„Fass. Mich. An!“
Bitte was? Hallo? Das ist doch!
Der Drang, Dinge zu berühren, sie zu begreifen, ist ein neurologisch vollständig entschlüsselter Reflex, ausgelöst durch unser Unterbewusstsein. Der Tastsinn ist der mit großem Abstand wichtigste unter den fünf Sinnen:
Anfassen, sehen, hören, riechen, schmecken.
Die Macht der Multisensorik
Die Neuromarketingexperten mit Schwerpunkt für multisensorisches Marketing, Olaf Hartmann und Sebastian Haupt, Multisense Institut, haben ein sehr lehrreiches und lesbares Fachbuch „Touch – Der Haptik-Effekt“ zu diesem Thema verfasst und beschreiben den sog. Haptik-Effekt – also das, was beim Begreifen von Dingen neurologisch mit uns passiert, wissenschaftlich und verständlich zugleich.
Die beiden Experten haben Hunderte anerkannte Forschungsergebnisse, belastbare Feldversuche und Studien zusammengetragen und mit beeindruckenden Erfolgsgeschichten aktueller Marketingkampagnen z. B. von der Berliner Sparkasse, der Baumarktkette Hornbach und vielen weiteren Unternehmen. Besonders für große Unternehmen und Konzerne zählte haptisches Marketing schon immer zu den wichtigsten Disziplinen im Marketing. Daran hat sich inmitten der Digitalisierung nichts geändert.
Neurologisches Feuerwerk
Menschen sind emotionale Wesen. Der Bauch entscheidet, der Kopf rechtfertigt. Dabei spielt der Wahrheitssinn die entscheidende Rolle.
Wir können uns verhören, häufig versehen wir uns, aber haben Sie sich schon einmal verfühlt?
Was wir mit unseren Händen anfassen, fühlen und begreifen, liefert uns verlässliche Informationen. Wir drücken auf den Pfirsich, der reif aussehen mag, doch wahr wird dieser optische Eindruck erst durch seine Berührung. „Wir streicheln mit den Händen über einen Pullover und wissen in Sekundenbruchteilen alles über seine Beschaffenheit“, so Hartmann gegenüber unserer Redaktion.
Demnach bewirken verschiedene zugleich kongruent angesprochene Sinne wie Sehen und Tasten ein neuronales Feuerwerk. Die Gehirnaktivität steigt, die Nervenzellen feuern im Gehirn mit jedem zusätzlich angesprochenen Sinn um das Zehnfache stärker, um 1.000 Prozent.
Hartmann und Haupt erzählen nicht nur spannende Geschichten zum Thema, sondern trugen akribisch Beweise für die Einzigartigkeit haptischen Marketings zusammen und zeigen: Anfassen ist Trumpf. Keine Chance gegen das zweidimensionale Display eines Smartphones, das dafür mit anderen Features herkommt.
Nebenwirkungen von Print
Ralph Hadem, Geschäftsführer der Digitaldruckmanufaktur COLOUR CONNECTION aus Frankfurt, ist kein Neurowissenschaftler. Seine Produkte sind trotz ihrer neurologischen Wirkung nicht rezeptpflichtig. Die Nebenwirkungen, die seine Kunden mit diesen Prints erreichen, sind allerdings beachtlich.
Bei diesem unendlich facettenreichen Sortiment können Marketers nicht zur einer Tagesordnung übergehen, in der alle gedruckten Medien optisch mehr oder weniger über einen Kamm geschoren werden.
Betriebswirtschaftler, die sich nur an Zahlen orientieren und fixierte Budgets kontrollieren sollen, dürfen das – Kreative oder Entscheider, die Instanzen, die für den Erfolg einer Kampagne verantwortlich zeichnen, nicht.
Deren klare Bestimmung ist es meist sogar per Definition, sich ausschließlich und intensiv mit diesen wirkungsvollen Nebenwirkungen, mit der Gewinnung von mehr Aufmerksamkeit zu beschäftigen. Wirkungen!
Marketing will, nein, Marketing muss wirken – was sonst?
Hadem sieht sich als Techniker, nicht als Apotheker oder Psychologe, kennt die faszinierende Tiefe und Bandbreite des Zusammenspiels von Materialien, Veredelungen und Funktionen und weiß, was technisch möglich ist. Das technisch viel möglich ist! So viel, dass selbst dieser alte Hase immer wieder ins Staunen und Schwärmen gerät.
Zu seiner Dienstleistung zählt gelegentlich auch Forschungsarbeit: Das Antesten technischer Möglichkeiten, die Erweiterung der Grenzregionen in Bezug auf die von ihm hergestellten Druckerzeugnisse – ein Begriff, der im Zusammenhang mit den teils atemberaubenden Produkten aus der Frankfurter Druckschmiede fast zu banal klingt.
Die Bestandteile einer Drucksache
Anders als im Discountsegment, wo die Kreativen im Rahmen festgelegter Papiersorten und Formate schließlich nur Einfluss auf das Motiv nehmen können, bietet eine Drucksache, so sie als echte kreative Architektur genutzt wird, verschiedene Möglichkeiten, sie exakt auf die Messages und Botschaften ihrer Absender hin zu gestalten.
Die einzelnen Zutaten für ein multisensorisches Werbemittel sind mannigfaltig. Ausgangspunkt ist immer eine grundlegende Architektur:
- Da ist zunächst die Logikfrage: Welche Botschaft, welches Image, welche Stärken oder Leitbilder sollen projiziert werden? Welches Angebot steht im Mittelpunkt?
- Diese Fragen bilden die Basis für eine vollkommen individuelle kreativen Architektur. Das Team um Ralph Hadem setzt bei der Beratung häufig schon hier an.
- Darauf sockelt das Design, die Typografie, die Wahl der richtigen Bilder, deren emotionales Zusammenspiel.
- Bezogen auf die grenzenlose individuelle Kreativität, kommt dem verwendeten Material eine besondere Rolle zu. COLOUR CONNECTION bietet eine riesige Auswahl auch exotischer Bedruckmaterialien aus den Bereichen Karton, Pappe oder Papier sowie Kunststoff, Plexiglas oder Aluminium an.
- Passend zur gewollten Botschaft, dem gesamten Design und den Materialien projektieren die Druckexperten häufig noch zusätzliche, sehr individuell gestaltbare funktionale Extras: Etwas aufklappen, aufschieben, rausschieben, herausdrücken, falten, aufstellen und so weiter.
- Krönender Teil solch individueller, gedruckter Architekturen sind häufig ganz besondere Veredelungen, denken wir nur an Blindprägungen, Laser- oder Digitalstanzungen.
- Ach so, und dann ist da natürlich noch der Druckprozess, die vollendende handwerkliche Arbeit. Für die braucht es Experten. Im Discountdruck ist sowas nicht zu haben.
Exklusive Druckwerke ab 1 Stück
„Für uns ist die Materialvielfalt, die wir mit unserer Dienstleistung verbinden, ein elementares Glied der kreativen Kette“, erzählt uns Hadem und dass es auf das Zusammenspiel der vorgenannten Komponenten ankommt. Bestimmte Designs und Schriften eignen sich für bestimmte Materialien, die wiederum mit der Kernbotschaft und der Branche korrespondieren müssen.
Alles wird eins. Die Kunst ist, ein Druckwerk „mehrdimensional“ sprechen zu lassen.
Das ist weit mehr als Farbe auf Papier. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – Material erst recht. Die Botschaft beschränkt sich längst nicht nur auf Wort oder Motive.
Das Unternehmen verbindet oder verarbeitet Materialien zu Formen und Funktionen. Zusammen mit besonderen Veredelungen entstehen sehr extravagante Kombinationen. Haptische, multisensorische Prints, manchmal kleine Meisterstücke. Neuronale Booster, um es im Sinne von Hartmann und Haupt zu formulieren.
Druckwerke, die zum neuronalen Feuerwerk in den Köpfen ihren Empfängern, zu Aufmerksamkeit, Freude und Interesse beitragen, wenn gut gemacht.
Beispiele
„Hans Schwarzer, Art-Direktor in einer mittelständischen Werbeagentur in Frankfurt, soll eine Einladung zu einer Hausmesse einer großen Schreinerei konzipieren“, beginnt der Text im Blog auf der Website des Unternehmens, printweb.de.
Einladung zu einer Hausmesse
Abbildung 1 zeigt ein Postkartenmailing, gedruckt auf 10- mm-MDF-Platten. Der Absender dürfte seine Wirkung nicht verfehlt haben. In dem Ideenblog auf printweb.de finden sich Hunderte weitere Beispiele, bei denen sich viele User fragen werden:
„Ist das noch Print?“
Ja, das ist noch Print und zeigt, wie breit das Spektrum und die Power nicht digitaler Medien ist.
So wie bei diesem Auftrag, beschreibt der Druckdienstleister regelmäßig und seit Jahren schon charmant und informativ, was da eigentlich produziert wurde und vor allem warum. „Der Inhaber der Schreinerei, Gustav Hirnholz, wünscht sich etwas ,mit Wumms‘, da seine Kunden bodenständig sind,“ ist da nebst weiteren Beschreibungen zum Druckwerk zu lesen.
Design-Porn
Es macht Spaß, im Blog herumzusurfen. Das Stöbern macht fast süchtig. Unglaublich, was alles geht: Eine Designerweinkarte mit 5-mm dickem Echtholzumschlag (Abb. 3, 3a), gebunden mit schwarzen Heftringen oder eine Klappkarte aus Kraftkarton mit Laserstanzung (Abb. 4), dazu erfahren wir: „Der 4-farbige Druck bekommt durch den braunen Untergrund einen erdigen, warmen Ton.“
Wir finden Visitenkarten aus 1,5 mm starken Graupappe, im digtalen Siebdruck direkt bedruckt (Abb. 5) und zusätzlich digital gestanzt. Andere Visitenkarten wurden auf brauner Mikrowellenpappe produziert (Abb. 6) „mit warmer und angenehmer Haptik.“
Ein anderes Material kannten wir bisher nur aus der Werbetechnik und es „[…]kommt auch schon mal als robuste Fassadenverkleidung zum Einsatz“: Gebürstetes Aluminium, das hier für eine Einladung verwendet wurde. Der Clou: Das Material wurde mit Weiß gedruckt und deckt den Untergrund im Gegensatz zum Vierfarbdruck vollständig ab (Abb. 7).
Und so geht es weiter. Beispielsweise mit Bierfilz und vielen weiteren Materialien, die teils raffiniert digital oder mit Laser gestanzt filigran anmuten, z. B. ein Einladungsbooklet mit feinster Laserstruktur und Reliefdruck veredelt (Abb. 1.)
Haben wollen? Haben wollen!
Die Kunden der Frankfurter Druckerei orientieren sich häufig an diesen Abbildungen im Blog und lassen sich gerne inspirieren. Hier finden sie Ideen für die eigene Sache. Die Abbildungen machen Lust darauf, selber etwas Besonderes zu probieren. Kunden können einige dieser spezielle Drucksachen auch über den Onlineshop der Frankfurter Veredelungsspezialisten bestellen.