Technologien, die weniger Energie verbrauchen oder umweltfreundlichere Materialien verwenden, zielführend.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Sensorisches Markenerlebnis: Printprodukte kann ich berühren, riechen und fühlen – das Markenerlebnis ist einfach stärker. Insbesondere bei hochwertigen Produkten ist die Haptik ein besonderer Mehrwert und beeindruckt nachhaltig.
- Langlebigkeit: ein gedrucktes Produkt ist deutlich langlebiger und vertrauenswürdiger als eine flüchtige digitale Botschaft.
- Kreativität: Print bieten durch die Vielfalt an Materialien und Veredelungen oft mehr kreative Möglichkeiten als es rein digitales Marketing vermag.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… die Printbranche gerade in Krisenzeiten immer wieder bewiesen hat, wie hoch relevant, resilient und unverzichtbar sie ist. Mit Blick auf die kontinuierliche Transformation zeigt sich, dass es möglich ist, eine nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu gestalten, wenn Unternehmen und Organisationen ihre Verantwortung ernst nehmen und gemeinsam handeln. Neue Technologien wie erneuerbare Energien, Elektromobilität oder Kreislaufwirtschaft bieten hier enorme Potenziale, um den Ressourcenverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen müssen, um die Herausforderungen, die uns der Klimawandel und die fortschreitende Umweltzerstörung stellen, zu bekämpfen. Hier hapert es leider noch, obwohl allen bewusst ist, dass die Auswirkungen langfristig katastrophal sein werden, wenn nicht schnell und effektiv gehandelt wird. Darüber hinaus gibt es in vielen Teilen der Welt weiterhin politische Instabilität, Konflikte und soziale Spannungen, die zu weiteren Krisen und Unsicherheiten führen können.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
- Klimaneutralität: Die Messe Düsseldorf arbeitet kontinuierlich und erfolgreich an der Reduktion ihrer eigenen Emissionen und nutzt ihre Position, um auch mit Kunden und Partnern in diese Richtung weiterzugehen.
- Nachhaltigkeit: Der Nachhaltigkeitsgedanke ist fester Bestandteil des unternehmerischen Handelns der Messe Düsseldorf. Im aktuellen Strategieprozess ist die Entwicklung einer ganzheitlichen CSR-Strategie mit Blick auf Umwelt, Mitarbeitende und Gesellschaft ein wichtiger Baustein.
- Innovationsplattform: Die Messe Düsseldorf spielt als Innovationsplattform und Multiplikator eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung innovativer Technologien und treibt so die Transformation der Wirtschaft mit voran.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Ich bin eine leidenschaftliche und passionierte Kommunikatorin, Impulsgeberin und trage dazu bei, dass sich die Branchenexperten vernetzen und ihre Ideen und ihr Wissen aktiv austauschen.
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Als Mitveranstalter der PRINT & DIGITAL CONVENTION und Partner des f.mp werden wir der Community eine ideale Plattform für hoch relevanten Wissenstransfer und Netzwerken bieten. Wir stellen alle wichtigen Trends und aktuellen Fragestellungen in den Fokus, um der Branche Orientierung und Impulse zu geben – von Programmatic Print über nachhaltige Veredelungen bis hin zum Metaverse.
Sabine Geldermann, Vita
Sabine Geldermann
1986 -1991
- Studium an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Deutschland
- Fachbereich Übersetzungswissenschaft, Sprach- und Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre
- Abschluss: Diplom-Übersetzer (Englisch, Französisch, Portugiesisch)
1988 – 1989
- Erasmus-Auslandssemester an der Université libre de Bruxelles
- Département de Traduction et Interprétation (ISTI-Cooremans)
1992
- Einstieg in das internationale Messewesen bei weltweit operierenden privaten Messe- und Kongressveranstaltern Blenheim International (2 Jahre), Miller Freeman (2 Jahre) und Reed Exhibitions (8 Jahre)
- Mitglied des erweiterten Vorstands mit Verantwortung für verschiedene Messen, Branchen und deren globale Expansion/Internationalisierung.
2009 – 2012
Mitglied der Bereichsleitung im wichtigsten Verband des Deutschen Maschinenbaus (VDI e.V.) mit fast 150.000 Mitgliedern; verantwortlich für Vertrieb und Marketing sowie für die Gewinnung strategischer Partner zur Optimierung des bestehenden Produktportfolios.
Seit dem 1. Januar 2013
- Direktor drupa, Nr. 1 für Drucktechnologien & Global Head of Print Technologies
- Das Portfolio umfasst die folgenden Messen:
- AIP, All in Print Shanghai, China
- PPI, Pack Print International Bangkok, Thailand
- PPP Manila, Philippinen.
Status quo, Udo Hollbach
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Die grafische Industrie muss sich neu positionieren aufgrund des Wandels im Bereich der Kommunikationsmedien.
- Die Vorteile (besonders die Nachhaltigkeit) der Produkte der grafischen Industrie stärker in den Focus stellen.
- Die Attraktivität der grafischen Industrie für den Nachwuchs deutlich steigern.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
Faserbasierte Verpackungen (Kreislaufgedanke/Recycling), Faserbasierte Produkte die ölbasierte Produkte substituieren können, Nischenprodukte in den faserbasierte Produkte weiter wachsen werden
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Crossmedial eine Imagekampagne fahren, in welcher die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
Botschaften „begreifen“, also haptisch unterstützen, Verpackung geht nicht digital – zum Beispiel Mühle Glashütte-Uhrverpackung, in Bezug auf die Rückkehr zu den Sinnen! Print wird wieder mehr geschätzt, da es sich gegenüber dem Digitalmarketing stärker auf mehrere Sinne fokussiert.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
Ich konzentriere mich auf die positiven Aspekte. In jeder Krise steckt viel positives Potential.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Bis zum Jahr 2030 produzieren wir mehr Strom und Dampf aus erneuerbaren Quellen, als wir für die Papierproduktion bei Koehler Paper benötigen. Draus leiteten sich diverse weitere Meilensteine für unser Unternehmen ab.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Udo Hollbach (Koehler Paper) Geht nicht, gibt es nicht!
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Networking, Kommunikation und Präsentation. Die Print & Digital Convention ist ein Treffpunkt motivierter Unternehmerinnen und Unternehmer. Das sind wir auch. So ernsten wir viele tiefgreifende und konstruktive Gespräche.
Udo Hollbach, Vita
Udo Hollbach, Geschäftsführer Koehler Paper SE, Koehler Greiz
Vertriebs- und Marketingspezialist mit über 35 Jahren Erfahrung, leitet die Geschäfte für Recycling-Papiere in Werk von Koehler in Greiz mit klaren Wachstumszielen im Blick.
Das ökosoziale Verpackungsprojekt Nachhaltigkeit trifft Verantwortung trifft Luxus wurde von Udo Hollbach maßgeblich vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage bei Recycling-Substraten für das Luxusgüter-Segment initiiert, um entsprechende Koehler-Sortimente noch bekannter zu machen.
Status quo, Rüdiger Maaß
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Digitale Transformation,
- sinnvolles Multichannel-Publishing, mit Berücksichtigung aller relevanten Medienkanäle,
- Positionierung von Print mit all seinen Vorteilen im digitalen Umfeld
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Vorreiterstellung in Sachen Nachhaltigkeit.
- Die Chance der multisensorischen Ansprache von Zielpersonen/Zielgruppen und
- die Möglichkeiten der Individualisierung in Kombination mit Medienbrücken: Print als Kommunikations-Hub.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
- Schritt 1: sich ganzheitlich (konzeptionell) weiterbilden/qualifizieren
- Schritt 2: sinnvolle Argumentationskette, was Print in Sachen Nachhaltigkeit zu bieten hat:
- Insbesondere alle negativen Mythen rund um Print aufklären bzw. widerlegen.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Multisensorik.
- Glaubwürdigkeit (vorausgesetzt man erstellt Print nicht mit Chat GPT) und
- die vielfältigen Möglichkeiten, die Vorteile von print in der Customer Journey zu nutzen.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… jede Krise auch Chancen zur (schnelleren) Veränderung bietet.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… die Gesellschaft immer weiter auseinander driftet und sich gerade in Krisen einige Konzerne bereichern.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
- Aufzuklären, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Luxusproblem ist sondern existenziell.
- Missionieren und für konzeptionelle Nachhaltigkeit werben und auch
- selbst nachhaltiger zu agieren.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Der Spaß an der Arbeit, die Chancen, die sich für unsere Industrie bieten und die gemeinsame Arbeit mit unseren Partnern als Zukunfts-Protagonoisten.
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Mein Ziel ist es natürlich stets, gegenüber den Ausstellern und Besuchern das zu dienstleisten, was erwartet wird. Im Kern ist das ein Ort der Kommunikation und des Austausches über alle wichtigen Zukunftsthemen für die grafische Industrie. Durch die Lounge (Foyer), die Messe und im Rahmen des Kongresses stehen diverse Touchpoints für Networking zur Verfügung.
Rüdiger Maaß, Vita
Rüdiger Maaß, u. a. Geschäftsführer Fachverband Medienproduktion e. V.
Rüdiger Maaß ist seit 1998 als Geschäftsführer des Fachverband Medienproduktion e.V. (http://www.f-mp.de) tätig. Neben dieser Tätigkeit arbeitet er erfolgreich als Networker, Fachreferent und Moderator für die Kommunikationsindustrie.
Er arbeitet seit vielen Jahren als Fachjournalist in der grafischen Industrie. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Chefredakteur der Druckfachzeitschrift Print&Produktion startete er im April 2004 als Herausgeber und Chefredakteur die Kommunikationsplattform „VALUE – Das Magazin für Medienproduktion und Unternehmenskommunikation“. In dieser Funktion war er bis Anfang 2007 tätig.
Seit Februar 2007 ist er neben seiner Geschäftsführertätigkeit beim f:mp. als Unternehmens-, Marketing- und PR-Berater tätig.
2007 gründete er die Brancheninitiative PrintPerfection (http://www.PrintPerfection.de), 2008 die Brancheninitiatve „Media Mundo“ (http://www.MediaMundo.biz), 2010 die Initiative „Creatura“ (http://www.creatura.de) im September 2012 die Brancheninitiative PRINT digital! (http://www.Print-Digital.biz) und im Januar 2013 die Brancheninitiative »go visual« (http://www.go-visual.org). Seit April 22 hat er gemeinsam mit Gerhard Märttrerer die Brancheninitiative Programmatic Print Alliance (PPA) https://www.programmatic-print.org ins Leben gerufen.
Status quo, Guido Schmidt
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Die wichtigsten Herausforderungen für die grafische Industrie werden bis zum Jahr 20230 die Implementierung ökologischer, nachhaltiger und klimapolitisch relevanter Produktionsabläufe in ihren Unternehmen sein. Neben der manifesten betrieblichen Umstrukturierung wird auch die klimapositive Kompensation des Unternehmensstandorts einer der wichtigsten Schritte sein.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- In der Umsetzung moderner nachhaltiger Technologien.
- Im Ausbau klimaschonender Produktionsabläufe.
- In der Regionalisierung von Handelsstrukturen.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Durch Transparenz. Viele Unternehmen setzen in ihren Unternehmen die Philosophie der Nachhaltigkeit um, ohne sie nach außen konkret und nachvollziehbar zu kommunizieren. Damit verlieren sie ihre ökologisch und zukunftsfähige Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit. Klare Ansagen, Beratungsinitiative und und informative Einbeziehung der Endverbraucher in nachhaltige Produktionsabläufe.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Print ist nachhaltig und Generationen übergreifend.
- In der Herstellung marketingtechnischer Produkte ist Print auch definitiv klimaschonender als Digitalmarketing.
- Die sinnlich haptische Anmutung gedruckter Produkte übertrifft bei Weitem die unnatürliche technische Präsenz digitaler Darstellungen.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
Immer mehr Menschen stellen die traditionellen gesellschaftlichen Strukturen infrage und wehren sich gegen Verhältnisse, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich, sozialstaatlich und menschenrechtlich durch eine andauernde asoziale Politik manifestiert haben.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… der Zeitgeist reaktionäre und autokratische Mehrheiten in Bezug auf Menschenrechte und Sozialstandards priorisiert.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Ökologische Transformation. Umsetzung sozialstaatlicher Arbeits- und Lebensentwürfe Aufbau klimapolitischer Handlungsspielräume
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Ich habe keine Chance, meine politische Agenda umzusetzen, also nutze ich sie!
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Mich mit Menschen gleichzuschalten und auszutauschen, die wie ich den Anspruch haben, eine faire wirtschaftliche und ökologische Lebensweise umzusetzen.
Guido Schmidt, Vita
Guido Rochus Schmidt, Umweltberater Print, Fachautor, Journalist
1974-1979 Studium der Kommunikationswissenschaft, Politik und Geschichte.
Von 1982 bis 2017 war der Medienexperte Geschäftsführer und Umweltbeauftragter einer der ersten nachhaltigen Druck- und Mediendienstleister Ulenspiegel Druck GmbH & Co. KG.
Seit 2017 arbeiter Guido Rochus Schmidt als Unternehmensberater für alle Fragen der Nachhaltigen Medienproduktion. In dieser Funktion ist er zudem seit 2019 Fachjournalist bei UmDEX/Print und Umweltberater Print.
Status quo, Dr. Ralph Dittmann
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Print steht im Ruf, nicht nachhaltig zu sein. Gelingt es nicht, die Daten und Fakten richtig zu stellen, ist das eine existentielle Gefahr für Print.
- Die sehr schnell, sehr stark gestiegenen Papierpreise haben das Druckprodukt erheblich verteuert. Die hohen Kosten führen dazu, dass viele Kunden ihre Volumen reduzieren.
- Steigende Energiepreise haben zu steigenden Papierpreisen geführt. Nun sinken die Energiepreise, die Papierpreise sinken jedoch nicht entsprechende. Diese Tatsache führ zu einen starken Glaubwürdigkeitsproblem!
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Druckprodukte sind nachweislich nachhaltig.
- In der Werbung entsteht immer mehr der hybride Nutzer: Druck & Digital.
- Die grafische Industrie war stets flexibel und agil: das wird ihr auch in Zukunft helfen.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Kunden und Verbrauchern sind keinerlei Zahlen, Daten und Fakten bekannt. Es gilt nur: Druck ist schlecht; digital ist gut! Das kann man anhand von Zahlen und Beispielen widerlegen.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
Generell sind das die drei größten Chancen. Für Print sprechen eine Reihe von Assets, wie die Haptik, die weit größeren Formate im Vergleich zu digitalen Medien, die Trigger-Funktionen und, wenn entsprechend nachhaltig produziert wird, auch eine gute Umweltbilanz.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… leider habe ich aktuell ein eher düsteres Zukunftsbild!
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… in unserer Gesellschaft nur noch Pauschalargumente benutzt werden: Print schlecht, Digital gut, AKW schlecht, E-Auto gut und so weiter. Es fehlen Differenzierungen.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Wir führen gerade einige Projekte durch, wie z. B. zwei PV- Anlagen, energetische Sanierungen und Wärmerückgewinnungen, die uns mit Blick auf die nachhaltige Fokussierung nochmals Lichtjahre nach vorne bringen werden. Vieles, was wir für den Klima- und Umweltschutz machen, geschieht freiwillig.
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Die Nachhaltigkeit von Print mit belastbaren Fakten und Informationen darlegen und dahingehend weiterführende Informationen verfügbar machen. In dieser Mission bin ich auch als Speaker auf Events wie dem INGEDE-Symposium, dem Onlineprint-Symposium, der Print & Digital Convention und anderen aktiv.
Dr. Ralph Dittmann, Vita
Studiengang Maschinenbau – Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik/Energietechnik
Studienarbeit 1:
Lehrstuhl für Wärmeübertragung und Klimatechnik, RWTH Aachen; Vergleichende Analyse turbulenter Strömungsparameter aus Messungen am Freistrahl und Wandstrahl
Studienarbeit 2:
Lehrstuhl für Verfahrenstechnik, RWTH Aachen; Reinigung und Aufkonzentrierung von biologisch
vorbehandeltem Abwasser
Diplomarbeit:
VEW Dortmund und Lehrstuhl für Wärmeübertragung und Klimatechnik, RWTH Aachen; Verwertung von Kunststoff-Mischfraktionen
1994 – 1998 Promotion, RWTH Aachen
Promotionsstipendium der Deutschen
Forschungsgesellschaft im Graduiertenkolleg
„Interdisziplinäre Strategien zum Schutz der Umwelt“;
Dissertationsthema
„Hochwertige Verwertung faserverstärkter Thermoplaste“
1997 – 1999
Institut für Kraftfahrwesen Aachen (ika), RWTH Aachen und Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka); Leiter Geschäftsbereich Karosserie
1999 – 2001
The Boston Consulting Group (BCG), Düsseldorf; Unternehmensberater
2001 – 2007
Mohn Media Mohndruck GmbH, Bertelsmann AG, Gütersloh; u. a. Geschäftsleitung Produktion/Technik
Seit 2007
WKS Gruppe; Geschäftsführer
2022
Auszeichnung mit dem FUJIFILM-Gold-Award zum Druckereimanager des Jahres.
Status quo, Mario Drechsler
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Ein großes Thema ist und bleibt aus meiner Sicht die nachhaltige Rohstoffbeschaffung. Ich denke bestmöglicher Umweltschutz in den Produktionsbetrieben wird obligatorisch und dementsprechend im Jahr 2030 keine Herausforderung und keine »Besonderheit« mehr darstellen. Ein großer Teil, von dem was im grafischen Bereich für den Printsektor »übrig bleibt«, wird weitestgehend automatisiert und von Maschinen entwickelt und hergestellt.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Die gesamte grafische Industrielandschaft wird sich sehr stark verändern.
- Die größte »nachhaltige« Chance für die Industrie ist aus meiner Sicht, die Reduktion auf das Notwendige, Sinnvolle und Zweckmäßige.
- Auch die Themen Glaubwürdigkeit, Qualität und Exklusivität werden für die grafischen Druckprodukte eine wichtige Rolle spielen.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Aktuell ist nur ein kleiner Teil der grafischen Industrie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Hier schlummert noch ein großes Potenzial für Verbesserungen. Erst wenn ein großer Teil der gesamten Industrie sich auf einen glaubhaften Weg zur Nachhaltigkeit gemacht hat, braucht die Branche kein »Image« mehr, sondern dann »ist es einfach so«! Also nicht so tun als wäre man »grün«, sondern wirklich, nachweislich »grün« sein. Bis dahin ist an vielen Stellen noch sehr viel zu tun!
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Es gibt aus meiner Sicht heute und auch 2030 kein »versus«. Jedes Medium hat seinen eigenen Vorteile und Zweckmäßigkeiten. Diese werden sich immer deutlicher herausstellen.
- Der immense Energiehunger des Digitalmarketings wird ein großes Thema werden. In der riesigen Flut digitaler Informationen wird die Wahrnehmung und Sichtbarkeit in der digitalen Kommunikation stark abnehmen. Dementsprechend auch die großen Budgets.
- Wer sichtbar sein und wahrgenommen werden und glaubhaft sein will, wird mit einem hochwertigen Druckprodukt die besten Chancen haben. Heute und in Zukunft.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
Krisen gab und gibt es immer! Heute werden wir stündlich über alle vermeintlichen Krisen auf der gesamten Welt informiert und upgedated. Das macht vieles auch größer, als es ist. Krisen haben noch immer gute Veränderungen bewirkt. So wird es bleiben. Es wird sich vieles verändern. Ich bleibe flexibel und freue mich darauf!
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
Ich bin nicht skeptisch. Auch bin ich persönlich nicht von der Politik, der Gesellschaft oder den Weltkrisen abhängig. Ich sehe zu, dass ich mit meinem persönlichen Umfeld und der Umwelt achtsam umgehe und erfreue mich dran. Hier habe ich den größten Einfluss und hier kann ich sofort und direkt Dinge bewirken.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
- Umsichtig und positiv in die Zukunft blicken.
- Flexibel bleiben und
- mit dem Wandel bereit für neue Wege sein.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Mich von Vorträgen und Innovationen inspirieren zu lassen.
Mario Drechsler, Vita
Mario Drechsler, Pionier des Desktop-Publishing, Experte für hochwertige Printproduktionen, Farbmanagement und umweltverträgliche Herstellungsprozesse.
Er übernimmt als freiberuflicher Produktioner die Umsetzung hochwertiger Printprodukte: vom Foto über Postproduktion, Retusche, Layout, Reinzeichnung und klassischer Litho, bis zur fertigen Druckdatei. Er betreut Druckabnahmen und steuert in Druckbetrieben die Workflows und Druckprozesse. Darüber hinaus berät und schult er Unternehmen vor allem in puncto Colormanagement und stellt für Kreative, Agenturen und Verlage mit seinem Fachwissen ein Bindeglied zur Produktion dar.
Zudem engagiert er sich seit vielen Jahren für umweltverträgliche Herstellungsprozesse in der Druckindustrie. Hierfür wurde der von ihm initiierte Kalender »Demut« mit dem international gregor calendar award 2016 ausgezeichnet. Die bestehenden Möglichkeiten von ökoeffizienten Produktionen und Herstellungsbedingungen bieten heute eine große Vielfalt, um Ideen und Publikationen bestmöglich auf Papier zu bringen und die Umweltbelastung dabei möglichst gering zu halten. In all diesen Bereichen ist Mario Drechsler seit vielen Jahren eine Koryphäe und ein anerkannter Berater für große Konzerne, Industrieunternehmen, Verlage, Werbeagenturen und Druckereien.
Status quo, Silvia Wiener
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Das veränderte Konsumverhalten und die beschleunigte Digitalisierung führen dazu, dass sich nicht nur die grafische Industrie der Schnelllebigkeit stellen und anpassen muss. Die Entwicklung ist kaum vorhersehbar und durch die vielen Einflussfaktoren komplex. Die Branche wird sich im Führungsverhalten ändern müssen, um für Mitarbeitende interessant zu sein und in einem Spannungsfeld zwischen Veränderung und Identität ihren Weg finden müssen.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
Gute gemachte, nachhaltige und wertige Kommunikation wird weiterhin Bestand haben.
- Aus meiner Sicht müssen die Wege beschritten werden, die digitale und analoge Kommunikation miteinander verbinden.
- Print kommt zum Kunden, digital muss „abgeholt“ werden.
- Print ist glaubwürdig und emotional.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Hier ist tatsächlich permanente Aufklärungsarbeit zu leisten. Das ist die tägliche Arbeit meines Teams der Print-Medien Beratung. Auf der einen Seite wird Papier grundsätzlich als nachhaltigere Alternative zu Plastik wahrgenommen, auf der anderen Seite wird in den Medien fälschlicherweise zumindest impliziert kommuniziert, dass digital nachhaltiger ist als Print. Hier muss die gesamte Branche gemeinsam informieren. Es gibt nicht „die eine einfache“ Antwort, was die nachhaltigste Kommunikation ist.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Glaubwürdigkeit, insbesondere auch durch,
- Haptik und somit diverse
- weiterer Sinne, die angesprochen werden – informieren und lernen durch „begreifen“ – nachhaltige und emotionale Wirkung.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… ich grundsätzlich ein optimistischer Mensch bin.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
…. weil ich nicht nur Optimist sondern auch Realist bin.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Eine generelle Agenda bis 2030 möchte ich hie nicht aufmachen. Das Thema ist zu vielschichtig. Mit unseren Kunden sprechen wir aber laufend über die künftigen Entwicklungen, aber jeweils aus ganz verschiedenen Anlässen und Perspektiven.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Print mit all den interessanten neuen Entwicklungen als wichtigen Bestandteil der Unternehmenskommunikation aufzuzeigen.
Silvia Wiener, Vita
Silvia Wiener, Teamleiterin der rund 15-köpfigen Printmedien-Beratung bei der Inapa Deutschland GmbH.
Mit ihrem Team unterstützt sie insbesondere Kreativwirtschaft und Industrie bei der Wahl des richtigen Papiers für das jeweilige Projekt. Viele ihrer Gespräche drehen sich um die wichtige und nachhaltige Kommunikationsaufgabe, die Print im heutigen Medienmix auch mit digitalen Kanälen spielt.
Silvia Wiener ist seit rund 30 Jahren Ratgeberin und Ansprechpartnerin bei der Umsetzung von Printobjekten. Sie kennt das Business aus der Perspektive des Papiergroßhandels wie auch aus Unternehmens- und Druckereisicht.
Leidenschaftlich vertritt sie den Kanal Print als festen Bestandteil nachhaltiger Unternehmenskommunikation.
Status quo, Sarah Lesting
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Klassische Zeitungen und Zeitschriften werden digitaler, es wird weniger gedruckt.
- Es besteht ein Überangebot grafischer Papiere, der Markt muss sich neu sortieren.
- Das Miteinander von Print und digitaler Kommunikation – sie ergänzen sich, sollen nicht konkurrieren
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Entwicklung von Nischenprodukten.
- Entwicklung neuer Qualitätsstandards.
- Unabhängige Kommunikation der Medien ist ein absolutes Muss.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
- Erfassung des CO2 Fußabdrucks der produzierten Produkte.
- Größere Kampagnen pro Papier in der Öffentlichkeit.
- Bessere Darstellung der Argumente für Printwerbung.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Digitale Werbung verbraucht ähnlich viele Ressourcen wie Papierwerbung.
- Die Werbewirksamkeit von Papierwerbung ist deutlich höher als digitale Werbung.
- Datenschutz: Postadressen dürfen angeschrieben werden, Mailadressen nicht.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… wir gerade Mitten in einer Transformation sind und viele Chancen nutzen können.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
Ich blicke optimistisch in die Zukunft und nehme die aktuellen Herausforderungen als Chance war.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
- Reduzierung von Wasser und Energieverbrauch und CO2 Fußabdruck bei der Papierproduktion.
- Unseren Kunden kein Papier sondern Lösungen anbieten.
- Eine eigene Beratung zur Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft anbieten.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Lösungen im Sinne von LEIPA ist das TEAM – Gemeinsam die aktuellen Themen angehen und durch gegenseitige Unterstützung neue Lösungen für Print finden, so auch für Papier und Nachhaltigkeit!
Sarah Lesting, Vita
Sarah Lesting, Head of Sustainable Solutions Consulting
Sarah Lesting ist verantwortlich für mehrere Geschäftsbereiche des LEIPA-Portfolios. Ihre Leidenschaft für Circularity und geschlossene Kreisläufe macht ihre Einblicke in nachhaltige Papierleistung spannend.
Sarah’s Erfahrung mit der Altpapierbranche und fertigen Papierprodukten bietet ein umfassendes Bild bei der Suche nach Lösungen.
Status quo, Dr. Tino Raabe
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
- Print in der Kommunikation gezielt einsetzen.
- Print grundsätzlich als Kommunikationsmittel promoten, insbesondere bei der jüngeren Generation.
- Nachhaltige Kommunikation
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Nachhaltigkeit,
- Effektivität,
- Individualität.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Aufklärung durch Artikel, Vorträge etc.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
Erhöhte Wahrnehmbarkeit und Response sind aus meiner Sicht die wichtigsten Argumente.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… schon seit tausenden von Jahren kommuniziert wird.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… es offensichtlich zu viele Interessenskonflikte gibt.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
- Blauer Engel in Verbindung mit Digitaldruck.
- Nachhaltiger Imageaufbau.
- Dahingehende weitere technische Entwicklungen und Innovationen bei den Materialien.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Allgemeiner Austausch zu aktuellen Themen sowie potentielle Kunden kennenlernen.
Dr. Timo Raabe, Vita
Timo Raabe, Business Developer Digital Printing & Solutions CP
Seit seiner Ausbildung zum Medienoperator (1998-2001) ist Dr. Timo Raabe in der Druckindustrie tätig. Es folgten ein Studium der Druck- und Medientechnologie und im Anschluss verschiedene Projekt- und Forschungsarbeiten sowie eine Dissertation rund um die Themen Qualitätsbewertung von Druckerzeugnissen und Farbmanagement.
Heute ist er bei der Canon Deutschland GmbH im Bereich der High-Speed Inkjetsysteme als Business Manager tätig und begleitet in diesem Rahmen unter anderem die Entwicklungen und die Einsatzbereiche des Digitaldrucks in der grafischen Industrie.
Status quo, Dieter Körner
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Fachkräfte zu ersetzten, viele betriebliche Abläufe in digitale Abläufe zu wandeln, besonders, um dem Kostendruck der nächsten Jahre Stand zu halten.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
- Hohe Beratungskompetenz der Mitarbeiter im Verkauf,
- im Wandel zu digitalen Abläufen um Wettbewerbsfähig zu bleiben und
- nachthaltig authentisch sein und bleiben und entsprechende Dienstleistungen und Produkte anzubieten.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Das ist eine schwierige Frage für mich. Ich würde sagen es gibt viel zu viele Zertifizierung und viele davon lassen die Produktion außen vor. Man kann sozusagen – muss ich jetzt so sagen – „so dreckig“ produzieren wie man will und bekommt dafür gewisse Zertifizierungen. Von daher sollte es weniger Labels geben, aber die sollten den gesamten Produktionsprozess durchleuchten. Von der Regierung sollte es entsprechende Kampagnen geben, die hier für wesentlich mehr Aufklärung sorgen.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Print hat eine höhere Glaubwürdigkeit,
- Print vermittelt Qualität und hinterlässt einen nachhaltigeren Eindruck und
- bietet mehr Lesekomfort bzw. Orientierung und punktet dahingehend u. a. auch durch größere Formate.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… wir den Digitalen Wandel bei bonitasprint schon in vielen Bereichen umgesetzt haben, wir mit unserem Onlineshop www.printzipia.de deutlichen Zuspruch erfahren und wir modernste Technik in der Produktion einsetzen.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… wir die „beruhigende“ Weltordnung verloren haben und die Gesellschaft immer mehr Werte verliert. Bei der nachhaltigen Transformation müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu schnell zu viel wollen: wir können nicht in wenigen Jahren aufholen, was vielleicht die letzten beiden Jahrzehnte vergessen wurde.
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Wenn man alleine mit einer Rotaprint A4 Druckmaschine anfängt und heute noch, nach 30 Jahren als Akzidenzdruckerei mit über 60 Mitarbeitern in Würzburg existiert, dann gab es viele viele Meilensteine, von daher schwierig. Die Übernahme der Druckerei Bonitas Bauer im Jahr 2005 war ein Meilenstein. Ein weiterer war sicherlich die Aufbau unseres Onlineshops www.printzipia.de.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Netzwerken, Kollegen treffen, über Neuigkeiten der Branche informieren
Dieter Körner, Vita
Dieter Körner, Geschäftsführer, Inhaber bonitasprint gmbh
Der Medienexperte hat das Unternehmen als Inhaber und Geschäftsführer von einer konventionellen Druckerei im Laufe von 16 Jahren in einen modernen und einen der nachhaltigsten, umweltgerechtesten Mediendienstleister in der D/A/CH-Region umgebaut.
Treibende Kraft bei der Einführung der hochwertigen Umweltlabels EU-Ecolabel und den Blauen Engel für Druckerzeugnisse DE-UZ 195.
Mit printzipia.de hat Dieter Körner in den letzten Jahren einen der führenden Umwelt-Druckshops entwickelt, in dem Drucksacheneinkäufer:innen eine große Auswahl von Druckprodukten mit dem Best-in-Class-Druckproduktlabel Blauer Engel DE-UZ 195 24/7 bestellen können.
Status quo, Caroline Zöller
Was sind bzw. werden die aus Ihrer Sicht drei wesentlichsten Herausforderungen und/oder Veränderungen für die grafische Industrie bis zum Jahr 2030?
Print überzeugend einsetzten: Eine Herausforderung in der Kundenkommunikation. Die Zeit der großen Auflagen ist vorbei. Es gilt Argumente für Mehrwerte von Mailings, Flyern und Co. neu zu definieren und überzeugend zu verkaufen. Fehlendes Wissen über die heutigen Möglichkeiten und die Bandbreite von Druck und Veredelung bis zum kanalübergreifenden Multichannel-Marketing, sind eine weitere Hürden. Hier ist Aufklärung angesagt.
Wo sehen Sie die größten drei Chancen für die grafische Industrie bis 2030?
Beratung. Beratung. Beratung. Für mich das Mantra in der Kommunikation mit unseren Kunden und das beste Verkaufsargument für Print in allen Facetten.
Wie könnte die grafische Industrie ihr nachhaltiges Image am besten oder noch besser vermitteln?
Aufklärung: Bei den Einkaufenden fehlt das Wissen um Hintergründe und Fakten. Transparenz: Was ist Nachhaltig? Nachvollziehbare, allgemein gültige Richtlinien schaffen.. Siegel: Einführung eines staatlichen Siegels wie der Grüne Knopf – staatliches Siegel für nachhaltige Textilien.
Die aus ihrer Sicht drei stärksten Argumente pro Print versus Digitalmarketing, die auch 2030 noch gelten:
- Pixel können Haptik nicht ersetzen: Der Transport von Emotion über ein Naturpapier mit Veredelung wird auch 2030 noch einzigartige Wirkung haben.
- Smarte Kombi digital und analog: Print verstärkt auch 2030 noch die digitale Kampagne und wird bessere Wirkung zeigen als rein digitale Kommunikation.
- Einfach schön: Die Schönheit von Materialien, Veredelung und Verarbeitung eines Printproduktes kann Digitales nicht ersetzten. Auch 2030 werden Menschen Druckprodukte dafür lieben.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich positiv in die Zukunft, weil …?
… nicht wirklich. Weitermachen ohne echte Veränderung wird nicht funktionieren.
Mit Blick auf das politische und gesellschaftliche Umfeld, die Weltkrisen und die nachhaltige Transformation, blicken Sie persönlich skeptisch in die Zukunft, weil …?
… Deutschland Weltmeister im drüber Reden ist. Veränderung findet nicht oder nur im Kleinen statt. Bei den heißen Themen wie Klimawandel, Energiewende, Digitale Transformation sind wir weit vorn in der Diskussion dabei, lassen das Handeln aber vermissen. Deutschland ist konservativ und tut sich schwer mit Veränderung. Ist ja auch alles noch schön soweit …
Was sind die drei wichtigsten Meilensteine Ihrer wirtschaftlichen und nachhaltige Agenda bis 2030?
Gute Beratung. Qualität unter Berücksichtigung umweltgerechter Leitlinien. Gemeinschaft und Förderung des Gemeinwohls.
Wie würden Sie Ihre persönliche Superpower in einem Satz formulieren?
Was zählt zu Ihren wichtigsten Vorhaben im Rahmen der kommenden Print & Digital Convention?
Leider: ich bin in Urlaub, nachdem ich bisher keine Messe versäumt habe, gab es dieses Jahr keinen anderen Termin. 2024 bin ich natürlich wieder am Start!
Caroline Zöller, Vita
Vita Caroline Zöller, Forteam Kommunikation GmbH, Köln
Caroline Zöller ist Geschäftsführerin der Kölner Kommunikationsagentur Forteam.
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der strategischen Beratung. Sie beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „Kommunikation als Mittel zur Emotionalisierung“ und macht sich stark für Konzepte, die die Bedürfnisse von Kunden und deren Message in den Vordergrund stellen.
Sie ist seit vielen Jahren journalistisch tätig, schreibt für Fachmedien, betreut Corporate Blogs und bearbeitet Themen in der Bandbreite von der grafischen Druckindustrie bis zur italienischen Eiskultur. Sie ist überzeugt, dass gute Geschichten verkaufen und dass Produkte bei Kunden mit dem passenden Text und der richtigen Öffentlichkeitsarbeit – klassisch in Print oder digital in Social Media – in Erinnerung bleiben.
Seit 2003 berät sie Unternehmen der grafischen Industrie in Kommunikation und Marketing, konzipiert Fachprogramme für Messen und Veranstalter und vernetzt Druckdienstleiter mit einkaufenden Unternehmen.
Caroline Zöller berät und realisiert Projekte für Kunden aus dem Mittelstand und auf Konzernebene – oft mit kollaborativem Ansatz. Eine zielgruppengerechte Kommunikation liegt ihr dabei ebenso am Herzen, wie ein Storytelling mit Mehrwert für alle Beteiligten.
Die Stimmung ist also mehrheitlich positiv. Herausforderungen werden als Chancen wahrgenommen. Viele Führungskräfte sehen sich nicht als Opfer, sondern als Teil der Lösung und nicht nur als Betroffene und Belastete, sondern als Beteiligte, insbesondere auch mit Blick auf die nachhaltige Transformation.
Was bleibt? Kommen wir raus aus unseren Silos und öffnen uns für die weitreichenden Chancen, die mit der supranational getriggerten nachhaltigen Transformation einhergehen. Die Print & Digital Convention ist ein guter Ort dafür!
Messeinfos: Anfahrt, Tickets, Programm
Anfahrt:
Eingang CCD Stadthalle, Rotterdamerstraße 141, 40474 Düsseldorf, PKW – Parkplatz P5, Anfahrtsplan als PDF und als Website
Öffnungszeiten:
Dienstag, 16. Mai 2022 von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr (danach Abendevent), Mittwoch, 17. Mail 2023 von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Tickets:
Ticketshop: https://printdigitalconvention.de/de/tickets
Preise:
Besuch der Messe an einem der beiden Tage, ohne Kongressticket: 35,00 Euro, an beiden Tagen: 65,00 Euro
Besuch der Messe plus Teilnahme an allen Vorträgen des Kongresses, je Tag: 185,00 Euro und an beiden Tagen: 235,00 Euro
Highlight-Projekte, Guide: Übersicht der Projekte
Kongressprogramm:
Dienstag, 16. Mail 2023
Partner der Messe:
https://tdm.f-mp.de/partner
Jürgen Zietlow
Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation
Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).
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