Missing Link in der grafischen Industrie?

von | 2023 | Haptische Medien, MEDIEN | 0 Kommentare

Auswahl globaler Umweltlabels. Grafik: UmDEX-Redaktion
Die Nachhaltige Transformation ist entschieden: in Deutschland, der EU, global und supranational. Die Umsetzung in Rechtsvorschriften, teils basierend auf internationalen Absprachen und Gesetzen, wird rund um den Globus vollzogen, unabhängig von amtierenden politischen Parteien. So auch in Deutschland. Entsprechend rüstet sich die grafische Industrie. Die SMGs sind ein Kompendium, bestehend aus 12 Guides, entwickelt, um Unternehmen konkret bei ihrer Nachhaltigen Transformation zu unterstützen.

Die nachhaltige Transformation wurde begonnen, um sie zu vollenden. In Großbritannien wurde das Ende von Öl- und Gasheizungen von der konservativen Regierung, in Dänemark von den Sozialdemokraten, in den Niederlanden von den Rechtsliberalen verabschiedet und so weiter.

Die Sustainable Media Guides sind ein Gemeinschaftswerk der Brancheninitiative UmDEX und dem Fachverband Medienproduktion e. V. Verschiedene Branchensegmente der grafischen Industrie erhalten Entscheidungsgrundlagen und Fakten für ihre strategische Orientierung.

Die Nachhaltige Transformation ist kein grüner Zeitgeist

Immer noch gehen viele Unternehmer:innen davon aus, dass die aktuellen Gesetze so etwas wie ein Regulierungskonzept der Grünen sind, eine Art Obsession der Umsetzung grüner Ideologien. Nicht selten handelt es sich aber konkret um die verpflichtende Umsetzung internationaler Absprachen, zum Beispiel solcher, die in der EU auf Basis eines demokratischen Prozesses beschlossen wurden. Parteipolitik in Deutschland ist hier oft gar nicht relevant.

Ein Blick auf die internationalen staatlichen oder supranationalen nichtstaatlichen, aber mittlerweile höchst einflussreichen Instanzen der Weltpolitik, die sich insbesondere seit den späten 70er Jahren konstituiert haben, wird deutlich, dass die Nachhaltige Transformation völlig ungeachtet nationaler Parteien unwiderruflich umgesetzt wird. Damit ist klar, dass die grafische Industrie sich jetzt rüsten muss: aus rein ökonomischen Gründen und aufgrund der zwangsläufig steigenden Nachfrage, nach offiziell und hochwertig zertifizierten Produkten und Dienstleistungen.

Der Sinn und Zweck der nachhaltigen Transformation?

Es gibt viele Mythen zu Themen wie dem Klimawandel, dem Atomausstieg, dem anthropogenen Treibhauseffekt, der Fairness bei der Nachhaltigen Transformation, etwa mit Blick auf China und so weiter. Wer sich nur als Betroffener und Belasteter, nicht aber als Beteiligter definiert, dürfte offen sein, für allerlei Erzählungen und Mythen. Erstaunlicherweise und „hinter vorgehaltener Hand“ finden sich selbst in der ersten und zweiten Führungsebene reichlich offene Ohren für derlei Thesen. Und das, obwohl es reichlich klärende, evidenzbasierte und wissenschaftlich belastbare Fakten gibt, die die meisten Verschwörungserzählungen belastbar vollständig neutralisieren.

Das Kompendium „Sustainable Publishhing“ (SMGs) wird in den Guides Nr. 1 „Grundlagen und Kontroverse der Nachhaltigen Transformation“ und Nr. 2 „Legislativer Rahmen der Nachhaltigen Transformation“ viele Mythen aufgreifen, erläutern und einen Zugriff auf den wissenschaftlichen Status ermöglichen, z. B. durch Leseempfehlungen und viele weiterführende Links.
Top Kunden-Berater:innen in der grafischen Industrie haben somit stets alle wesentlichen Facts für die „mal-unter-uns-Argumente“ griffbereit. Argumente, wie wir sie viel zu häufig auch von Personen aus den Führungsebenen zwar nicht in den sozialen Medien, jedoch in kleinen Kreisen oder bei Verkaufsgesprächen hören.

Sinn und Zweck der Dekarbonisierung

Mal von Mythen abgesehen, die u. a. auch von populistischen Parteien erfolgreich verbreitet werden, zahlt die Dekarbonisierung der Wirtschaft, immer häufiger auch als Defossilisierung bezeichnet, nicht nur auf den Klimaschutz ein. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, hat vor wenigen Wochen erstmals in einem Interview nicht nur über das Klimaargument gesprochen, sondern die Transformation des EU-weiten Energiesystems primär auch mit der Energie-Souveränität verbunden. Zusammenfassend gibt es fundierte Gründe für eine entschlossene Transformation, zum Beispiel:

  • Klima- und Umweltschutz: Die Grenze zwischen denen, die die realen Gefahren des Klimawandels erkennen und dessen sicher sind und solchen, die das noch anzweifeln, ist fast deckungsgleich mit den Grenzen beim Bildungsniveau. Keine Regierung dieser Welt streitet ab, dass es immer schon Klimawandel gab. Die Gretchenfrage war jedoch stets, welchen Boost der Homo sapiens dem aktuellen Klimawandel beschert. Die seriöse Wissenschaft ist sich längst einig, dass die Menschheit hier das Zünglein an der Waage ist. Dabei muss auch bedacht werden, dass niemals zuvor acht Milliarden Menschen auf der Erde gelebt haben – davon rund 40 % mehr oder weniger in Nähe zu Küsten. Oder in schon jetzt bzw. sehr bald nicht mehr bewohnbaren Regionen. Frühere, klimabedingte Völkerwanderungen sind die heutigen Migrationen mit all ihren Herausforderungen, besonders auch für die EU.
  • Endlichkeit der Ressourcen – aktuelle Schätzungen gehen derzeit von circa 40 Jahren aus. Fossile Energieträger werden unter immer umweltschädlicheren Bedingungen gefördert. Zwar werden noch weitere Öl- und Gasvorkommen entdeckt werden, andererseits dürfte die Nachfrage in den kommenden 10 bis 15 Jahren, trotz der Elektrifizierung der großen Volkswirtschaften, sogar noch moderat steigen. Die Umstellung der weltweiten Energiesysteme braucht aber noch Jahrzehnte. Ohne einen gewissen Handlungsdruck, der momentan nur durch politische Restriktionen erreicht werden kann, würden die Industrien entsprechende Technologien entschieden zu langsam entwickeln.

Trial & Error, Versuch und Irrtum im Sinne ständiger Optimierungen von Technologien in der Green Economy, sind elementar. Das alles braucht Zeit.

  • Energie-Souveränität: Erinnern wir uns an den „notgedrungenen“ Knicks von Robert Habeck in Katar – einem Land, dass die Ideale der EU mit Füßen tritt. Und auch Wladimir Putin ist natürlich kein Demokrat, der sich etwa als Bollwerk gegen den bösen Westen offenbart, um die Welt vor was auch immer zu retten. Putins Russland ist ein Terrorstaat, ungeachtet einzelner, nicht geklärter Fragen bezüglich der Ursprünge des Ukraine-Krieges. Kurzum: die Abhängigkeit der Energieversorgung der EU von Despoten und autokratischen Regierungen, muss jeder Europäer als unerträglich empfinden.
  • Wir baden in Energie: Schon etwa 2,5 % bis 3,5 % der Landesfläche von Deutschland  mit PV-Anlagen zu bestücken würde lt. WWF genügen, den Strombedarf für Verkehr, Industrie und Haushalte hierzulande zu decken. Die Frage der Speicherung dürfte in maximal zehn Jahren vollständig geklärt sein, denken wir z. B. an die sogenannte Powerpaste, ständig neue Batterietechnologien und vermutlich auch die Möglichkeit, Lithium direkt vor der Haustür (Oberrheingraben) umweltschonend zu fördern und so weiter.
  • Stärkung der regionalen Wirtschaft: Die dezentrale Energieversorgung und der Ausbau regionaler Kraftwerke bzw. Bürgerkraftwerke würde Hunderttausende sichere Arbeitsplätze schaffen. Die Energiepreise würden sinken, die Resilienz der Regionen gestärkt. Das Geld flöße nicht in die Taschen weniger Aktionäre. Die Werte blieben weitgehend am Ort ihrer Schöpfung.

So wird deutlich, dass die Nachhaltige Transformation nicht nur gesetzt, sondern das dieser Wandel auch faktisch sinnvoll ist. Es gibt also weder einen Grund zur Hoffnung noch einen real sachlichen Grund zum alten Normal zurückzukehren. Parteien, Populisten und Lobbyisten, die hier im eigenen Interesse Ängste schüren und Sehnsüchte wecken, handeln im eigenen Interesse fahrlässig.

SMGs, 12 Guides zum Thema der Nachhaltigen Medienproduktion

Die SMGs sind ein einmaliges, holistisches Kompendium rund um das Thema der Nachhaltigen Medienproduktion. Bild: GPG GmbH

Informationsbedarf im Umfeld der Nachhaltigen Transformation

Dieser Wandel bringt zwangsläufig für jedes Unternehmen in der grafischen Industrie eine eigene,  innerbetriebliche nachhaltige Transformation mit sich. Ob Agenturen, Beratungsunternehmen, Maschinenbauer, Druckereien, Verlage, Produktionsagenturen, Werbeagenturen, Grafiker:innen und Designer:innen oder Kommunikations- und Budgetentscheider:innen:

Die grafische Industrie wird sich in den kommenden Jahren transformieren,

so massiv, wie einst die Transformation der analogen zur digitalen Kommunikation, etwa E-Mails, Social Media, Clouds, Apps etc.

Dafür sorgen Gesetze, insbesondere aber jährlich massiv steigende Steuern für sämtliche CO₂-Emissionen etwa beim Verbrauch von Öl, Benzin oder Gas.

Die Krux beim Sondieren von Informationen

Im Zeitalter des Content-Marketings findet sich einerseits so viel Content wie nie zuvor im Internet. Andererseits aber immer häufiger auch tendenzielle und/oder werbliche Inhalte, jedenfalls häufig stark fokussiert auf die Produkte oder Dienstleistungen der jeweiligen Verfasser:innen. Übergreifende und weiterführende Themen fehlen dann häufig. Unzureichend deklarierte Advertorials, online wie offline, verstärken diese Unschärfen.

Mittlerweile googeln Informationssuchende mehrheitlich auf der Suche nach Fachinformationen.

Doch das Ranking im Suchergebnis basiert nicht ausreichend auf Relevanz oder Qualität der gezeigten Suchergebnisse, sondern immer noch primär auf technische SEO-Attribute jeweiliger Websites ‒ trotz KI. Der SEO-Dienstleister Sistrix hat ermittelt, dass rund 99 Prozent der Nutzer:innen nur auf der ersten Suchergebnisseite suchen.

Studien, Umfragen, Forschungsergebnisse, Whitepapers, Handouts: hier sind Informationssuchende theoretisch gut beraten. Praktisch gibt es solche Infos auch im Netz, aber: Verfasser:innen hochwertiger Fachliteratur achten primär auf Qualität und Vollständigkeit ihrer Publikationen und weniger auf Top-Rankings in Suchmaschinen.

Solche relevanten Fachinformationen sind oft also schwer zugänglich. Oder sieh sind umfangreich und sehr fachspezifisch. Vielen Rezipient:innen fehlt die Zeit, derart umfassende Publikationen zu sondieren, wenn sie die Quintessenz begehren.

Die Idee der SMGs

Unternehmer:innen finden derzeit keine ganzheitliche, fachliche Basis für konkrete, strategische Entscheidungen bei der nachhaltigen Transformation. Das Kompendium deckt somit eine wesentliche Nachfrage nach einer Publikation für das Themenspektrum „Nachhaltige Medienproduktion Print/Digital“ ab und kommen dem Bedarf nach verständlichen Handlungsanweisungen nach. Durch die Interpretationen und Kürzungen komplexer Sachverhalte seitens der Autor:innen der wird die Lerneffizienz der Leser:innen gesteigert.

Redakteur:innen der SMGs, Sustainable Media Guides.

Expert:innen verschiedener Fachgebiete engagieren sich auf unterschiedliche Weise für die SMGs, etwa durch Redigation von Fachbeiträgen, Vollständigkeitsprüfung oder durch eigene Fachbeiträge: Kollage: GPG GmbH

SMGs: Handlungsanweisungen und Fakten für strategische Entscheidungen

Zu den wesentlichen Alleinstellungen der SMGs zählt der holistische Ansatz und die sich daraus ableitende inhaltliche Struktur. Wegen der Orientierung auf die Gesamtheit des Themenspektrums „Sustainable Publishing“, sind die SMGs umfangreicher und vollständiger als vergleichbare Publikationen, abgesehen von spezialisierten Fachliteraturen für Einzelthemen. Jeder der zwölf Guides (Fachpublikationen mit Schwerpunktthemen) fokussiert auf bestimmte Themenfelder, mit Referenzierung auf verwandte Fachbeiträge.

Die SMGs vereinen die jeweils besten Eigenschaften aus den Formaten (Fach)Buch und Magazin.

Durch ihre Gesamtheit und die Fülle praktischer Tipps und konkreter Handlungsanweisungen grenzen sich die SMGs von der Struktur üblicher Fachzeitschriften ab.

Initiatoren, Förderer, Beteiligte an den SMGs

Die Träger der SMGs, so auch die UmDEX-Initiative als Gründungsmitglied, verfolgen Bildungs-, Informations- und Aufklärungsziele. Das wirtschaftliche Interesse ist Kostendeckung, keine Gewinnoptimierung. Ob der interdisziplinäre Wissenstransfer vonseiten der circa 50 mitwirkenden Expert:innen, die Fachwissen beitragen oder die Unterstützung der Botschafter:innen, der ideellen Förderer wie die Deutsche Umweltstiftung und andere Beteiligte:

Die SMGs sind ein Non-Profit-Gemeinschaftswerk!

smgs.online (Beta)

Auf der Beta-Website der Sustainable Media Guides können sich Interessierte schon jetzt über die einzelnen Guides informieren und Einzelausgaben oder das gesamte Abo vorbestellen. Künftig werden hier diverse weitere Dienstleistungen angeboten, etwa weiterführender und ergänzender Content, Kommunikationsmöglichkeiten, komfortable Such-, Filter-, Sortier- und Gruppierfunktionen und einiges mehr.

Website, Screenshot, SMGs

Die Website der SMGs., Sustainable Media Guides (Beta), bereits mit einigen Basisfunktionen. Bild: UmDEX

 

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Jürgen Zietlow

Jürgen Zietlow

Unternehmensberater für nachhaltige Kommunikation

Fachjournalist, Umwelt-Lobbyist | 2005 bis 2017 Chefredakteur Magazin MEDIEN | seit 2010 Analyst für nachhaltige Kommunikation, Social Monitoring/Media | Entwickler LineCore-Methode® (Recherche-/ Redaktionssystem).

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