Prinzenrolle und schlaflose Nächte
Nur zwei Nachrichten, die mich heute wirklich angemacht haben. So ist es immer, wenn mich etwas emotional berührt: Heute waren das Vanessa Weber und die Prinzenrolle.
Wieder einmal hat Top-Managerin Vanessa Weber, Geschäftsführerin der Werkzeug Weber GmbH & Co. KG, Courage bewiesen. Als Impulse-Bloggerin hat sie gesagt, was viele denken, aber selbst nicht artikulieren würden.
Hierzulande trifft gerade eine Kultur, in der Unternehmen Schwierigkeiten oder Sorgen tabuisieren, auf eine neue Justierung in der Kommunikation. Beliebt und authentisch ist, wer offen und transparent auch über die Probleme dieser Tage spricht, die ohnehin fast jeder Unternehmer gut kennt.
Seien wir ehrlich: Wer von uns weiß schon aus dem Effeff, welcher Weg inmitten der Digitalisierung der richtige ist? Wer hat nicht selbst schon viel Geld durch falsche Entscheidungen verloren? Wer ist nicht verunsichert, angesichts der immer weiter fragmentierenden Möglichkeiten bei der Digitalisierung und im Umfeld sich rasend schnell wandelnder Märkte mit disruptiven Technologien.
Wem fällt es derzeit nicht schwer, sich im Internet sachlich zu informieren, angesichts des Influencer-Hypes, Content-Panic und dieser Eiligkeit beim Recherchieren im Content-Umfeld?
Vanessa Weber geht die Aufgabe des Content-Marketing mit offenem Visier an. Das macht sie zu einer beliebten Bloggerin. Die meisten Leser sind selbst Unternehmer, Entscheider, Ängstliche, Verunsicherte und ja: sich Irrende!
Weber berichtet auf der Website impulse über ihre aktuellen Maßnahmen als Unternehmerin in diesem schwierigen Umfeld. Sie habe diverse Weichen gestellt, sich aus dem Fenster gelehnt und Nischen für sich und ihr Unternehmen entdeckt. Chancen, die sie jetzt nutzen wird. Sie ist zuversichtlich und das klingt keinesfalls nach Zweckoptimismus.
Andererseits, und das macht gerade auch ihre perspektivischen Ansichten so glaubhaft:
„Trotzdem liege ich nachts wach und grübele: Hätte ich etwas anders machen können?“
Wer im Content-Marketing reale Werte schaffen möchte, der ist ehrlich, wenigstens aber authentisch. Diese Offenheit ist nicht jedermanns Sache. Schade, denn das sind die Inhalte, die kleinen Nuggets, wegen der sich die tägliche Recherche bezahlt macht.
Unternehmer suchen Reflexion. Gleichgesinnte. Wahrheit. Im Umfeld von manipulierten, da honorierten Beiträgen, ist es schwierig bis unmöglich geworden, einen echten Status quo aus der eigenen Branche im Internet zu finden. Konzerne, Politiker, Verbände, Interessensgruppen etc. versuchen aus jeweils unterschiedlichen Gründen, bestimmte Stimmungen zu forcieren. Das ist grundsätzlich legitim.
Großes Lob an die Bloggerin. Ihr größter Lohn dürfte sein, dass ihr die Kommentatoren recht geben. Die Zustimmung seitens der Unternehmer ist grandios.
Die gute alte Prinzenrolle
Die gute alte Prinzenrolle. Eine wohlige Erinnerung an Kindheit und Jugend. Bildquelle: www.prinzen.de
Lange nicht mehr gegessen, aber wohlbekannt aus meiner Jugend: Die leckeren Kekse mit reichlich Schokolade. Die Prinzenrolle ist schon länger in unserem Leben als Helmut Kohl und Angela Merkel zusammen. Witzig, dass das Onlinemagazin W&V hier ein Tweet zitiert:
„Andere Menschen schreiben eine Doktorarbeit. Und ich stecke mit der Hand in einer Prinzenrolle und bekomme den verdammten Keks nicht raus.“
Der Clou: ab sofort kommt der Keks aus einem seitlich in die Verpackung eingelassenen Fach. Krass ist, dass hier sogar ein „Unboxing“-Video angeboten wird. Für all jene, die gerade nicht studiert haben?
Ganz nebenbei soll der Keks jetzt auch mit weniger Zucker und Fett daherkommen. Vielleicht checke ich am Wochenende einmal die Custumer-Experience beim Unboxing und wenn das nicht funktioniert, hole ich den Keks eben wieder von oben raus.
(Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche betreffende Bezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.)
Jürgen Zietlow
Autor, Blogger, Fachtexter
Seit 1998 Autor, Fachjournalist und Blogger | 2007 bis 2017 Chefredakteur vom Druckmagazin MEDIEN | seit 2010 Coach und Berater für Content-Marketing-Strategien | Entwickler der Content-Strategie- und Prozessmethode LineCore, basierend auf dem Mindmapping-Prinzip als Kreislaufprozess zwischen Ressourcen, Recherche, Redaktion und Reichweite.
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