Gotteswerk, kein Teufelszeug
Vor einigen Wochen bekamen wir Post von Bernd Weber, Prokurist und Leiter Vertrieb/Marketing der kreativen Druckerei Gotteswinter und Aumaier GmbH in München. Der Inhalt hat in unserer Redaktion für Gesprächsstoff gesorgt: Das neue Gotteswerk, bereits die siebte Ausgabe.
Ja, und dann passiert das, was immer passiert, wenn haptische Drucksachen, die ein Stück weit über 08/15-Discount-Print hinausgehen, in die Hände des Homo sapiens geraten: „Guck mal, ist da ein Puzzle drin?“, „Genial!“, „Schau mal, die Teile kannst du im Titel einsetzen.“, „Fass mal das an …“ oder „… ich kann es auch kombinieren.“, „Wow!“, „Hammer-Magazin“. All das sind reale Aha-Effekte.
Aha-Effekte? Ja, doch, genau darum geht es ausnahmslos bei allen Drucksachen, die für werbliche Zwecke eingesetzt werden. Im Grunde schon beim Briefpapier – und ohne jeden Kompromiss bei solchen Drucksachen, die wichtige Botschaften wie Angebote oder Dienstleistungen übermitteln sollen.
Sparen ist häufig doch nur Verschwendung
Da reden wir gar nicht über 15 oder 20 Prozent mehr Response, obgleich auch das durchaus möglich scheint, wenn dem Kunden haptisches Druckwerk in die Finger kommt, mit dem er sich zudem noch beschäftigen kann. Die Marke ist in diesen Momenten extrem präsent. Der Erinnerungswert steigt um ein Vielfaches. Keine Chance, diesen Effekt im eiligen Internet im Umfeld von Digital-Blindness zu erzielen. Schon ein, zwei Prozent können den Ausschlag geben und, wie schon häufiger in diesem Webspace dargelegt, die Druckkosten nicht nur egalisieren, sondern enorme Umsatzeffekte erzielen, die meistens deutlich über die höheren Druckkosten hinausragen, ganz vom Image-Gewinn abgesehen.
Wein predigen und Wein trinken
Sowohl Herrn Weber, dem engagierten Prokuristen bei der Münchener Gotteswinter und Aumaier GmbH, als auch uns blieb in der Vorweihnachtszeit nur wenig Zeit, über das neue Gotteswerk richtig ausgiebig zu sprechen. So haben wir uns entschieden, das eine zu tun, nämlich vorab schon kurz über dieses aktuelle Werk zu berichten, und das andere nicht zu lassen und zwar nach den Festtagen näher auf das Gotteswerk 7 und die Werke davor einzugehen.
Übrigens gab es vor diesen „Gotteswerken“ bereits ähnliche Projekte. Die Idee wird so oder ähnlich schon seit zehn Jahren umgesetzt.
Trotzdem haben wir über einige Punkte gesprochen. Wir wollten nämlich schon wissen, warum sich die besonders auch auf solch hochwertige Drucksachen spezialisierte Druckerei diese immense Mühe Jahr für Jahr aufhalst:
„Als wir mit den Gotteswerken angefangen haben, da wussten wir noch gar nicht so recht, wie sich die Strategie entwickelt, derart komplexe Leuchtturmprojekte zu kreieren, um zu zeigen, was geht. Wir hatten schon mit der ersten Ausgabe enorme Aufwände. Das ist heute nicht anders. Die Sache hat sich entwickelt. Bei Kunden hilft uns das Gotteswerk, den entscheidenden Unterschied aufzuzeigen. Eine Gelegenheit, unsere Kunden für das Richtige zu begeistern.“
Damit agiert das innovative Medienunternehmen genauso, wie es den eigenen Kunden empfohlen wird: Etwas probieren, etwas Neues schaffen, etwas, das die Kunden fasziniert und für einen entscheidenden Moment an die Botschaft der Marke bindet.
Über Versuche und Irrtümer
Nach den vielfach prämierten Gotteswerken aus den letzten Jahren hat sich das Kundenmagazin bei den Fachleuten einen Namen gemacht. Daher war die Frage für die Münchener Medienprofis auch in diesem Jahr: Was können wir dieses Jahr gemeinsam mit den Kreativen der Designagentur MILCH+HONIG kreieren, um einmal mehr zu zeigen, wie facettenreich das haptische Medium sein kann?
„Nach drei schematisch etwa gleichen Magazinen aus der Vergangenheit haben wir den Titel ganz neu inszeniert. Dabei spielen 36 Puzzleteile und ein abwaschbarer Lack eine besondere Rolle.“
Gut, wir haben noch viele Fragen, die wir im nächsten Jahr zu diesem und allen anderen Gotteswerken noch stellen möchten.
Doch eine Frage duldet keinen Aufschub: Herr Weber, wie kam es zu dem Motto „Trial & Error“?
Irren und Versuchen ist Teil jedes wirklich kreativen Prozesses
„Unter diesem Motto lädt die Ausgabe jeden Leser zum Experimentieren ein, analog zum kreativen Entstehungsprozess des Gotteswerkes und überhaupt jeder aufregenden Drucksache. Dabei bildet der Umschlag den absoluten Blickfang. Eine schwarze tiefgeprägte Heißfolienprägung, kombiniert mit einer prägnanten vierteiligen Stanzung und gedoppelt geprägt mit einem Strukturpapier. Aus den Puzzleteilen können neun Bildmotive mit jeweils vier Teilen im Umschlag zusammengesetzt werden. Die Bilder aus dem Inhalt ergeben so die Möglichkeit, sich sein ganz persönliches Magazin zu gestalten.“
Die nach außen nicht sichtbaren Schabungen erlauben ein wunderbares Aufschlagen des Umschlags, ohne dass dabei störende Nutungen zum Vorschein kommen.
Die Botschaft
„Die eigentliche Message dahinter ist, dass es bei solchen enorm aufwendigen Druckwerken immer um viele Versuche und natürlich auch Irrtümer geht. Die Rede ist von einem kreativen Prozess. Sie würden wohl ‚Made by Homo sapiens‘ sagen. Es geht um ein Herantasten an ein optimales Ergebnis in einem durchaus emotionalen Prozess, der quasi interdisziplinär und zwischen den Kreativen und diversen Abteilungen kollaborativ verläuft. Dieses kreative Doing gilt ebenso für unsere Kunden, die für wichtige Kampagnen oder für repräsentative Unterlagen gezielt das Besondere suchen.“
Womit wir uns weit abseits des Standard-Sortimentes bewegen und weitab vom Automaten- und Junkdesign.
Bernd Weber betont, dass die Stammkunden jedoch gerade auch den Mix aus industriell und effizient hergestellten Drucksachen und solchen kreativen Medien zu schätzen wissen, die weit darüber hinausgehen. „Es macht uns Riesenfreude, mit Kunden zu arbeiten, die schon genau wissen, welche besonderen Effekte optisch, haptisch oder funktional veredelte Drucksachen gerade auch auf die Erfolgsquote haben.
Bei der Produktion von haptischen Medien fühlt es sich nicht so an, als würden wir Drucksachen im üblichen Sinne herstellen, sondern vielmehr Produkte wie Responsequote oder den Zugewinn von Image.“
Woher stammen die ausdrucksstarken Bilder?
Ganz nach dem Magazinmotto wurden für die Bilder im Innenteil Fotografen aus ganz Europa angeschrieben, um dadurch individuelles Bildmaterial zu erhalten. „Die abgedruckten Fotos zeigen das eingesandte Material, was so ganz zufällig entstanden ist. Jedes Bild hat eine eigene Geschichte, die wir redaktionell ergänzt haben.“ So folgen die Bilder und Texte keinem Schema und sind daher ganz unterschiedlich in Form und Länge.
„Fachlich berichten wir zudem über die Faszination von und das Drucken auf Naturpapier und gewähren den Lesern damit einen optimalen Blick auf den technischen Hintergrund des neuesten Werkes dieser siebten Ausgabe.“
Darüber hinaus laden die fünf Kapiteltrenner zum weiteren Experiment ein. Die verwendete Lackierung ist so reproduziert, dass die darunterliegenden Bilder durchscheinen. Mit einem feuchten Lappen haben Sie die Möglichkeit, den Lack abzuwischen und lassen dadurch die Motive sichtbar werden.
Die Entstehung solch hochwertiger Drucksachen ist keineswegs Hexenwerk oder gar Teufelszeug. „Das Unternehmen steht seinen Kunden während des gesamten Prozesses mit viel Erfahrung und Expertise zur Seite.“ Am Ende, so berichtet Weber, sind die Kunden häufig überrascht, wie flüssig der Prozess von der ersten Idee bis hin zum fertigen Druckwerk verlaufen sei und wie wirkungsvoll die Drucksachen im Kreise der eigenen Kunden funktionieren würden.
Für den Moment geben wir uns mit diesen ersten spannenden Einblicken zufrieden und freuen uns schon auf die längere Fassung Anfang des nächsten Jahres, wo es auch um das Thema Fairness und Umweltschutz gehen wird.